Mariss Jansons

Mariss Jansons
Mariss Jansons 2008

Mariss Jansons (* 14. Januar 1943 in Riga) ist ein lettischer, international tätiger Dirigent. Oft wird fälschlicherweise der in Lettland weitaus häufigere Name Māris benutzt.

Leben

Jansons wurde in Riga als Sohn des Dirigenten Arvīds Jansons geboren. Seine Mutter Iraida, eine jüdische Sängerin, brachte ihn in einem Versteck zur Welt, in das sie sich geflüchtet hatte, nachdem ihr Vater und ihr Bruder im Rigaer Ghetto umgekommen waren. 1946 gewann sein Vater den zweiten Preis in einem nationalen Wettbewerb und wurde von Jewgeni Mrawinski zu seinem Assistenten bei den Leningrader Philharmonikern gemacht. 1956 folgte ihm seine Familie nach.

Jansons studierte Violine, Klavier und Dirigieren am Leningrader Konservatorium und ging 1969 nach Österreich, wo er seine Ausbildung bei Hans Swarowsky und Herbert von Karajan fortsetzte. 1973 wurde er wie sein Vater zuvor stellvertretender Dirigent der Leningrader Philharmoniker. Von 1979 bis 2000 war er Leiter des Osloer Philharmonie-Orchesters, mit dem er zahlreiche Aufführungen, Aufnahmen und Tourneen hatte. 1996 erlitt er beim Dirigieren der letzten Partiturseiten von La Bohème einen lebensbedrohlichen Herzanfall auf dem Podium in Oslo (sein Vater war beim Dirigieren verstorben). 1992 wurde er zum Haupt-Gastdirigenten des London Philharmonic Orchestra, 1997 zum Chefdirigenten des Pittsburgh Symphony Orchestra ernannt. Seit Herbst 2003 ist er als Nachfolger Lorin Maazels Chefdirigent beim Chor des Bayerischen Rundfunks und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, seit September 2004 zusätzlich Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters, hier in der Nachfolge von Riccardo Chailly.

Im Jahr 2006 leitete Jansons erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Im Oktober 2007 führte Jansons mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven und die Chormotette Tu es Petrus von Giovanni Pierluigi da Palestrina im Vatikan auf; das Konzert wurde von zahlreichen Sendern weltweit übertragen. Weitere Meilensteine der Zusammenarbeit mit den Klangkörpern des Bayerischen Rundfunks waren die Aufführungen der Requiems von Verdi, Mozart und Dvořák, Stravinskys Psalmensinfonie, Poulencs Stabat Mater und Leonard Bernsteins Chichester Psalms. Im Karajan-Gedenkjahr führte der Karajan-Schüler Brahms' Deutsches Requiem auf, eines der Lieblingswerke Karajans, das von der Presse als überragendes Klangereignis gefeiert wurde.

Am 20. April 2010 wurde bekannt, dass Jansons die nächsten Monate wegen Krankheit ausfällt. Bei seinem für den 3. Mai 2010 vorgesehenen Staatsopern-Debüt als Dirigent der Bizet-Oper „Carmen“ vertrat ihn sein Schüler und Landsmann Andris Nelsons am Pult.[1] Nach Besserung seines gesundheitlichen Zustandes wurde Ende 2010 bekannt, dass Jansons im Jahr 2012 zum zweiten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker leiten soll. [2]

Auszeichnungen

Im Januar 2006 wurde ihm in Cannes auf der Midem ein Cannes Classical Award als Künstler des Jahres verliehen. Für die Aufnahme der 13. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch erhielten Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Februar 2006 einen Grammy in der Kategorie „Beste Orchesterleistung“.

Mariss Jansons erhielt im Mai 2006 den „Drei-Sterne-Orden“, die höchste Auszeichnung der Republik Lettland[3]. 2007 wurde er von der Deutschen Phono-Akademie mit dem Echo Klassik 2007 geehrt. Im gleichen Jahr erhielt er aus der Hand des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber den Bayerischen Verdienstorden. 2009 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 2010 erhielt er den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst[4]

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Rundschau v. 20. April 2010: [1]
  2. Kurier 31.Dezember 2010: [2]
  3. Latvijas Vēstnesis: Pasniedzot Triju Zvaigžņu ordeni diriģentam Marisam Jansonam Rīgas pilī 2006.gada 23.maijā 24. Mai 2006 (lett.)
  4. Träger des Bayerischer Maximiliansordens 2010. Bayerische Staatsregierung, 20. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.

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