- Köllerbach
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Köllerbach Stadt PüttlingenKoordinaten: 49° 18′ N, 6° 54′ O49.36.9Koordinaten: 49° 18′ 0″ N, 6° 54′ 0″ O Einwohner: 8.000 Eingemeindung: 1. Jan. 1974 Eingemeindet nach: Püttlingen Postleitzahl: 66346 Vorwahl: 06806 Köllerbach ist ein Ort im Köllertal; es ist ein Stadtteil von Püttlingen (Saar) und hat selbst zirka 8000 Einwohner. Der Ort ist noch einmal in die Ortsteile Engelfangen, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln, Rittenhofen und Sellerbach gegliedert.
Am 1. April 1933 wurde Köllerbach als Zusammenschluss der Gemeinden Engelfangen, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln, Rittenhofen und Sellerbach/Straßen gebildet. Seit 1. April 1948 war die bis dorthin zum Amt Riegelsberg (zwischenzeitlich Bürgermeisterei Sellerbach) gehörige Gemeinde Köllerbach selbständig, bis sie am 1. Januar 1974 im Zuge der Verwaltungsreform des Saarlandes in die Stadt Püttlingen eingemeindet wurde, was sich heute noch in den unterschiedlichen Telefonvorwahlen widerspiegelt (Köllerbach hat die Heusweiler Vorwahl (06806), während Püttlingen, zudem es heute gehört, die Völklinger Vorwahl (06898) hat). Der letzte Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Köllerbach war Matthias Nickels.
Das Wappen zeigt den goldenen aufrechten Löwen von Nassau-Saarbrücken auf blauem Grund, der an seinem rechten Hinterlauf das Wappen der Herren von Piesport stützt. Die sechs goldenen Schindeln stehen für die Ortsteile Engelfangen, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln, Rittenhofen und Sellerbach.
Der Kohleabbau in Köllerbach im Ortsteil Rittenhofen wird in Rechnungen des Amtes Bucherbach von 1477 erwähnt („drei Frohner hant Kolen gegraben zu Ritenhoven“). In dem Buch Das Köllertal erzählt von Pfarrer Karl Rug (* 5. Oktober 1901; † 19. Juni 1985) befindet sich auf Seite 139 eine Karte des Köllerbacher Bann um das Jahr 1758. Dort ist die Kohlengrube (die Kohlgrub) im Ortsteil Rittenhofen eingezeichnet. Diese lag am Ausgang Rittenhofens (heutige Sprengerstraße) in Richtung Elm/Sprengen, einem Ortsteil von Schwalbach (Saar). Von dort soll quer durch Rittenhofen ein Stollen in Richtung Roßrücken zum Herrchenbacher Bann getrieben worden sein. Diese Grube wechselte mehrmals den Inhaber. Die Kohle wurde allerdings bis 1770 überwiegend zum Kalkbrennen und damit zur Düngung der Felder verwendet.
In Köllerbach gibt es drei Pfarreien, eine evangelische und zwei katholische. Zur katholischen Pfarrei Herz-Jesu gehört zusätzlich das Gebiet des Riegelsberger Ortsteiles Walpershofen. Zur evangelische Gemeinde gehört die Martinskirche, zur katholischen Gemeinde gehören die Pfarrkirche Herz-Jesu, die Begegnungskirche (in Engelfangen), die Peter-und-Paul Kirche (Walpershofen) und die Wendalinuskapelle (Etzenhofen).
Inhaltsverzeichnis
Bauwerke
In Kölln befindet sich die romanische Martinskirche, die 1223 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Teile der Fundamente und Relikte fränkischer Gräber deuten aber darauf hin, dass die Kirche bereits auf das 7./8. Jahrhundert zurückgeht und damit eine der ältesten Kirchen im Saarland ist. Sie wurde vermutlich um 900 zur Pfarrkirche erhoben. Im Jahr 1575 nahm die Grafschaft Saarbrücken – und somit auch das Köllertal – die evangelisch-lutherische Konfession an. Von 1697 bis 1899 wurde die Kirche von der evangelischen und der katholischen Bevölkerung als Simultankirche genutzt.
Die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde im neugotischen Stil erbaut und 1899 fertiggestellt. Sie steht ebenfalls im Ortsteil Kölln.
Die Wendalinuskapelle wurde 1873 eingesegnet und als Dank für die Verschonung vor der 1866 ausgebrochenen Rinderpest errichtet.
Zwischen den Dörfern Kölln und Engelfangen befindet sich die Ruine einer Wasserburg, der „Burg Bucherbach“, die im Jahre 1326 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Burg wurde von den Grafen von Saarbrücken zum Schutze des Köllertales, der „Kornkammer der Grafschaft“ (Roggen und Hafer) errichtet. 1629 wurde sie an Georg Philipp von Piesport als Lehen übertragen. 1660 wurde Ludwig von Piesport Lehnsherr. Nach seinem Tod 1684 ist kein weiterer Lehnsherr bekannt.
Ortsteile
Der Ortsteil Rittenhofen war vor dem Dreißigjährigen Krieg mit elf Haushalten der größte der Köllerbacher Ortsteile. Neben dem Ackerbau ist aus Steuerlisten von Wollwebereien die Rede. Nach dem Überfall kroatischer Söldner 1635 im Dienste des Kaisers war der Ort völlig entvölkert. Eine Wiederbesiedlung begann 1664 und 1758 zählte man sechs Haushalte.
In Etzenhofen unterhielten die Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke in den Jahren 1943/44 ein betriebliches Arbeitserziehungslager (AEL) für ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter[1].
Überregional ist der Ort auch durch den KSV AE Köllerbach, einen Ringerverein, dessen erste Mannschaft bereits mehrfach deutscher Meister wurde und diesen Titel nach dem Gewinn in der Saison 2006/07 erfolgreich in der Saison 2007/2008 und 2008/09 verteidigte(Stand: Januar 2009), und durch das überregional bekannte Rockfestival „Rocco del Schlacko“ bekannt.
Köllerbach ist ebenso der Name eines rechten Nebenflusses der Saar, der durch den gleichnamigen Ort fließt.
Einzelnachweise
- ↑ Fabian Lemmes: Zwangsarbeit bei Röchling. Das Arbeitserziehungslager Etzenhofen, in: Saarbrücker Hefte. Die saarländische Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 85 (2001), S. 24-31; Interview mit Hans-Walter Herrmann (Saarbrücker Zeitung, 27. Januar 2010): Er hat sich in den Dienst der Nazis gestellt (zuletzt geprüft am 9. Oktober 2011)
Weblinks
- Literatur über Köllerbach in der Saarländischen Bibliographie
- Fabian Lemmes: Ehemaliges Arbeitserziehungslager der Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke auf: Memotransfront. Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Lieux de la mémoire transfrontalière (zuletzt geprüft am 9. Oktober 2011)
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