- Lavasee
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Ein Lavasee ist eine Ansammlung von flüssiger Lava in einer Senke, meistens einem Vulkankrater. Manchmal wird der Begriff auch auf einen erstarrten Lavasee angewendet. Befindet sich die Lava in einem Vulkankrater mit direkter Zuführung der Lava von unten, bezeichnet man das als primären Lavasee, wurde der See dagegen durch oberirdische Zuflüsse gespeist, spricht man von einem sekundären Lavasee.
Die meisten aktiven Lavaseen bestehen aus basaltischer Schmelze, außer dem See des Mount Erebus, der eine phonolithische Schmelze enthält.
Inhaltsverzeichnis
Verhalten
Die aufsteigende rotglühende Lava fängt beim Erreichen der Oberfläche sofort an abzukühlen und bildet eine dünne schwarze Kruste. Da diese Kruste schwerer wird, als die heißere flüssige Lava, wird sie alsbald wieder verschluckt, was man schon mit der Subduktion bei der Plattentektonik verglichen hat. Wenn die Zufuhr von frischem Magma oder heißen Gasen größer ist, fängt der See, oder Teile davon, heftig an zu brodeln, bis hin zum Auswurf von Schlacken und Bomben.
Viele der derzeit aktiven Lavaseen sind schon länger aktiv, dabei kann die Höhe des Lavaspiegels aber stark variieren. Manchmal kann der See auch überlaufen, wie das am Kīlauea öfters der Fall ist und eher harmlos verläuft. Am Nyiragongo öffnete sich 1977 eine Spalte im Kraterrand und der Lavasee lief aus. Der schnell fließende Lavastrom forderte 600 Menschenleben.
Beispiele
Der Vulkan Kīlauea auf Hawaii hat immer wieder Lavaseen in verschiedenen Kratern hervorgebracht.[1][2] Das letzte große Ereignis mit dem Absinken und dem Neuauffüllen von Lavaseen fand im März 2011 statt und betraf die Krater Puʻu ʻŌʻō und Halemaʻumaʻu.[3] Die Höhen der Lavaseen im sind derzeit sehr stark schwankend.
Aktive Lavaseen
Auf der Erde gibt es derzeit (Stand 1. April 2011) nur wenige aktive Lavaseen:
- Mount Erebus, Antarktis (60 mal 45 Meter groß, mindestens seit 1972 aktiv)
- Puʻu ʻŌʻō- Krater, Kīlauea, Hawaii
- Halemaʻumaʻu - Krater, Kīlauea, Hawaii
- Erta Ale, Äthiopien (80 mal 90 Meter Durchmesser, seit 1906 aktiv)
- Nyiragongo, Kongo (mit etwa 1 Km Durchmesser der gößte Lavasee)
- Ambrym, Vanuatu[4]
- Villarrica in Chile noch Ende 2010 aktiv.
Erstarrte Lavaseen
Mehrere erstarrte Lavaseen sind im Fort Rock Basin, im US-Bundesstaat Oregon innerhalb von pleistozänen Tuffringen zu finden. Auch bei Dimmuborgir am See Mývatn in Nordisland handelt es sich um die Reste eines erstarrten Lavasees.
Jüngere Beispiele findet man am Kilauea, wo unter anderem 1959 der Kīlauea-Iki-Krater durch einen Lavastrom 116 m aufgefüllt wurde und dann langsam erstarrte. Damit ist das auch ein Beispiel für einen sekundären Lavasee.[5] Unter anderem an diesem Lavasee konnte durch Bohrungen der Temperaturverlauf und die magmatische Differentiation beim Erstarrungsprozess beobachtet und analysiert werden. So dauerte es am nur 20 m tiefen Alae-Lavasee fast 400 Tage, bis er völlig erstarrt, die Temperatur unter 1000 °C, der Solidustemperatur von Basalt, abgesunken war.[6]
Außerirdische Lavaseen
Auf dem Jupitermond Io werden in mehreren Vulkankratern aktive Lavaseen vermutet. Beispiele sind Loki Patera und Tupan Patera.
Literatur
- Peter Francis, Clive Oppenheimer: Volcanoes. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-925469-9, S. 116.
Weblinks
Fotos und Videos
Andere
- USGS Glossary Eintrag (englisch)
- www.xflo.net, April 2010, Florian Wizorek: Kontinentaldrift en miniature – Der Lavasee des Erta Ale Aufruf am 5. Juni 2010 18:37 CEST
Einzelnachweise
- ↑ Summary of Historical Eruptions, 1750 - Present
- ↑ The 1924 explosions of Kilauea.
- ↑ Pu`u `Ō `ō crater floor collapse followed by middle east rift zone eruption. 5. März 2011.
- ↑ Ambrym.
- ↑ Hans Pichler, Thomas Pichler: Vulkangebiete der Erde. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8274-1475-5, S. 170
- ↑ Hans-Ulrich Schmincke: Vulkanismus. Primus-Verlag, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-89678-690-6, S. 28.
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