Lampsacum

Lampsacum
Das heutige Lapseki

Lampsakos (griechisch Λαμψακος, lateinisch Lampsacus, auch Lampsacum, heute Lapseki) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien, an der Ostküste des Hellespont.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ursprünglich als Pityusa oder Pityussa bekannte Stadt wurde zunächst von den Phokaiern gegründet. Nach der von Pomponius Mela überlieferten Gründungslegende erhielt die Stadt Ihren Namen daher, dass ein Orakel auf die Frage der Phokäer, wo sie ihre Stadt gründen sollen, antwortete: „dort, wo es zuerst geblitzt (griech.: lampein) hat“. In die Frühzeit fallen Grenzkonflikte mit den milesischen Nachbarn und dem thrakischen Miltiades, der, wie Herodot berichtet, Krieg gegen die Lampsakener führte. Diese konnten ihn jedoch in einen Hinterhalt locken und gefangennehmen und ließen ihn erst nach einer Drohung durch seinen Verbündeten Kroisos wieder frei.

Im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. wurde Lampsakos nacheinander von den Lydern, den Persern, Athen und Sparta erobert. Artaxerxes übergab 471 v. Chr. Lampsakos dem Oberbefehl des Themistokles unter der Auflage, dass die Stadt den persischen König zeitlebens mit ihrem berühmten Wein versorge. Obwohl die Stadt die persische Herrschaft anerkannte, wurde sie dennoch von dem Lampsakener Hippokles regiert, dessen Sohn Aeantides eine Tochter des Peisistratos heiratete. Ihr Grab war zu Zeiten des Thukydides eine Sehenswürdigkeit.

Lampsakos wurde nach der Schlacht von Mykale Teil des Delisch-Attischen Seebundes und zahlte einen jährlichen Tribut von zwölf Talenten, was für den außergewöhnlichen Reichtum der Stadt spricht. Lampsakos stellte im 3. Jahrhundert v. Chr. Goldmünzen her; auch dies war nur den reichsten Städten der Region möglich. Das Bündnis mit Athen zerbrach während der Sizilienexpedition, ein Aufstand wurde im Jahr 411 v. Chr. aber gewaltsam niedergeschlagen. 405 v. Chr. wurde die Stadt von Lysandros für Sparta erobert, fiel aber wenig später wieder an die Perser. 362 v. Chr. wurde Lampsakos eine Zeit lang autonom. Die zunächst guten Beziehungen zu Athen kühlten rasch ab; schon 355 v. Chr. wurde die Stadt von den Athenern unter Chares erobert. 334 v. Chr. gehörte Lampsakos zu den zahlreichen Eroberungen Alexanders des Großen.

196 v. Chr. verteidigte Rom die Stadt gegen Antiochos III.; in der Folge wurde Lampsakos ein wichtiger Verbündeter des Reiches. Cicero und Strabon bezeugen den anhaltenden Wohlstand der Stadt auch unter römischer Oberherrschaft; allerdings soll sie laut Cicero unter Verres gelitten haben (80 v. Chr.).

Lampsakos war auch bekannt für den Kult des Priapos, der hier geboren worden sein soll. Seine Verehrung wurde mit einem Eselsopfer gefeiert.

Vom ursprünglichen Lampsakos in der Nähe der modernen Neugründung Lapseki, in der heutigen türkischen Provinz Çanakkale, sind heute nur noch die Ruinen der Stadtmauer und die Nekropole erhalten.

Prominente Einwohner

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige

  • Anaxagoras verbrachte seine letzten Lebensjahre in der Verbannung in Lampsakos.
  • Epikur lebte vermutlich eine Zeit lang hier und lernte Metrodoros kennen.

Literatur

  • Peter Frisch: Die Inschriften von Lampsakos. Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien. Bd 6. Habelt, Bonn 1978. ISBN 3-7749-1443-5
  • Arslan, N., Çan ve Lapseki İlçeleri Yüzey Araştırması Ön Raporu, XXI. Uluslararası Araştırma Sonuçları Toplantısı (2004) 119-126.
  • Arslan, N., Lapseki (Lampsakos) ve Çan İlçeleri 2003 Yılı Yüzey Araştırması, XXII. Uluslararası Araştırma Sonuçları Toplantısı (2005) 317-324.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • LAMPSACUS — item Lampsacum Cic. Sic enim ille Act. 3. in Ver. Opp. inquit, in Hellesponto est Lampsacum imprimis, Asiae provinciae clarum, et nobile: hemines autem et ipsi Lampsaceni, cum summe in omnes cives Romanos officiosi, tum praeterea maxime sedati,… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Lampsacus — Das heutige Lapseki Lampsakos (griechisch Λαμψακος, lateinisch Lampsacus, auch Lampsacum, heute Lapseki) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien, an der Ostküste des Hellespont. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Lampsakos — Das heutige Lapseki Lampsakos (griechisch Λαμψάκος, lateinisch Lampsacus, auch Lampsacum, heute Lapseki) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien, an der Ostküste des Hellespont …   Deutsch Wikipedia

  • Lampsakus — Das heutige Lapseki Lampsakos (griechisch Λαμψακος, lateinisch Lampsacus, auch Lampsacum, heute Lapseki) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien, an der Ostküste des Hellespont. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Lámpsaco — Localización de la actual Lapseki, cerca de la antigua Lámpsaco …   Wikipedia Español

  • ABSEPHUS — fluv. Asiae apud Lampsacum, oppid. perfluens, ex quo Priapus fuit obscenitate virilium cognitus. Plinio, Aesepus l. 5. c. 32 …   Hofmann J. Lexicon universale

  • GRANICUS — Bithyniae fluv. pugnâ, quae inter Persas et Alexandrum fuit, nobilis: in qua sexcenta milia hominum Persarum caesa, fugataqueve sunt ab Alexandri exercitu non maiori 30. milibus peditum, et equitum milibus quatuor et quingentis. Non procul est a… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • HERMAEUM — prom. Thraciae ad Bosporum ultra Byzantium, Neocastro P. Gyllio. Est et prom. Sardiniae. Ptol. in ora Occid. quod Marasso vulgo dicitur. Nunc Capo della Cacca, prope Algaram Urb. in Occ. Item locus Mysiae ad Hellespontum Polyaeno, inter Parium ad …   Hofmann J. Lexicon universale

  • MAHOMETES I — MAHOMETES I. Turcarum Sultanus fil. Baiazetis I. a Tamerlane victi, successit fratri Moysi, A. C. 1413. victoriis, iustitiâ, constantiâque dictorum celebre nomen. Caramaniae Principem a Bursae obsidione depulsum, aliquot urbibus exuit: Pontum et… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • MILETUS — I. MILETUS fil. Apollinis, et Argeae Cleochi filiae, vel ut Ovid. habet, Deiones, qui cum Minoa Cretensium regem iam senem regnô privare vellet, a Iove territus in Samum, deindein Cariam Asiae regionem fugit, ibique opidum condidit, quod de suo… …   Hofmann J. Lexicon universale

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”