Lac du Salagou

Lac du Salagou
Lac du Salagou
Die „Ruffes“ des Lac du Salagou
Die „Ruffes“ des Lac du Salagou
Zuflüsse: Salagou
Abflüsse: Salagou → Lergue
Lac du Salagou (Frankreich)
Lac du Salagou
Koordinaten 43° 39′ 32,8″ N, 3° 22′ 5,3″ O43.659123.36813Koordinaten: 43° 39′ 32,8″ N, 3° 22′ 5,3″ O
Daten zum Bauwerk
Sperrentyp: Gewichtsstaumauer
Bauzeit: 1964–1969
Höhe des Absperrbauwerks: 60 m
Kronenlänge: 357 m
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 140 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 7 km²
Speicherraum: 102 Mio. m³dep1

Der französische Lac du Salagou ist ein Stausee des Flusses Salagou. Er liegt inmitten des Départements Hérault, im Fluss Salagou, der nach Verlassen des Sees in den Fluss Lergue (oder L'Ergue) einfließt, der wiederum in den Herault mündet. Die Oberfläche des Stausees liegt im Durchschnitt bei 140 m. Der See ist im Durchschnitt im Sommer 28 °C warm. Der See wird im Osten von 300 m hohen Bergen und Hochebenen überragt, im Westen durch den 407 m hohen Carols. Die Landschaft um den See ist stark durch die geologischen Verhältnisse geprägt, die eine sehr charakteristische Atmosphäre schaffen.

Der See ist ein Touristenziel, vor allem in den Sommermonaten, und kann leicht über die Landstraßen erreicht werden, insbesondere seit der Eröffnung der Autobahn A75. Von wirtschaftlicher Bedeutung für die Gegend des Lac du Salagou sind vor allem Tourismus und Weinbau. Vor allem im Süden um Liausson und Octon befinden sich ausgedehnte Weinpflanzungen. An einigen Stellen werden Oliven angebaut.

Inhaltsverzeichnis

Bau des Stausees

Der Weiler Celles am Seeufer

Erste Planungen für die Anlage eines Stausees fanden Ende der 1950er Jahre statt. Der Stausee sollte nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, indem er die Zuflüsse des Salagou und seiner Nebenbäche in den Herault auffing. Geplant war vor allem die Schaffung eines Wasserreservoirs zur Bewässerung von Obstplantagen. Der Anlass dazu war die Überproduktion von Wein im Umfeld, so dass andere Bewirtschaftungsformen eingeführt werden sollten.[1]

Entworfen wurde eine Staumauer in Schwergewichtsbauweise mit einem Kern aus Basaltblöcken, die an der Seeseite mit einer Abdichtung aus Bitumen-Beton versehen wurde. Die Mauer ist 60 m hoch und hat einen Kronenlänge von 357 m. Bei einer Aufstau-Endhöhe von 139 m kann der Stausee ein Volumen von 102 Millionen m3 fassen, die Seeoberfläche ist dann etwa 700 Hektar groß. Vor der Mauer wurde ein kleines Kraftwerk errichtet, das seit 1986 in Betrieb ist.[2]

Die Arbeiten an der Staumauer an der günstigen Engstelle zwischen dem Plateaus Germane und dem Plateau l'Auverne begannen 1964, so dass 1969 mit dem Aufstau begonnen werden konnte. Durch starke Unwetter war der Wasserzufluss so groß, dass das Staubecken innerhalb weniger Monate gefüllt war.[1] Im See sind Teile der Gemeinden Clermont-l’Hérault im Osten, Liausson im Süden, Octon im Westen und Celles im Norden versunken. Ebenso wurde durch den See die Nationalstrasse 9 unterbrochen, die auf eine nördliche Route verlegt wurde.

Geologie

La Roque Sarrasine, der Rest einer Decke aus Basaltlava
Fossile Rippelmarken des Perm
Fossile Trockenrisse des Perm

Der Lac du Salagou ist im so genannten Becken von Lodève (Bassin de Lodève) gelegen, das nach der Kleinstadt nordöstlich des Sees benannt ist. Auffällig sind die tiefroten Farben der Ablagerungen, feine blättrige Sedimente, die wegen ihrer Farbe „ruffes“ genannt werden.[3] Sie sind sehr anfällig für Erosion und bilden geschwungene Badlands mit kissenartigen Hügeln, tiefen Gräben und schmalen Schluchten.

Während des Karbons, vor etwa 350 Millionen Jahren, begann die Auffaltung einer Gebirgskette, des Variszischen Gebirges. In der Nähe des Beckens von Lodève entstammen das Massif Central, die Cevennen und die Montagne Noire dieser Gebirgsbildung. Sie hielt bis ins Zeitalter des Perm (280 bis 230 Millionen Jahre) an. Während der Hebung des Gebirges setzte schon die Erosion ein, und gewaltige Mengen Abtragungsschutt wurden von Flüssen in Meere und Seen transportiert.

Gegen Ende des Perm erstreckte sich im heutigen Südfrankreich vor dem Gebirge eine ausgedehnte Ebene. Der abgelagerte Kontinentalschutt erreichte Mächtigkeiten von mehreren tausend Metern, weil sich während seiner Ablagerung am Südrand des heutigen Beckens von Lodève eine Verwerfung bildete und der Boden stetig absank. Aufgrund der Schrägstellung der Schichten sind unmittelbar vor dem Südrand des Beckens die jüngsten Schichten aufgeschlossen

Im nördlichen Becken in der Umgebung von Lodève treten die älteren Karbonschichten zu Tage, reich an Pflanzenfossilien. Das folgende permische Terrain scheint durchgehend ein seichtes Gewässer gewesen zu sein, ein Flussdelta oder ähnliches. Häufig fiel es trocken, Trockenrisse, Rippelmarken und sogar fossile Regentropfen sind überall zu finden. Die älteren Permsedimente weisen Laufspuren von Wirbeltieren auf, vor allem die erster Reptilien. Spuren von Chirotherium und anderen Vorläufern der Dinosaurier sind als geologisches Naturdenkmal bei La Lieude im Westen des Beckens zu besichtigen.[4] Die jüngeren Perm-Sedimente sind weitgehend fossil-leer, vermutlich schon eine Folge der zum Ausgang des Perms erfolgenden klimatischen Änderungen. Nach ihrer Ablagerung kam die Senkung des Bodens zur Ruhe, und im Bereich des Beckens lagerten sich über einer Diskordanz Schichten der Trias, des Jura und der unteren Kreide in einem flachen Meer ab. Gesteine aus dieser Zeit sind heute in den mächtigen Steilstufen des Larzac im Norden von Lodéve und in den schroffen Zacken der Montagne de Liausson erhalten geblieben, die den Süden des Lac du Salagou überragt.

Die Hebung der Pyrenäen im Tertiär schließlich sorgte für zahlreiche Verwerfungen und Überschiebungen, so dass die paläozoischen Gesteine der östlichen Montagne Noire angehoben wurden und heute an der Erdoberfläche auf gleicher Höhe mit den jüngeren Gesteinen des Beckens und seiner Umgebung liegen.

Die Spannungen der Kruste durch die Hebung der Pyrenäen hatten im nördlichen Vorland darüber hinaus eine rege vulkanische Aktivität zur Folge. So entstand vor 3 bis 1,5 Millionen Jahren die lange Kette der Escandorgue, in der sich Vulkane in explosiven Ausbrüchen entluden und Aschendecken und Lavaflüsse aus Basalt hinterließen. Bestimmend für die Umgebung des heutigen Lac du Salagou waren die etwa 5 km westlich gelegenen Vulkane von St. Amand und Brenas. Von dort flossen Lavaströme nach Osten bis fast nach Clermont l'Hérault, gleichzeitig bildeten sich zahlreiche Intrusionen von Basalt.

Heute ragen drei herausgewitterte Basalthügel als Inseln oder Halbinseln aus dem Stausee. Emporgeschleuderte Lavabomben liegen an manchen Stellen verstreut auf den roten Sedimenten. Wo die Basalte sich als bis zu 60 m mächtige Decke ausgebreitet haben, bilden sie klippenumkränzte Hügel mit flacher Oberfläche und steilen Hängen, so etwa die Plateaus Germane und l'Auverne direkt östlich und nördlich des Sees. An vielen Stellen haben sich Basaltsäulen aus der erstarrenden Lava abgeschieden, die Höhen von mehreren Metern erreichen können.

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Von der langen Besiedlung der Gegend um den Lac du Salagou zeugen verschiedene alte Bauwerke, darunter

  • die romanische Kapelle von Saint-Pierre de Mérifons
  • die Mühle von Salasc
  • die Steinhütten auf dem Plateau de l'Auverne
  • die Ruinen des Castellas de Malavielle

Panoramabilder des Lac du Salagou

Panoramablick Lac Salagou
Panoramablick Lac du Salagou

Einzelnachweise

  1. a b La création du lac, von George Suche (französisch). Abgerufen am 27. April 2008
  2. Lac du Salagou : le barrage, Découvrir l'Hérault, Hérault Tourisme (französisch). Abgerufen am 27. April 2008
  3. Par millions d'années..., Salagou – Land des ruffe, von George Suche (französisch). Abgerufen am 27. April 2008
  4. Par millions d'années..., Fußabdrücke von Reptilien bei La Lieude, Foto von George Suche. Abgerufen am 27. April 2008

Literatur

  • Jean Dercourt: Géologie et géodynamique de la France : Outre-mer et européenne, Dunod, Collection : Sciences Sup, 2002, ISBN 2-100-06459-2
  • Jean-Claude Bousquet: Géologie du Languedoc-Roussillon, Montpellier 1997
  • Bernard Gèze: Languedoc méditerranéen, Montagne Noire, Guides géologiques régionaux, 191 S., Masson, Paris 1979. ISBN 2-225-64120-X
  • Bedarieux, Carte géologique détaille de la France 1:80.000, Bl. 232, Bureau des Récherches géologiques et minières, Orléans-la-Source, 3. Auflage 1971. Erläuterungen von Bernard Gèze

Weblinks


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