Lachswehr

Lachswehr

Die Lachswehr ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gartenrestaurant im Stil des Rokoko an der Trave in der Hansestadt Lübeck.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Restaurant Lachswehr 2007
Rückseite mit Garten an der Trave

Bereits im 15. Jahrhundert hatte sich an der Stelle der heutigen Lachswehr ein Krug befunden. Im 18. Jahrhundert kam der Aufenthalt im Grünen bei den Stadtbewohnern in Mode. Die wohlhabenden Lübecker Bürger bauten sich vor den Toren der Stadt Sommerhäuser, um der Beengtheit der dicht bebauten Altstadtinsel für die Sommermonate zu entfliehen. Die Bürgerschaft, der Rat der Stadt, wollte auch weniger bemittelten Einwohnern die Möglichkeit eröffnen, sich außerhalb der Befestigungen, aber nahe ihren Wohnungen im Freien aufzuhalten und dort die Freizeit zu verbringen. 1771 beauftragte die Bürgerschaft den Stadtbaumeister Johann Adam Soherr mit dem Bau des Gartenrestaurants. Er hatte neben anderen in Lübeck erhaltenen Bauten das als Sommerhaus dienende Schlösschen Bellevue traveabwärts für den reichen Kaufmann Hieronymus Küsel erbaut.

Der Name Lachswehr leitet sich ab von der Lage an der Alten Trave, einem toten Arm des Flusses, der als Fischwehr benutzt wurde. Vornehmlich wurden hier Lachse gefangen. Das Gelände an der Trave in der späteren Vorstadt St. Lorenz befand sich seit 1188 im Besitz von Graf Adolf II. von Holstein und gelangte später in den Besitz der Stadt. Es war schon im 18. Jahrhundert durch eine Allee, die Lachswehrallee, zu erreichen. Heute liegt das Restaurant mit baumbestandenem Garten wegen des Baus der Lachswehrbrücke in einer Mulde.

1852 feierte der Dichter Emanuel Geibel, der schon als Kind im Garten der Lachswehr gespielt hatte, in dem Lokal seine Hochzeit mit der erst 17 Jahre alten Ada Trummer. Er hatte den stillen Garten mit dem schattigen Ulmengang dichterisch besungen.

Die Lachswehr wurde in den 1980er Jahren saniert und umgebaut. Ein Gastwirt, Anhänger des Slow Food, betrieb die Lachswehr mit gehobener Gastronomie, scheiterte damit jedoch nach mehreren Jahren und schloss das Lokal Ende März 2006[1]. 2007 wurde das Restaurant erneut vier Monate lang saniert und neu verpachtet.

Literatur

  • Elke P. Brandenburg: St. Lorenz. (Kleine Hefte zur Stadtgeschichte, hrsg. vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Heft 17) Lübeck 2001, ISBN 3-7950-3116-8
  • Annaluise Höppner: Eine Fahrt zu den Sommerhäusern und Gärten in den alten Lübecker Vorstädten mit einer kleinen Kulturgeschichte am Rande des Weges Verlag der Buchhandlung Gustav Weiland Nachf., Lübeck 1993, ISBN 3-87890-069-5 (formal falsche ISBN)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sabine Latzel: Traditionslokal Lachswehr schließt, LN-Online vom 23. März 2006
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