- Lauricum
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Lauriacum ist eine römische Siedlung im Bereich von Lorch (heute ein Stadtteil von Enns, Oberösterreich), die in vielen antiken Quellen erwähnt wird (z. B. Itinerarium Antonini, Codex Theodosianus, Codex Justinianus, Passio Floriani, Martyrologium Hieronymianum, Vita Severini).
Im Itinerarium Antonini ist der Straßenverlauf der römischen Militärstraße von Aquileia an die Donau / Lauriacum beschrieben. Diese nach der Tochter des Augustus benannte Via Iulia Augusta führte von Aquileia über den Plöckenpass ins Drautal wo bei Teurnia bzw Seeboden eine Straße nach Salzburg abzweigte und die Ostalpen im kürzesten Weg überquerte. Der Hauptstraßenverlauf führte über Treffen bei Villach (Santicum) nach Feldkirchen i.K. und über Karnburg nach Virunum. Von der Provinzhauptstadt Virunum nach Lauriacum verlief die Straße laut den Entfernungsangaben durch das Görtschitztal, mit einer Straßenstation in Wieting (Candalicas). Die Tabula Peutingeriana, in ihr sind die jüngeren Straßenverläufe festgehalten, zeigt die bedeutend kürzere Route durch das Kanaltal und den Verlauf von Virunum nordwärts über Friesach und durch die Klamm, mit der Straßenstation Noreia.
Wo zunächst nur eine kleine Siedlung bestand, errichtete die 2. Italische Legion (Legio II Italica) um 200 n. Chr. ihr ausgedehntes Legionslager (539 m x 398 m), dessen Graben teilweise noch heute erhalten ist. In der Spätantike war es Sitz des Praefectus legionis secundae Italicae, dem Kommandanten der zweiten italischen Legion, sowie des Praefectus classis Lauriacensis, dem Flottenkommandanten der Donauflotte. Westlich des Lagers entstand eine Zivilsiedlung, die um 212 zum Municipium erhoben wurde. 341 weilte Kaiser Constantius II. in der Stadt.
In Lauriacum wurde der heilige Florian, ein frühchristlicher Märtyrer Österreichs, am 4. Mai 304 in der Enns ertränkt. Unter der Basilika von Lorch konnte bei Grabungen eine frühchristliche Kirche nachgewiesen werden, möglicherweise wurden hier seinerzeit die Reliquien der Gefährten des heiligen Florian verehrt. Die Vita Severini erwähnt einen Bischof Constantius von Lauriacum (einziger namentlich nachgewiesener Bischof der Stadt). 1321 Entdeckung eines Inschriftensteins, 1765 Fund eines römischen Mosaikbodens, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts finden Grabungen statt (ausgestellt im "Museum Lauriacum", Enns). Der Name "Lauriacum" stammt aus dem Keltischen, und wurde über "Loriaca" zum heutigen "Lorch".
Ausgrabungen
In der Basilika St. Laurenz (Lorcher Basilika) sind die einzigen sichtbaren römischen Ausgrabungen von Lauriacum zu sehen. Die Ausgrabungen zeigen römische Mauern und Freskenreste, eine Fußbodenheizung, einen heiligen Brunnen und verschiedene andere römische Funde.
Literatur
- Herbert Kneifel: Lauriacum : Führer durch die Abteilung Römerzeit. - Enns : Museumsverein Lauriacum, 1984
- Dietmar Straub: Severin : zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. - Linz : Oberösterreichischer Landesverl., 1982 (Ausstellungskatalog)
- Hermann Vetters, Lauriacum, 1977
- Gerhard Winkler, Lorch in der Römerzeit, 1981
- Roman Igl, Die Basilika St. Laurentius in Enns, 2008
- Hannsjörg Ubl, Museum Lauriacum, Schausammlung, 1997
- Mitteilungen des Museumvereins Lauriacum.
Weblinks
- Umfangreicher Artikel über Lauriacum
- Artikel Lauriacum im Österreich-Lexikon von aeiou
- Literatur von und über Lauriacum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
48.22527777777814.474166666667Koordinaten: 48° 14′ N, 14° 28′ O
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