Körperpflege

Körperpflege
Geschäftsanzeige eines Pflegesalons von 1901

Körperpflege ist die Pflege der Haut und ihrer Anhangsgebilde (Haare, Nägel) sowie die Zahn- und Mundpflege. Ziel ist die Verhütung von Krankheiten und die Erhaltung und Festigung der Gesundheit (Hygiene). Im weiteren Sinne dient die Körperpflege auch der Erhaltung und Steigerung des Wohlbefindens.

Inhaltsverzeichnis

Arten

Neben der regelmäßigen Reinigung von Haut und Haar zählen die Hautpflege, Haarpflege, Zahn- und Mundpflege sowie die Reinigung und Pflege der Fingernägel (Maniküre) und der Füße (Pediküre) zur Körperpflege. Die Beeinflussung des Körpergeruchs durch Deodorantien und Duftmittel (Parfüm) und die Verwendung dekorativer Kosmetik (Make-up, Lippenpflege) gehören ebenfalls zur Körperpflege. Weitere Bereiche sind Rasur, Bartpflege und Haarentfernung (Depilation).

Geschichtliche Bedeutung

Bereits in der Römerzeit und Osmanenzeit war - anders als in Mittel- und Westeuropa - die Kultur der Körperpflege etwa in ausgedehnten Badeanlagen hoch entwickelt. Erst mit Erfindung der Seife im 7. Jahrhundert hat sich das Abwaschen der Haut mit fettlösenden Hilfsmitteln langsam verbreitet. Bis weit in das 18. Jahrhundert vertraten selbst Ärzte in Europa die Meinung, dass Wasser und Luft dem Körper schade. Kleidung diente als Schutz vor diesen „schädlichen“ Elementen. Auch das Einpudern erfüllte den Zweck, den Körper nach außen hin abzuschließen. Diese Einstellung änderte sich erst mit der Entwicklung der programmatischen Hygiene im bürgerlichen 19. Jahrhundert. Die industrielle Revolution legte später den Grundstein für die massenhafte Herstellung der Seife.

Gesundheit

Ziel der Körperpflege ist in erster Linie die Vermeidung von Krankheiten sowie von, je nach Kulturkreis unterschiedlich unangemessen empfundenen Körpergerüchen. Durch die Anwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten nach der Wäsche sorgen Menschen dafür, ihre natürliche Schweißbildung bzw. den damit verbundenen Geruch zu beeinflussen und sich in ihrer Haut wohl zu fühlen bzw. sich begehrenswert zu zeigen. Der medizinische Aspekt tritt hierbei in den Industriestaaten weit hinter den kosmetischen zurück. Dennoch kann es, wie bei jedem Menschen, bei mangelnder Hygiene in allen Kulturen zu Infektionen und Parasitenbefall kommen.

Zur Beeinflussung des Körpergeruchs werden im Wesentlichen drei verschiedene Prinzipien angewendet: Geruchsüberdeckung wird über Duftstoffe erzielt. Antimikrobielle Stoffe kontrollieren die Entstehung von unangenehm empfundenen Abbauprodukten im Schweiß. Antitranspirantien reduzieren die Schweißbildung. Andere Wirkstoffe wie Geruchsabsorber, Enzyminhibitoren und Antioxidantien liefern ebenfalls Beiträge zur Desodorierung.[1]

In einigen Parfüms werden Sexuallockstoffe (Pheromone) eingesetzt. Die stimulierende Wirkung auf den Menschen ist allerdings umstritten.

Botenstoffe

Einer der Hauptgründe der Körperpflege ist das Vermeiden von unangemessen starken Körpergerüchen. Körpereigene Gerüche sind jedoch absolut natürlich und ein Bestandteil unserer nonverbalen Kommunikation. Da die Geruchsrezeptoren oberhalb des Nasenrückens auch Gerüche unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufnehmen und derartige Informationen direkt an das Stammhirn senden, reagiert der Mensch auf viele Gerüche, hier insbesondere die Pheromone instinktiv, noch bevor er sich dessen bewusst wird. Sympathie- und Antipathieerleben werden so maßgeblich mitbestimmt. Menschlicher Körperschweiß ist insofern auch ein Träger von Information.

Pathologische Erscheinung

Der gem. ICD-10 als Zwangsstörung klassifizierte krankhafte Waschzwang äußert sich in stark übermäßigen Waschhandlungen, die häufig zu schweren Hautkrankheiten führen. Da das Wesen der Zwangsstörung definitionsgemäß mit dem überstarken Wunsch nach Neutralisierung unerwünschter Gedanken verknüpft ist, kann leicht nachvollzogen werden, dass der Waschzwang als „ideale“ Kompensationshandlung im inneren Kampf des Patienten gegen unerwünschte Gedanken oder Erinnerungen das häufigste Symptom der Zwangsneurose ist.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Umbach: Kosmetik und Hygiene, 3. Auflage 2004, Wiley-VCH Verlag, Weinheim S. 157ff. ISBN 3-527-30996-9.

Weblinks


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