- Seeboden
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Seeboden Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Kärnten Politischer Bezirk: Spittal an der Drau Kfz-Kennzeichen: SP Fläche: 44,41 km² Koordinaten: 46° 49′ N, 13° 31′ O46.81885277777813.518211111111618Koordinaten: 46° 49′ 8″ N, 13° 31′ 6″ O Höhe: 618 m ü. A. Einwohner: 6.156 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 138,62 Einw. pro km² Postleitzahl: 9871 Vorwahl: 0 47 62 Gemeindekennziffer: 2 06 34 NUTS-Region AT212 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptplatz 1
9871 SeebodenWebsite: Politik Bürgermeister: Wolfgang Klinar (ÖVP) Gemeinderat: (2009)
(27 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Seeboden im Bezirk Spittal an der Drau (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Seeboden ist eine Marktgemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten in Österreich, mit 6156 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Gemeindegebiet erstreckt sich über die Westbucht des Millstätter Sees vom Fratres im Süden bis zum Tschirnock im Norden. Seeboden liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bezirkshauptstadt Spittal an der Drau. Der Hauptort Seeboden, eine Streusiedlung ohne historisches Zentrum, entwickelte sich als Folge des Tourismus aus den Orten Gritschach, Kraut, Reich und Wirlsdorf.
Seeboden ist in die vier Katastralgemeinden gegliedert: Lieseregg, Lieserhofen, Seeboden und Treffling, und umfasst folgende 22 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001)[1]:
- Am Tschiernock (0)
- Kötzing (108)
- Karlsdorf (155)
- Kolm (58)
- Kras (98)
- Liedweg (69)
- Lieserbrücke (815)
- Lieseregg (3)
- Lieserhofen (547)
- Litzldorf (23)
- Lurnbichl (227)
- Muskanitzen (38)
- Pirk (103)
- Raufen (5)
- Sankt Wolfgang (33)
- Schloßau (87)
- Seebach (78)
- Seeboden (2.783)
- Tangern (192)
- Trasischk (36)
- Treffling (468)
- Unterhaus (119)
Nachbargemeinden:
Trebesing Gmünd in Kärnten Krems in Kärnten Lendorf Millstatt Spittal an der Drau Geschichte
Mehrere prähistorische Funde im heutigen Gemeindegebiet weisen auf verschiedene frühe Ansiedlungen hin. So wurden im Trefflinger Moos ein Steinbeil aus der jüngeren Steinzeit (3000–2000 v. Chr.) und im Gritschach ein Lochbeil gefunden. Ebenfalls aus im Trefflinger Moos wurde ein Lappenbeil aus der Bronzezeit entdeckt, das auf etwa 1800–1750 v. Chr. datiert wird. Zahlreiche weitere vorantike Funde stammen aus der Hallstattzeit. Die erste namentliche fassbare Bevölkerung Oberkärntens sind die Illyrer. Auf ihre Indogermanische Sprache gehen Berg- und Flussnamen wie die Tauern oder die Drau zurück, allsamt topographische Einheiten einer Größe, bei der eine Romanisieren, Slawisierung oder Eindeutschung nicht erfolgte. Ab ca. 200 v. Chr. gehörte die Gegend zum Stammesgebiet der Ambidravi, der "Beiderseits der Drau Wohnenden", eine römische Bezeichnung für die hier siedelnde norische Bevölkerung, die aus den ansässigen Illyren und den neue zugewanderten Kelten hervorging.
Seeboden ist einer der ergiebigsten antiken Fundplätze im unmittelbaren Umkreis von Teurnia. Die durch das Drautal führende Römerstraße Via Iulia Augusta wird die Lieser bei Lieserbrücke gequert und im Bereich Seeboden sich die Straßenstation, mit der Abzweigung nach Salzburg (Iuvavum), befunden haben. F. Jantsch denkt aufgrund des Fundmaterials und der strategisch wichtigen Stelle, an militärische Anlagen und setzt den zeitlichen Schwerpunkt der Siedlung in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Es ist anzunehmen, dass Rom für die erste Überquerung der Ostalpen die Route durch das Liesertal, über den Radstädter Tauern nach Salzburg und weiter an die Donau nahm. Für den Straßenverlauf von der Händlerstation in Baldersdorf bei Molzbichl im Drautal vorbei an einem Passheiligtum am Wolfsberg zur Furt/Brücke beim Brugger-Haus über den Seebach hinauf über Kötzing nach Gmünd gibt es viele Hinweise. Von intensiven slawischen Siedlungsaktivitäten in der Gegend in karantanischer Zeit zeugen viele Ortsnamen insbesondere am Hochplateau über dem Millstätter See. Ab der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts besetzen die Bayern das Gebiet und beginnen mit einer gewaltsamen Missionierung und schlagen aufflammende Revolutionen blutig nieder.[2] Von den Verteidigungsbemühungen zeugt die Rotte Trasischk, die „Wachstelle“,[3] wo es ein Wehrdorf gegen die Bayern gegeben haben dürfte. Um 800 änderte die Kaiser Karl dem Großen unterstellte Kirche ihre Missionierungsstrategie, da man ein Genozid wie bei den sich widersetzenden Sachsen vermeiden wollte. Die unterste Bevölkerungsschicht sollte gewaltfrei mittels Taufkirchen zum Christentum bekehrt werden. Eine solche ist die Johannes dem Täufer gewidtmete älteste Seebodner Kirche in Kötzing, deren Grundmauern man 1953 beim Bau eines Silos fand. Um das Jahr 1000 wurden von der fränkischen Gauverwaltung kroatische Wehrbauern angesiedelt, wie der Name des Ortsteils Kraut vermuten lässt.[3] Sie sollten wohl die noch slawischen Nachbarn kontrollieren und die Straße schützen. Etwa um diese Zeit setzt sich allmählich Deutsch anstelle des Südslawischen als Umgangssprache durch.
Spätestens ab 1237 wird die Schutzfunktion von der Herrschafft Sommeregg übernommen, zu der das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte. Diese befand sich lange im Besitz der Ortenburger, ging danach an die Grafen von Cilli und anschließend an die Habsburger über, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von den Khevenhüllern erworben und gelangte, nachdem diese 1629 Kärnten verlassen hatten, 1651 an die in Gmünd ansässige Familie Lodron. Zu diesem Zeitpunkt war Sommeregg nur als landesfürstliches Lehen vergeben, im Jahr darauf gingen Burg und Herrschaft in Privatbesitz der Lodrons über.
Eine frühe Schilderung der Gegend ist vom Wiener Alpinisten und Hofkammerbeamten Josef Kyselak (1799-1831), der bei seiner Österreichwanderung von 1825 von Millstatt her in der Gegend vorbei kam überliefert: "Eine Stunde schlenderte ich noch an dem fischreichen See durch die elenden Dörfer Görtschach, und Lerchendorf fort, bis er bei Wirlsdorf endete. Sumpfige Wiesen, die hölzernen Hütten der Schmutz liebenden Einwohner kaum ertragend, sind der beständige Anblick des abwechselnden auf Gangstiegen versinkenden Wanderers."[4]
Die Ortschaften Seebodens gehörten bis zur Konstituierung der politischen Gemeinden in Kärnten 1850 zu den Besitzungen der Familie Lodron. Seeboden und Treffling, 1850 noch als eigenständige Gemeinden gründet, schlossen sich 1870 zusammen. Lieserhofen hingegen war 1850 der Großgemeinde Spittal angeschlossen worden, verselbständigte sich aber 1886. Zu diesem Zeitpunkt gehörten auch die Ortschaften Seebrücke und Wolfsberg (Fratres) zu Lieserhofen. Zum 1. Jänner 1973 wurde Lieserhofen schließlich nach Seeboden eingemeindet.
Bis ins späte 19. Jahrhundert war das Seeufer im Gegensatz zum landwirtschaftlich intensiv genutzten Hinterland wenig geschätzt. Erst als Folge des Sommerfrischentourismus entwickelte sich seitdem entlang des Westufers aus den Orten Gritschach, Kraut, Reich und Wirlsdorf das heutige Seeboden als dominierender Hauptort der Gemeinde. Ursprünglich waren die meisten Ortschaften Landwirtschaftsgemeinden mit einem geringen Anteil an Gewerbebetrieben, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich der Fremdenverkehr zum wichtigsten Wirtschaftssektor der Gemeinde entwickelt. Dies führte auch zu einem kontinuierlichen Anstieg der Einwohnerzahl. Aufgrund dessen und der gestiegenen regionalen Bedeutung wurde Seeboden im Jahr 2000 zur Marktgemeinde erhoben.
Von 1998 bis 2010 wurde das World Body Painting Festival, einer der weltweit größten Veranstaltungen dieser Art, in Seeboden veranstaltet. Ab 2011 übersiedelt das Festival nach Pörtschach am Wörthersee.[5]
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Seeboden 6.045 Einwohner, davon besitzen 91,4 % die österreichische Staatsbürgerschaft, 1,9 % kommen aus Deutschland und 1,8 % aus Bosnien-Herzegowina. 64,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen, 25,9 % zur evangelischen Kirche und 2,2 % sind islamischen Glaubens. 5,6 % der Einwohner sind ohne religiöses Bekenntnis.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Seeboden- Burg Sommeregg: im 12. Jhdt. erstmals erwähnt, beherbergt die Burg heute das größte Foltermuseum Mitteleuropas
- Bonsai Museum: mit Zen-Gärten auf einer Fläche von 3.000 m²
- 1. Kärntner Fischereimuseum - Wiedereröffet seit 26. August 2011.
Natur:
- Millstätter See: Schifffahrt, Wasserskischulen
- zahlreiche Parks und Grünanlagen
- Tschiernock (Teil der Millstätter Alpe) als Hausberg und Wandergebiet mit Rodelstrecken im Winter
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ritterspiele auf Burg Sommeregg: jährlich finden im August drei Wochen lang - in einem dazu errichteten Mittelalterdorf - die Ritterfestspiele statt
- Frühjahrskonzert der Trachtenkapelle Seeboden: jährlich am Samstag vor dem Muttertag
- Peter- und Paul-Fest: findet jährlich am 29. Juni in Wirlsdorf statt
- Anfang September findet in Seeboden das "Seebodner Strudelfest" statt
Politik
- Der Gemeinderat von Seeboden hat 27 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
- Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2009 Wolfgang Klinar (ÖVP).
Wappen
Das Wappen verbindet die Lage Seebodens am Millstätter See (blauer Schildgrund und goldene „Meerjungfer“) mit der örtlichen Herrschaftsgeschichte (roter und silberner Schild der Grafen von Ortenburg). Es wurde der Marktgemeinde am 30. April 1958 durch die Kärntner Landesregierung verliehen. Die amtliche Blasonierung lautet:
- „Im blauen Schild eine goldene Meerjungfer, die in den Armen einen roten Schild hält, in dem eine mit einem roten Flügel belegte silberne Spitze erscheint, die von zwei silbernen Flügeln begleitet ist.“[6]
Die Fahne ist Rot-Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter:
- Otto Eder (1924–1982), österreichischer Bildhauer
- Herbert Haupt (* 1947), österreichischer Politiker
- Hannelore Gigler (* 1954), österreichische Skibobsportlerin
- Walter Hofer (* 1955), österreichischer Sportfunktionär, Renndirektor der FIS im Bereich Skispringen und Nordische Kombination
- Thomas Morgenstern (* 1986), österreichischer Skispringer und Olympiasieger
Personen mit Beziehung zum Markt:
- Eva Glawischnig-Piesczek (* 1969), österreichische Politikerin
Literatur
- Edi Rauter: Seeboden. Ein Kurort am Millstätter See. Verlag Carinthia, Klagenfurt, 1976, ISBN 3-85378-015-6
- Edi Rauter: Seeboden im Wandel der Zeit. Eigenverlag der Gemeinde Seeboden, Seeboden 1994, ohne ISBN
- Karen Schaelow-Weber: Seeboden am Millstätter See, Kärnten. Kirchen und Kapellen. (Kunstführer) Kunstverlag Peda, Passau 2002, ISBN 3-89643-185-4
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Statistische Angaben laut Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001 der Statistik Austria
- ↑ Axel Huber: 400 Jahre Brugger-Haus & 30 Jahre Fischereimuseum in Seeboden. In: KulturLandMensch, Nr. 9-10 / 2010, S. 168-175. Unter: http://msplhs16.bon.at/~admin260/fileadmin/Fischereimuseum_KLM_IX-X_2010.pdf, aufgerufen am 4. September 2011.
- ↑ a b Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. II. Teil. Klagenfurt 1958. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten.
- ↑ Einödertal und Mühlstädtersee In: Goffriller, Gabriele (Hg.): Kyselak. Skizzen einer Fußreise durch Österreich. Salzburg, 2009. S. 127
- ↑ Pörtschach wird in den nächsten drei Jahren bunt In: Kleine Zeitung, 20. September 2010, aufgerufen am 15. Februar 2011
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 262. Beschreibung auch unter Land Kärnten / Gemeindebeschreibungen, aufgerufen am 6. September 2011
Weblinks
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