Laßrönne

Laßrönne
Laßrönner Wappen

Laßrönne ist ein Ortsteil der Gemeinde Winsen (Luhe) im Landkreis Harburg in Niedersachsen, der 749 Einwohner[1] hat (Stand: 30. Juni 2011; 2001: 674).

Bis 1972 war Laßrönne eine eigenständige Gemeinde – gemeinsam mit anderen umliegenden Dörfern wurde der Ort in Folge der Gemeindereform zu Winsen eingemeindet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Laßrönne liegt direkt an der Elbe. Im Süden liegt die Stadt Winsen. Im Norden grenzt der Ort, durch die Elbe getrennt, an die Hamburger Vierlande. Das Schilf im Vogelschutzgebiet an der Elbe bietet tausenden von Brutpaaren einen sicheren Nistplatz.

Geschichte

Laßrönne wurde erstmals 1352 urkundlich erwähnt.[1] Früher mündete hier die Ilmenau in die Elbe, der Name wird daher als „Lachs-Rinne“ gedeutet (siehe Ortswappen). Im Mittelalter bestand Laßrönne aus mehreren Höfen, es gab schätzungsweise 10-15 Höfe, darunter Vollhöfe, Halbhöfe und Kötner (die Einteilung beruht auf einem Größensystem aus der damaligen Zeit, Halbhöfe und Kötnerhöfe sind kleinere Bauernhöfe). Die Marschbauern waren immer freie und keine abhängigen Bauern. Das Lehnswesen wurde ab dem neunten Jahrhundert vom fränkischen Kaiser Karl dem Großen eingeführt, er hatte aber wenig Macht über diese Elbregion. Aus diesem Grund war das Lehnswesen in Norddeutschland auch später nie so stark in der Gesellschaft verankert wie in Süddeutschland. Die Bauern blieben daher auch in Laßrönne frei.

Stich von 1569, Laßrönne in der Mitte

Aus einem Abkommen von Winsen mit den umliegenden Orten, nach einem Streit um Weide- und Ackerrechte, stammt ein Stich aus dem Jahr 1569. Es ist die einzige bekannte bildliche Darstellung aus der damaligen Zeit die Laßrönne zeigt. Laßrönne wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerstört, der Ort brannte vollständig nieder, wurde aber später wieder aufgebaut. Im Seebrückenweg steht ein denkmalgeschütztes Haus, das ein besonderes Beispiel für die damalige Fachwerkarchitektur darstellt. Der lange Bauernhof wurde um 1700 erbaut, liegt auf einer Warft und hat den typischen Grundriss eines niederdeutschen Hallenhauses. Ein anderes altes Fachwerkhaus in Laßrönne lag an der Elbe und brannte vor wenigen Jahren ab. Die Ilmenau schlängelte sich quer durch die Laßrönner Marsch, bis im Jahre 1594 ein erster Kanal bei Laßrönne erbaut wurde, um den Zoll bei Zollenspieker zu umgehen. Zollenspieker war seit dem Mittelalter ein sehr wichtiger Ort, an dem der Handelsverkehr zwischen Hamburg und dem Raum südlich der Elbe zusammenlief. Dort wurden auf die beförderten Waren Zölle erhoben. Die Elbfähre bei Zollenspieker gibt es seit über 800 Jahren.

Ein eingedeichter Ilmenaukanal wurde erst 1888 erbaut, vorher floss die Ilmenau wild durch dieses Tal. Gleichzeitig wurde in Laßrönne ein Schöpfwerk gebaut. Es pumpte das überschüssige Grundwasser über die Ilmenau in die Elbe um grundwasserbedingte Überschwemmungen („sanftes Hochwasser“) durch Qualmwasser zu vermeiden. Es wurde bis 1946 mit Dampf betrieben, von da an elektrisch. 1998 begann man ein neues Schöpfwerk zu bauen und 2001 ist es in Betrieb genommen worden. Dieses Schöpfwerk kann eine weitaus größere Pumpleistung erbringen als das Alte (16 Kubikmeter Wasser pro Sekunde). Es hat seine Leistungsstärke nicht nur während des Elbehochwasser 2002, das auch als „Jahrhunderthochwasser“ bezeichnet wurde, bereits unter Beweis gestellt. Das Schöpfwerk liegt am Einfluss der Alten Au in den Ilmenau-Kanal. Das Ilmenau-Sturmflut-Sperrwerk unter der Straße von Laßrönne nach Hoopte wurde von 1969-1975 erbaut. Es riegelt die Luhe gegen Sturmfluten ab. Der direkte Weg von Laßrönne nach Stöckte und Winsen führt über die Seebrücke vorbei. Bis 1964 gab es hier eine alte Klappbrücke, die daraufhin durch eine Schiebebrücke ersetzt wurde. Diese Schiebebrücke wurde 1981 durch eine feste Brücke ersetzt.

Einen Elbdeich gibt es in Laßrönne schon seit vielen hundert Jahren. Dort, wo heute die Lager des Technisches Hilfswerk und der Bundespolizei sind, war lange Zeit eine große Lücke im Deich, welche erst im 20. Jahrhundert geschlossen wurde. Früher mussten die Anwohner bei Hochwasser mit dem Boot das Haus verlassen, da die Straßen überflutet waren. Man sieht an älteren Gebäuden in Laßrönne, dass sie auf Warften, also künstlichen Hügeln erbaut wurden, um sicher vor Hochwasser zu sein. Das änderte sich erst nach der Sturmflut 1962, als man hier neue Deiche baute. Die Erneuerung der Deiche wurde 1976 abgeschlossen. Die Deiche wurden in den letzten Jahren erneut erhöht. Wenn man in Laßrönne die Häuser von den 1960er Jahren an bis heute, welche inzwischen die Mehrzahl darstellen, vergleicht mit den alten Häusern, kann man erkennen, dass die neuen Häuser tiefer gebaut worden sind und nicht mehr auf Warften stehen. Laßrönne war im und nach dem Mittelalter ein Teil von Winsen, was nach den Quellen zufolge von Zeit zu Zeit zu Streit um Land- und Wegerechte und den Winsener Stadtdienst führte (Die Bürger von Winsen, also auch die Laßrönner, mussten an die Stadt Winsen Abgaben leisten und Arbeitsdienst verrichten).

Politik

Die Ortsvorsteherin des Dorfes ist Anja Ostendorf.[1]

Infrastruktur

Laßrönne hatte bis ins 20. Jahrhundert eine eigene Dorfschule und bis vor wenigen Jahren eine eigene Poststelle. Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 27. November 1927 gegründet und macht seit 1974 auch Jugendarbeit und hilft u.a. beim jährlichen Osterfeuer. In der Turnhalle kann man viele Sportarten betreiben oder an anderen Veranstaltungen teilnehmen, wie z. B. der jährlichen Faslamsfeier oder dem Theaterabend. Darüber hinaus gibt es einen Kinderspielplatz und einen Campingplatz.

Sport

Der MTV Laßrönne von 1919 ist hier beheimatet. Hauptsportart ist Fußball.

Literatur

  • Stadtarchiv Winsen (Luhe), Stadt Winsen (Luhe)

Weblinks

Quellen

  1. a b c http://www.winsen.de/internet/page.php?naviID=2000032&site=2000024&typ=2&rubrik=2000021
53.38902777777810.229055555556

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