Köllertal

Köllertal

Das Köllertal ist ein Tal im Stadtverband Saarbrücken direkt nordwestlich des Saarkohlenwaldes.

Blick von der Grosswald-Höhe nach Süden ins Köllertal - im Hintergrund links: Riegelsberg, dann der Sendemast auf dem Schoksberg, die Püttlinger Bergehalde, rechts: der Sender Heusweiler, davor in der rechten Bildhälfte die Baustelle am Eisenbahn-Viadukt in Eiweiler

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Blick nach Norden ins obere Köllertal
Blick nach Norden zum Schaumberg
Blick nach NO über das mittlere Köllertal
Der Ostrand des Köllertals
Blick nach Süden in das untere Köllertal
Das untere Köllertal

Das Köllertal erstreckt sich rechts der Saar in etwa nord-südlicher Richtung von Eiweiler bis Völklingen (Luftlinie ca. 15 km). Zum Köllertal gehören die Ortschaften entlang des Köllerbachs, der in Eiweiler entspringt und in Völklingen in die Saar mündet: Eiweiler, Heusweiler, Walpershofen, Köllerbach, Püttlingen und Völklingen.

Der obere Teil des Köllertals ist aufgeweitet (Heusweiler Becken), so dass die Heusweiler Ortsteile Nieder- und Obersalbach (westlich gelegen) sowie Kutzhof, Lummerschied, Numborn, Holz und Wahlschied (östlich von Heusweiler) ebenfalls zum Köllertal gezählt werden. Auch Riegelsberg, südöstlich von Walpershofen an einem Höhenzug gelegen, der das Köllertal zum Saarkohlenwald und nach Saarbrücken hin abriegelt, gehört im weiteren Sinne zum Köllertal.

Verkehrswege

Während Verkehr und Verkehrswege in vorindustrieller Zeit von eher untergeordneter Bedeutung gewesen sein dürften, forderte die Industrialisierung der Region (s.u.) den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: Die Bergarbeiter erreichten im 19. Jahrhundert die Kohlengruben noch in oft stundenlangen Fußmärschen über Bergmannspfade; anfangs des 20. Jahrhunderts wurden dann Bahnstrecken für den Transport sowohl von Material und geförderter Kohle als auch der Bergmänner gebaut:

Ab 1907 führte eine Überlandstraßenbahnlinie von Heusweiler über Riegelsberg nach St.Johann/Saarbrücken. Der Streckenverlauf entsprach weitgehend dem der heutigen Bundesstraße 268 zwischen Heusweiler und Saarbrücken. Von Bedeutung war diese Bahn für das Bergwerk in Heusweiler-Dilsburg und für die Grube Von der Heydt. Die Straßenbahn wurde 1953 durch Trolleybusse, diese wiederum wurden 1964 durch Linienbusse mit Dieselmotor ersetzt.[1] Von Saarbrücken bis Riegelsberg-Güchenbach folgt heute die Saarbahn-Linie 1 dem Verlauf der alten Straßenbahnlinie, führt dann aber zunächst nach Westen, um südlich von Walpershofen in die andere Hauptverkehrsachse des Köllertals einzuschwenken:

Durch das Köllertal führte seit 1911 die insgesamt 22 Kilometer lange Trasse der Köllertalbahn von Lebach nach Völklingen mit Anschlussbahnen zu den Gruben Dilsburg[2] und Viktoria (Püttlingen). Ab 1985 wurde die Köllertalbahn schrittweise stillgelegt, und der südliche Teil der Trasse (Etzenhofen - Völklingen) ist zum Radwanderweg zurückgebaut. In den nördlichen Teil der alten Bahntrasse mündet an der Ortsgrenze Etzenhofen-Walpershofen die Saarbahn-Linie 1. Die Saarbahn-Strecke wird nun schrittweise auf der Trasse der Köllertalbahn bis Heusweiler (2011) und bis Lebach (2014) weitergebaut.

Damit sind die beiden traditionellen Hauptverkehrsachsen des Köllertals benannt: entlang des gesamten Tals nach Völklingen und (v.a. für das obere Köllertal) diagonal aus dem Tal von Heusweiler über Riegelsberg nach Saarbrücken. Durch die Anziehungskraft der nahen Landeshauptstadt Saarbrücken, durch den Strukturwandel der 60er- bis 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts (Schließung der Kohlengruben und des Hüttenwerks in Völklingen) und durch den zunehmenden Individualverkehr verlor die Achse nach Völklingen in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung. Der Ausbau der Saarbahnstrecke ins obere Köllertal dürfte die Verkehrsachse nach Saarbrücken weiter stärken.

Die Bundesautobahn 8 durchquert das Köllertal am Nordrand des Ortes Heusweiler mit einer Anschlussstelle zur Bundesstraße 268, die von Eiweiler bis Heusweiler-Dilsburg direkt im Köllertal verläuft und dann über Riegelsberg und die A1 nach Saarbrücken führt. Von Heusweiler-Dilsburg ist die Hauptstraße des Köllertals die Landesstraße 136 bis Völklingen.

Die Bundesautobahn 1 verläuft vom Saarbrücker Kreuz (= Kreuzung mit der A8) bis Riegelsberg am Ostrand des Köllertals.

Geschichte

Das Köllertal war über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägt und galt einst als „Kornkammer“ der Fürsten zu Nassau-Saarbrücken.[3] Die Ortschaften waren kleine Bauerndörfer mit kaum mehr als fünfzig Einwohnern.[4]

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts führte die zunehmende Industrialisierung der Region zu einem radikalen Strukturwandel: Landwirtschaft wurde meist zum Nebenerwerb, denn die Kohlengruben im Köllertal (beispielsweise Dilsburg, Güchenbach, Grube Viktoria) oder an dessen Rand (wie Göttelborn, Holz, Von der Heydt , Luisenthal) und die Völklinger Hütte brauchten immer mehr Arbeitskräfte. Aus den umliegenden Gebieten (bis hin zu Hunsrück, Eifel und Pfalz) siedelten sich Menschen im Köllertal an, um in den Kohlengruben oder im Völklinger Eisenwerk zu arbeiten. Innerhalb weniger Jahrzehnte vervielfachte sich die Einwohnerzahl im Köllertal, und die kleinen Bauerndörfer wurden zu Industriearbeiter-Siedlungen, deren Wohngebiete zum Teil mit denen der Nachbarorte zusammenwuchsen.[3]

Literatur

  • Heinrich Gerstner, Josef Gillet, Eugen Meyer, Karl Rug: Dorfbuch der Gemeinde Walpershofen, hrsgg. 1958 von der Gemeinde Walpershofen - Nachdruck 1999, Überarbeitung: Helmut Lange
  • Karl-Heinz Janson: Die Grubenbahn Etzenhofen - Walpershofen - Dilsburg. in: Verein Jahrbuch Walpershofen e.V. (Hrsg.): Jahrbuch Walpershofen 2008. 5. Jahrgang (erschienen 2009), S. 82-85

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Markus Philipp: Straßenbahn Saarbrücken - Riegelsberg/Heusweiler in: Kulturlandschaft Saarkohlenwald
  2. vgl. Janson, Die Grubenbahn Etzenhofen - Walpershofen - Dilsburg. S. 83.
  3. a b Gerhild Krebs: Das Köllertal (1850–2000)
  4. Dorfbuch Walpershofen, S.53.

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