Landgericht Wuppertal

Landgericht Wuppertal
Das Land- und Amtsgericht in Wuppertal
Gerichtsgebäude
Denkmal an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Das Landgericht Wuppertal ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit und eines von sechs Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichts Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Gerichtssitz und -bezirk

Sitz des Gerichts ist Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Der Gerichtsbezirk umfasst die Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie die Gemeinden Erkrath, Haan, Mettmann, Wülfrath, Heiligenhaus und Velbert. Es ist damit zuständig für ca. 700.000 Menschen.

Gebäude

Das Gerichtsgebäude vom Architekten Carl Ferdinand Busse, eines der ältesten Deutschlands, liegt auf einer Insel in der Wupper, die Gerichtsinsel genannt wird, und wurde am 1. Mai 1854 eingeweiht.[1] Das Gebäude beherbergt heute nur noch die Zivilkammern des Landgerichts, während die Strafkammern im gegenüberliegenden Neubau untergebracht sind. Größter Sitzungssaal, auch für Strafverhandlungen, ist jedoch weiterhin der im Altbau befindliche Schwurgerichtssaal.

Geschichte

Die Gründung des Landgerichts Elberfeld (als Vorgänger des Landgerichts Wuppertal) geht auf eine Initiative zurück, die unterstützt wurde von Oberbürgermeister Johann Rütger Brüning und Stadtrat August von der Heydt, welche am 26. Februar 1834 in Berlin König Friedrich Wilhelm III. eine ausführliche Denkschrift überreichten und anschließend Verhandlungen mit den zuständigen Regierungsstellen führten. Am 9. Mai 1834 unterzeichnete der König den Erlass zur Gründung des Landgerichts. Das zunächst für die Stadt Elberfeld und die Kreise Elberfeld, Solingen und Lennep zuständige Landgericht in Elberfeld wurde am 24. November 1834 offiziell eröffnet.

Das Gericht war zunächst mit zehn Richtern besetzt. Als Gerichtsgebäude diente als Provisorium das vierstöckige Weber’sche Haus in der Herzogstraße. Auf Initiative der Stadt Barmen wurde im Jahr 1841 als neuer Standort die Wupperinsel an der Haspeler Brücke, der Stadtgrenze zwischen Elberfeld und Barmen, bestimmt und anschließend der Neubau errichtet, der im Jahr 1854 eingeweiht wurde.

Mit der Reichsjustizreform 1879 wurde das Landgericht Elberfeld dem Oberlandesgericht Köln untergeordnet und war selbst für die Kreise Elberfeld-Stadt, Barmen-Stadt, Mettmann, Lennep und Teile des Kreises Solingen zuständig. Im Jahr 1890 war es mit 14 Richtern besetzt, die in drei Zivilkammern tätig waren. Aufgrund des stetigen Anwachsens der Bevölkerungszahlen wurden bis 1906 vier weitere Zivilkammern eingerichtet. Mit Gründung des Oberlandesgerichts Düsseldorf am 16. September 1906 wurde das Landgericht Elberfeld diesem untergeordnet.

Mit der Gründung und Umbenennung der Stadt Wuppertal im Jahr 1930 wurde auch das Landgericht entsprechend umbenannt. Der Landgerichtsbezirk umfasste nunmehr die Städte Wuppertal, Solingen, Remscheid sowie Teile der Kreise Düsseldorf-Mettmann und Rhein-Wupper. Zum 100-jährigen Bestehen des Landgerichts im Jahr 1934 verfügte es über einen Präsidenten, 13 Direktoren, 25 Richter und vier Gerichtsassessoren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gerichtsgebäude zu 30 Prozent zerstört. Am 8. Oktober 1945 konnte das Landgericht Wuppertal seine Tätigkeit mit acht Richtern wieder aufnehmen und war zunächst zuständig für die Amtsgerichte Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid sowie ab Februar 1946 auch für die Amtsgerichte Langenberg, Mettmann, Remscheid-Lennep und Wermelskirchen. Die Zahl der Richter stieg bis Ende des Jahres 1947 auf 42. Im Jahr 1964 bezogen das Amtsgericht Wuppertal und die Staatsanwaltschaft ein auf der Gerichtsinsel neu errichtetes Justizhochhaus, womit das Landgericht neben dem Landgerichtsgebäude auch über den direkt gegenüber liegenden Altbau des Amtsgericht aus dem Jahr 1908 verfügen konnte. Durch weitere Kommunal- und Verwaltungsreformen entfiel die Zuständigkeit für die Amtsgerichte Langenberg, Remscheid-Lennep und Wermelskirchen.

Nach dem Abriss des Justizhochhauses auf dem Eiland im Jahr 2001 wurde im Mai/Juni 2005 ein neues, fünfstöckiges Gebäude bezogen. Die drei auf der Gerichtsinsel errichteten Gebäude beherbergen neben dem Landgericht und Amtsgericht Wuppertal seitdem auch das Arbeitsgericht. Während die Anzahl der Richterstellen am Landgericht in den 1980er-Jahren auf über 70 angewachsen war, verfügte es im Jahr 2010 noch über ca. 60 Richterkräfte, die von etwa 100 nichtrichterlichen Mitarbeitern unterstützt werden.

Liste der Präsidenten des Landgerichts Elberfeld/Wuppertal

Präsident des Landgerichts Elberfeld/Wuppertal
1834–1847 Friedrich Ludwig Hoffmann
1848–1875 Johann Friedrich Philippi
1875–1882 Ludwig Paschen
1884–1887 Joseph Polch
1887–1894 Werner Hücking
1894–1899 Viktor Stomps
1900–1904 Maximilian Beitzke
1905–1919 Joseph Heimsoeth
1919–1922 Paul Mertens
1922–1945 Eduard Kleinschmidt
1945–1950 Wilhelm Fölsch
1950–1952 Hugo Heineberg
1953–1961 Albert Rusche
1961–1976 Wolfgang Jansen
1976–1984 Hubert Musall
1984–1991 Christoph Degenhardt
1991–2000 Horst Crummenerl
2001–0000 Josef Schulte

Über- und nachgeordnete Gerichte

Dem Landgericht Wuppertal ist das Oberlandesgericht Düsseldorf übergeordnet. Nachgeordnet sind die Amtsgerichte Mettmann, Remscheid, Solingen, Velbert und Wuppertal.

Siehe auch

Literatur

  • Richterrat des Landgerichts Wuppertal (Hrsg.), Rechtsprechung und Zeitgeschichte 1834-1984, 150 Jahre Landgericht Wuppertal, Born-Verlag Wuppertal 1984, ISBN 3-87093-005-5

Weblinks

 Commons: Landgericht Wuppertal – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baugeschichte des Landgericht Wuppertal Zugriff November 2010

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