- Landsmannschaft Ostpreussen
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Die Landsmannschaft Ostpreußen e.V. (LO) mit Sitz in Hamburg ist ein Vertriebenenverband. Sie ist laut Satzung überkonfessionell und überparteilich sowie als gemeinnützig anerkannt. Sie wurde am 3. Oktober 1948 von heimatvertriebenen und geflüchteten Ostpreußen gegründet. Bereits am 5. August 1950 verzichteten die Vertriebenen in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen auf Rache und Vergeltung. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist Mitglied im Bund der Vertriebenen (BdV), Sprecher ist seit 1992 Wilhelm von Gottberg. Die LO ist unabhängig und wird nicht mit öffentlichen Geldern gefördert.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Laut ihrer geltenden Satzung vom November 2006 versteht sich die Landsmannschaft Ostpreußen als "Dachorganisation der heimatvertriebenen Ostpreußen, deren Nachkommen und aller, die sich Ostpreußen und seiner Geschichte besonders verbunden fühlen". Zu den Satzungsmäßigen Zielen der Landsmannschaft gehören: - die Wahrung des kulturellen Erbes Ostpreußens, - die Fürsorge für die Vertriebenen und die Angehörigen der deutschen Volksgruppe in der ostpreußischen Heimat, - das Recht auf Selbstbestimmung "als ein jedem Volk unantastbares Recht", - das "friedliche Zusammenleben der Völker auf dem Boden des Rechts, nicht der Gewalt", - die europäische Einigung in Frieden und Freiheit sowie die - umfassenden Volksgruppenschutz für alle ethnischen Minderheiten in Europa. Die Satzung enthält an mehreren Stellen ein Bekenntnis zum Völkerrecht, aber keine (explizite) Forderung nach Eigentumsrückgabe oder Entschädigung. In der Satzung wird auch nicht die Rückgliederung ehemals ostpreußischen Gebietes an Deutschland gefordert.
Mitgliedschaft und Organe
Die Landsmannschaft Ostpreußen besteht aus:
- 40 Heimatkreisgemeinschaften, entsprechend den historischen 40 Landkreisen Ostpreußens,
- 16 Landesgruppen, entsprechend den 16 Bundesländern, mit insgesamt etwa 420 Orts- und Kreisgruppen und der
- Arbeitsgemeinschaft Bund Junges Ostpreußen (BJO).
Neben diesen korporativen Mitglieder kann die Landsmannschaft laut Satzung "höchstens zwei Personen als Einzelmitglieder aufnehmen", die mit einer besonderen Funktion betraut sind.
Die Landsmannschaft Ostpreußen hat zwei Organe, die Ostpreußische Landesvertretung (OLV) sowie den Bundesvorstand. Die OLV tagt üblicherweise einmal jährlich. Sie hat mit Ausschüssen und Präsidium eine parlamentsähnliche Struktur, im Sinne des Vereinsrechts ist sie die Mitgliederversammlung der LO. Ein weiteres Gremium der LO ist das Schiedsgericht.
Die LO gibt außerdem die Wochenzeitung Preußische Allgemeine Zeitung (früher: „Das Ostpreußenblatt“) heraus und ist Inhaberin des Versandbuchhandels Preußischer Mediendienst mit Sitz in Leipzig.
BJO
Im Februar 2000 wurde der Bund Junges Ostpreußen, die offizielle Jugendorganisation des Verbands, gegründet. Der früheren Jugendorganisation Junge Landsmannschaft Ostpreußen (heute: Junge Landsmannschaft Ostdeutschland) wurde dieser Status wegen der Einflussnahme von „nicht landsmannschaftlich, sondern allgemeinpolitisch orientierten Fundamentalisten und z.T. radikalen und nicht mehr auf der Grundlage des Grundgesetzes stehenden Kräften“ aberkannt. Der Bund Junges Ostpreußen hat ca. 600 Mitglieder, Bundesvorsitzender ist der Student Stefan Hein. Der BJO ist sowohl in der Bundesrepublik als auch in Ostpreußen mit Seminaren, Freizeiten, Bildungsveranstaltungen und Begegnungen aktiv. Auch die Kriegsgräberfürsorge in Ostpreußen - oft gemeinsam mit polnischen Jugendlichen - gehört zu den Tätigkeiten des BJO. Ungefähr ein Drittel seiner Mitglieder lebt in Ostpreußen, ganz überwiegend im heute polnischen Landesteil.
Tätigkeit
Die Landsmannschaft Ostpreußen hat, oft in Kooperation mit dem Lazarus Hilfswerk oder der Johanniter Unfallhilfe, 21 Sozialstationen eingerichtet, die sie unterhält. Sie hat Kleiderkammern und Apotheken eingerichtet, die sie unterhält. Sie hat zahlreiche Hilfsgütertransporte für Krankenhäuser, Kinder- und Altersheime organisiert und finanziert, Wolfskinder, besonders in Litauen, unterstützt, ebenso wie Kindergärten und Schulen, unter anderem durch Schulspeisungen.
Sprecher (Vorsitzende)
- 1948-1951: Ottomar Schreiber, ab 1951 Ehrenpräsident
- 1952-1966: Alfred Gille
- 1966-1971: Reinhold Rehs
- 1971-1974: Joachim Freiherr von Braun
- 1974-1979: Hans-Georg Bock
- 1979-1990: Ottfried Hennig (ab 1991 Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium)
- 1990-1992: Harry Poley
- seit 1992: Wilhelm von Gottberg
Bierut-Dekrete
Im Vorfeld der EU-Osterweiterung forderte die Landsmannschaft die Rücknahme der "Bierut-Dekrete". Diese Dekrete stellten, ähnlich wie die Beneš-Dekrete in der ehemaligen Tschechoslowakei, die völkerrechtswidrigen Vertreibungen, Enteignungen und Misshandlungen der deutschen Bevölkerung in Ostpreußen, Schlesien, Pommern und Ost-Brandenburg unter Straffreiheit.
Siehe auch
Weblinks
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