- Kyrill Wladimirowitsch Romanow
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Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow (russisch Кирилл Владимирович, wiss. Transliteration Kirill Vladimirovič; * 30. Septemberjul./ 12. Oktober 1876greg. in Zarskoje Selo; † 12. Oktober 1938 in Neuilly, Frankreich) war ein russischer Großfürst. Nach der Oktoberrevolution und der Ermordung Zar Nikolaus II. sowie dessen Bruders Michael wurde der Cousin des Zaren zum Oberhaupt des Hauses Romanow und Thronprätendent. Von 1924 bis zu seinem Tod führte er den Titel Kaiser im Exil.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Großfürst Kyrill wurde als Sohn des Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch und der Großfürstin Maria Pawlowna, vor ihrem Übertritt zum russisch-orthodoxen Glauben, Herzogin Marie zu Mecklenburg, geboren.
Als ein direkter Nachkomme eines Zaren führte er neben dem Titel eines Großfürsten auch den einer Kaiserlichen Hoheit. Er wurde Konteradmiral der russischen Marine und Kommandant der Palastgarde des Zaren. Während des Russisch-Japanischen Krieges überlebte er 1904 den Untergang des Linienschiffes Petropawlowsk nach einer Minenexplosion.
Ehe
Kyrill heiratete am 8. Oktober 1905 seine Cousine väterlicherseits, Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha. Sie war eine Tochter Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha, dem zweitältesten Sohn Victorias. Ihre Mutter war Kyrills Tante, Großfürstin Maria Alexandrowna, eine Schwester seines Vaters.
Die Ehe erregte viel Aufsehen im europäischen Adel, ließ sich Victoria doch gerade erst von ihrem ersten Mann, Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, scheiden. Dieser war ein Bruder der Zarin, Alexandra Fjodorowna, geb. von Hessen-Darmstadt. Sie war ohnehin weder gut auf ihre ehem. Schwägerin, noch auf ihren Cousin Kyrill zu sprechen, womit sie zu einer treibenden Kraft in der Bewegung gegen diese Eheschließung wurde. Kurz nach der Rückkehr nach Russland erkannte Nikolaus ihm seine Privilegien und Titel ab.
Nach mehreren Todesfällen innerhalb der Zarenfamilie, war der Zar gezwungen, Kyrill wieder in die Familie aufzunehmen. Somit stand er an dritter Stelle der Thronfolge und Victoria erhielt den Titel einer Großfürstin von Russland (IKH Großfürstin Victoria Fjodorowna).
Das Paar hatte drei Kinder:
- Großfürstin Maria Kyrillowna (2. Februar 1907-27. Oktober 1951)
- Großfürstin Kira Kyrillowna (9. Mai 1909-8. September 1967)
- Großfürst Wladimir Kyrillowitsch (30. August 1917-21. April 1992).
Revolution
Nach der Absetzung des Zaren 1917 gelobte Kyrill der provisorischen Regierung seine Loyalität, indem er das rote Band auf seiner Uniform trug.
Nach der Oktoberrevolution flohen Kyrill und seine Familie erst nach Finnland und dann nach Coburg zu Victorias Familie. Zu guter Letzt gingen sie nach Frankreich, wo das Paar bis zu ihrem Tod lebte.
Im Exil
1924 ernannte sich Kyrill in Paris zum Kaiser im Exil. Entsprechend den Thronfolgegesetzen des Zarenhauses wurde er nach der Hinrichtung Nikolaus II. durch die Bolschewiki zum Thronprätendenten. Ihm folgte sein einziger Sohn Wladimir als Oberhaupt des Hauses Romanow.
Im Exil erfuhr Kyrill Unterstützung von Anhängern, die sich selbst Legitimisten nannten und in Kyrill den wahren Thronfolger sahen. Ihnen gegenüber standen jene, die der Überzeugung waren, ein neuer Zar könnte nur vom Semski Sobor ernannt werden, einer Art Ständeversammlung.
Seine vehementesten Anhänger waren die Mladorossy (Junge Russen), eine Gruppe von Legitimisten, die starke faschistische Züge aufwiesen. Ihrer Auffassung nach hätten Monarchie und Sowjetsystem nebeneinander existieren können. Ihr Motto lautete Zar der Sowjets. Kyrill wurde ihnen gegenüber misstrauisch, als herauskam, dass der Gründer der Organisation, Alexander Kasem-Bek, Kontakte zur Gossudarstwennoje Polititscheskoje Uprawlenije (GPU) hatte. Kasem-Bek trat daraufhin von seinem Amt zurück. Während des Zweiten Weltkrieges hielt auch Kyrills Sohn Wladimir den Kontakt zu den Mladorossy aufrecht.
Kyrill Wladimirowitsch wurde in Coburg bestattet. 1995 wurden seine sterblichen Überreste nach Sankt Petersburg überführt und in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt.
Literatur
- C. Arnold McNaughton: The Book of Kings. A Royal Genealogy. 3 Bände. Garnstone Press, London 1973.
- Marlene A. Eilers: Queen Victoria's Descendants. Genealogical Publishing, Baltimore MD 1987, ISBN 0-8063-1202-5.
Weblinks
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