- Laura Gemser
-
Laurette „Laura“ Marcia Gemser (* 5. Oktober 1950 auf Java) ist eine holländische Schauspielerin indonesischer Herkunft, die als Darstellerin in Softporno-Filmen bekannt wurde. Sie gilt als Ikone der Softpornoindustrie der 1970er Jahre. Zudem arbeitet sie seit Mitte der 1980er Jahre auch als Kostümdesignerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sie wurde als Tochter einer Indonesierin und eines Holländers auf Java geboren. Vierjährig zog sie mit ihren Eltern in die Niederlande, wo sich die Familie in Utrecht niederließ. Nach Abschluss der Schule absolvierte sie dort die Artibus Art School mit Schwerpunkt Modedesign. Daneben arbeitete sie auch unter dem Namen Laurette Marcia Gemser als Fotomodell.[1]
Die 1970er-Jahre
Nachdem sich Laura Gemser zunächst in den Niederlanden und Belgien für einige Magazine ablichten ließ, boten ihr italienische Filmproduzenten über ihre Agentur eine Filmrolle an. Obwohl sie keine Schauspielausbildung besaß, gab sie 1974 in der Rolle einer exotischen Inselschönheit in dem erotischen Abenteuerfilm Amore libero – Free Love (Regie: Pier Ludovico Pavoni) ihr Filmdebüt. Im darauf folgendem Jahr wirkte sie als schlüpfrige Masseuse in dem zweiten Genrebeitrag der französischen Emmanuelle-Filmreihe, Emmanuelle 2 – Garten der Liebe, an der Seite von Sylvia Kristel mit. Die kleine Rolle reichte aus, um sie einem internationalen Publikum bekannt zu machen. Im gleichen Jahr bot Regisseur Bitto Albertini Gemser die Rolle der Black Emanuelle an, einer italienischen Konkurrenzserie zur erfolgreichen Emmanuelle-Reihe. Albertini erschuf mit der Figur der freischaffenden Fotografin, die die Welt auf der Suche nach Bildern und sexuellen Erfahrungen bereist, einen außerordentlich erfolgreichen Kultcharakter. Der Film bedeutete für Gemser den endgültigen Durchbruch. Zudem lernte sie durch den Exploitationfilm ihren späteren Ehemann, den 18 Jahre älteren Italiener Gabriele Tinti kennen, als dieser das in Rom ansässiges Produktionsbüro besuchte.[2]
Regisseur Joe D’Amato, der sich in den 1970er-Jahren auf Erotik- und Horrorfilme spezialisierte, verpflichtete Gemser für ihren vierten Spielfilm: Voto di castità. Hier arbeitete sie zum ersten Mal an der Seite Tintis. Fortan standen beide in fast allen Filmaufgaben gemeinsamen vor der Kamera. Die Heirat fand 1976 statt, und Gemser zog nach Italien. D’Amato besetzte sie in den folgenden Jahren in insgesamt 28 Filmen. Er war es auch, der das Konzept von Black Emanuelle (aus rechtlichen Gründen wurde der Name mit nur einem „m“ geschrieben) aufgriff und eng mit Gemser verband. Die Filmverleiher nutzten diesen Umstand, in dem sie später die Filme jener Zeit unter alternativen Emanuelle-Titeln in die Kinos brachten, obgleich keinerlei Bezüge vorhanden waren. D’Amato „wertete“ seine Arbeiten in der Nachbearbeitung gelegentlich mit Hardcore-Szenen auf, an denen Gemser sich allerdings nicht beteiligte.[2]
Neben einigen Horrorfilmen, in denen sie ebenfalls freizügig agierte, wurde Gemser in den 1970er Jahren auf anspruchslose Rollen reduziert.
Die 1980er-Jahre
Versuche ins seriöse Fach zu wechseln, folgten in den 1980er-Jahren. Neben Action- und Science-Fiction-Filmen spielte Gemser 1983 an der Seite von Michael Landon in dem Fernsehfilm Operation Comeback des Regisseurs Hall Bartlett mit, allerdings unter dem Pseudonym Moira Chen. Diesen Künstlernamen wählte sie auf Geheiß Bartletts, der Gemsers Ruf als Sex-Ikone fürchtete.[3]
Seit Gabriele Tintis Tod am 12. November 1991 lebt sie zurückgezogen in Italien.
Filmografie (Auswahl)
- 1974: Amore libero – Free Love
- 1975: Emanuela – Garten der Liebe (Emmanuelle - L’antivierge)
- 1975: Black Emanuelle (Emanuelle nera)
- 1976: Zwei außer Rand und Band (I due superpiedi quasi piatti)
- 1976: Black Emanuelle – Stunden wilder Lust (Emanuelle in America)
- 1977: Nackt unter Kannibalen (Emanuelle e gli ultimi cannibali)
- 1979: Die Nonne und das Biest (Suor Emanuelle)
- 1979: Die Nackte von Sados (I mavri Emmanouella)
- 1980: In der Gewalt der Zombies (Le notti erotiche dei morti viventi)
- 1981: Das Schwert des Shogun (The Bushido Blade)
- 1981: Die Todesgöttin des Liebescamps (Love Camp)
- 1982: Söldner des Todes (Horror Safari)
- 1982: Ator – Herr des Feuers (Ator l’invincibile)
- 1983: Operation Comeback (Love Is Forever)
- 1983: Endgame – Das letzte Spiel mit dem Tod (Endgame – Bronx lotta finale)
- 1984: Sklavin für einen Sommer (L’alcova)
- 1986: Skandalöse Emanuelle – Die Lust am Zuschauen (Voglia di guardare)
- 1990: Lizard (Metamorphosis)
- 1990: Troll 3 (Quest for the Mighty Sword)
Literatur
- Laura Gemser Spezial, in: X-RATED: The Art of Horror; Nr. 5, 2. Quartal 1998, Seiten 5–12
- Martin Hentschel: Simpel Movie Porträt (Broschüre): Laura Gemser. Medien-, Publikations- und Werbegesellschaft Knorr Martens, 2007, ISBN 978-3931608798
Weblinks
- Laura Gemser in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Homepage über Laura Gemser
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.