Larmore

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Jennifer Larmore (* 21. Juni 1958 in Atlanta) ist eine US-amerikanische Mezzosopranistin.

Biografie

Jennifer Larmore wuchs in der Südstaaten-Metropole Atlanta auf. Ihre erste Gesangsausbildung absolvierte sie in Princeton (New Jersey). Ihr Debüt gab sie 1986 als Sesto („La clemenza di Tito“, W. A. Mozart) in Nizza.

Eine besonders wichtige Rolle nehmen Opern von Gioachino Rossini, Vincenzo Bellini, Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händel in ihrem ausgesuchten Repertoire ein. Ihr Deutschlanddebut gab sie 1990 in einer phantastischen Neuinszenierung Willi Deckers von Il barbiere die Siviglia in Bonn. Ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen gab sie 1993 als ‚Dorabella’ in „Cosi fan tutte“. ‚Rosina’ aus „Il barbiere di Siviglia“ wurde zu einer ihrer bedeutendsten Rollen, in der sie mit großem Erfolg in Paris, Amsterdam, Wien, Bonn, Berlin, Mailand, London und San Francisco zu hören war. Eben diese Rolle wählte sie auch für ihr Debüt an der Metropolitan Opera 1995, an die sie in der darauf folgenden Saison mit „Hänsel und Gretel“ und dann mit „La Cenerentola“, „Giulio Cesare“, „Les Contes d’Hoffmann“, „L’Italiana in Algeri“ und „Die Fledermaus“ zurückkehrte. An der Mailänder Scala war sie zuerst als ‚Isolier’ in „Le comte Ory“ und später in Ravels „L’Enfant et les Sortilèges“ und „Il barbiere di Siviglia“ zu hören. Zwei ihrer bevorzugten Hosenrollen sind ‚Romeo’ aus „I Capuleti et I Montecchi“, mit der sie in Lissabon, Genf, New York und Paris auftrat, und die Titelrolle aus „Giulio Cesare“, die sie in New York, Amsterdam, Lissabon, Paris, Berlin, Montreux, Madrid und Brüssel sang. 1998 gab sie ihr Debüt an der Wiener Staatsoper in der Rolle der ‚Isabelle’ aus „L’Italiana in Algeri“, mit der sie bereits in Turin, Berlin, Buenos Aires und in New York auftrat. Des weiteren nahm sie die Titelrolle aus Bizets „Carmen“ in ihr Repertoire auf, mit der sie in Los Angeles und Washington zu hören war, und die sie für eine Aufnahme für Teldec 1995 einsang.

Das Konzert-Repertoire der Mezzosopranistin reicht von Händels „Messias“ und Vivaldis „Magnificat“ über Rossinis „Stabat Mater“ zu Mahlers „Rückert-Liedern“, die sie nicht nur im Wiener Musikverein mit Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern, sondern auch im Concertgebouw, Amsterdam, mit Donald Runnicles zur Aufführung brachte. Schönbergs „Gurrelieder“ sang sie in Konzerten mit der Staatskapelle Dresden/Giuseppe Sinopoli und mit dem Pittsburgh Symphony/Mariss Jansons. Mit Daniel Barenboim und dem Chicago Symphony Orchestra nahm sie für Teldec 1997 De Fallas „El amor brujo“ auf. Unter der Leitung von Kurt Masur gab Larmore ihr New Yorker Debüt mit „Das Lied von der Erde“. Außerdem sang sie eine Konzertversion von „Camelot“ beim Hollywood Bowl, mit dem Schauspieler Patrick Stewart in der Rolle des ‚Arthur’ und dem Hollywood Bowl Orchestra unter John Mauceri.

Das Jahr 2004 begann für Jennifer Larmore in Covent Garden mit ‚Giulietta’ in „Les Contes d’Hoffmann“ und vier Aufnahmen für das Label Opera Rara: Zwei Einakter von Donizetti, „Francesca di Foix“ und „Elvida“, die 2005 erschienen sind, den achten Teil der „Il Salotto“ Reihe, die im November 2005 erscheinen wird sowie eine Soloaufnahme mit Werken von Mercadante, Costa, Arditi und Rossini, die unter dem Titel „Bravura Diva“ im Mai 2005 erschienen ist. Mit vier Aufführungen am Teatro Verdi in Triest, Italien, war Larmore erneut in „Il barbiere di Siviglia“ zur hören, wonach sie Ende März für ein Rezital mit Antoine Palloc nach Gstaad in die Schweiz reiste. Im April sang Larmore den Mezzopart aus Mahlers zweiter Symphonie (St. Louis Symphony). In Berlioz’ „La Damnation de Faust“ war sie dann als ‚Marguerite’ unter der Leitung von Seiji Ozawa an der Opéra de la Bastille in Paris zu hören. Bei den Londoner BBC Proms, wo sie ein gern gesehener Gast ist, sang Larmore den ‚Hänsel’ in Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Am Teatro Colon in Buenos Aires war sie als ‚Elisabetta’ in Rossinis „Elisabetta, Regina d’Inghiliterra“ (Leitung: Eve Queler) zu sehen und schlüpfte für zwei Aufführungen mit dem Ensemble Matheus und Jean-Christophe Spinosi in Toulouse und Brüssel erneut in die Rolle der ‚Alcina’ aus Vivaldis „Orlando Furioso“.

Im Mai 2005 kehrte Jennifer Larmore zu ihrer Alma Mater, dem Westminster Choir College in Princeton, New Jersey, zurück, um dort einen Ehrendoktor zu empfangen, ein Rezital zu geben und die Begrüßungsrede bei der Abschlussfeier der Graduierten zu halten. An der Metropolitan Opera wird sie im Dezember 2005 als ‚Elizabeth Griffiths’ in der Weltpremiere von Tobias Pickers „An American Tragedy“ zu erleben sein.

Höhepunkte der letzten Spielzeiten umfassen u.a. Berlioz’ „La Damnation de Faust“ mit Christoph von Dohnányi in Cleveland, ihr Debüt als ‚Charlotte’ in Massenets „Werther“ mit Bertrand de Billy (Wien) und ihr Auftritt in Donizettis „La Favorita“ in der Carnegie Hall. Für das Jahr 2002 sind besonders ihr Debüt bei den Londoner BBC Proms mit „Cinco Canciones Negras“ von Xavier Montsalvatge sowie ihr Auftritt in der Titelrolle von „Giulio Cesare“ in einer Luca Ronconi-Produktion am Teatro Real in Madrid hervorzuheben. Im folgenden Jahr war die Sängerin an der New Yorker Metropolitan für ihren ersten Auftritt als ‚Orlovsky’ in „Die Fledermaus“ zu Gast, mit der sie später unter der Leitung von Seiji Ozawa auch in Tokio auftrat. Außerdem sang sie die Titelrolle aus Glucks „Orfeo“ (mit Antoni Ros Marba) sowie Rossini- und Vivaldi-Arien in einem Konzert mit Jean-Christophe Spinosi und dem Ensemble Matheus im Théâtre du Châtelet, gab ein Rezital mit Antoine Palloc in Hong Kong, war als ‚Alcina’ in Paris (Spinosi), in „Semiramide“ an der Deutschen Oper Berlin und in der Rolle der ‚Giovanna Seymour’ in „Anna Bolena“ mit Eve Queler und dem Opera Orchestra of New York in der Carnegie Hall zu hören. Ebenfalls 2003 wurde Jennifer Larmore in einer Zeremonie in der Opéra Bastille von der französischen Regierung der „Chevalier des arts et des lettres“ verliehen.

Diskografie

Ab 1994, dem Jahr, in dem die Sängerin den renommierten Richard Tucker Prize erhielt, nahm Jennifer Larmore exklusiv für Teldec Classics International auf. Aus ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Teldec gingen drei Rossini-Opern – „Il barbiere di Siviglia“, „La Cenerentola“ und „L’Italiana in Algeri“ – sowie HumperdincksHänsel und Gretel“, BizetsCarmen“, VerdisRigoletto“, GlucksOrfeo ed Euridice“ und Bellinis „I Capuleti e I Montecchi“ hervor. Außerdem nahm sie Maurice Duruflés Requiem, Igor Strawinskis „Pulcinella“ und Arnold SchönbergsGurre-Lieder“ auf. Unter ihren Rezitaleinspielungen befinden sich eine CD mit Arien von Händel und Mozart („Where Shall I Fly“), eine Aufnahme mit Hosenrollen-Arien („Call Me Mister“), eine CD mit dem Titel „Born in Atlanta“ zur Feier ihrer Teilnahme an den Abschlusszeremonien der Olympischen Spiele 1996, eine Zusammenstellung von Liedern amerikanischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts („My Native Land“), Szenen und Arien aus weniger bekannten Opern Rossinis („Amore per Rossini“), und „Belleza Vocale“, ein Album mit populären Duetten (mit Sopranistin Hei-Kyung Hong).

Ihre Aufführung von De Fallas „El sombrero de tres picos“ (Der Hut mit drei Ecken) mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim erschien 2002 auf einer CD mit Werken des Komponisten. Für Harmonia Mundi arbeitete Jennifer Larmore mit Rene Jacobs und Concerto Köln für Aufnahmen von Claudio MonteverdisL’incoronazione di Poppea“ und „L’Orfeo“, Mozarts c-Moll-Messe und Händels „Giulio Cesare“ zusammen. Letztere wurde mit dem Gramophone Award als „Beste Barockoper“ ausgezeichnet. Für Opera Rara sang Larmore ‚Falliero’ in Rossinis „Bianca e Falliero“, ‚Estrella’ in Pacinis „Carlo di Bourgogne“ und zuletzt die Titelrolle in Rossinis “Elisabetta, Regina d’Inghiliterra”. Opera Rara veröffentlichte zudem CDs mit den Titeln “Duets to Die for”, „Tyrants and Lovers“ und „La Rimembranza“. Für Warner Classics nahm die Sängerin französische Opernarien unter dem Titel „L’Etoile“ auf und bei Naїve Records erschien Antonio Vivaldis „Orlando Furioso“ mit Jennifer Larmore – die erste Gesamtaufnahme dieser Oper. Im Mai 2005 wurde diese Einspielung mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.


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