Konverse

Konverse
Abteikirche in Otterberg/Pfalz; Konversenportal auf der Südseite

Ein Konverse (lat. Plural: Conversi) war im mittelalterlichen Kloster ein Laienbruder, der in das Kloster eintrat, um (ohne Weihen und mit verminderter Gebetspflicht) zur Entlastung der Mönche die körperlichen Arbeiten zu verrichten. Konversen arbeiteten als Klosterhandwerker, aber auch in der Landwirtschaft und im Garten. Neben einfachen Tätigkeiten verrichteten sie allerdings auch anspruchsvolle Tätigkeiten als Kaufleute und Verwalter an den Stadthöfen und auf den Grangien. Um das Kloster ausreichend versorgen zu können, kamen in Hochzeiten des Konversen-Institutes auf einen Mönch 1-2 Konversen. Für die Abtei Rievaulx in Yorkshire werden für das Jahr 1167 140 Chormönche und 500 Laienbrüder genannt. [1]

Von heute noch sichtbarer Wichtigkeit waren sie vor allem als Bauhandwerker (Baumeister, Steinmetze und Hilfsarbeiter). Die Konversen leiteten die Grangien und stützten sich in ihrer Arbeit auf Klostergesinde (Klosterhörige) und Lohnarbeiter (mercenarii), waren aber ihrerseits Abt und Cellerar des Klosters selbst rechenschaftspflichtig.

Sie speisten und schliefen innerhalb des Klosters in einem gesonderten Gebäude (Konversenflügel, Konversenhaus). Die Anwesenheit in der Klausur und die Teilnahme am täglichen Kapitel war den Konversen in der Regel nicht gestattet. Auch in der Klosterkirche waren sie vom Bereich für die Chormönche (wie z. B. in der Zisterzienserabtei Pforta durch einen Lettner) getrennt. In der Abteikirche Otterberg hatten die Konversen ein eigenes (Konversen-)Portal an der Südseite.

Das Hirsauer Formular von 1075 zeigt, dass das Konverseninstitut schon vor der Zeit der Zisterzienser bestand.[2]

Für den Konversenstand untaugliche Bewerber wurden nach Empfang der Tonsur und Anlegung besonderer Kleidung als Familiaren in einer dritten, minderen Gruppe an das Kloster gebunden. Konversen, die ihrer Arbeit nicht nachkamen, konnten unter die Familiaren versetzt werden.

Einzelnachweise

  1. F. Donald Logan: Geschichte der Kirche im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, S. 151.
  2. Gudrun Gleba: Klosterleben im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, S. 127f.

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