Anny Duperey

Anny Duperey
Anny Duperey.

Anny Duperey (eigentlich Annie Legras, * 28. Juni 1947 in Rouen) ist eine französische Schauspielerin und Autorin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Duperey ist die Tochter des Fotografen Lucien Legras und seiner Frau Ginette. Im Alter von acht Jahren verlor sie ihre Eltern, als diese durch eine Rauchvergiftung im eigenen Badezimmer ums Leben kamen. Duperey wurde von da an von ihrer Großmutter und ihrer Tante väterlicherseits erzogen, während ihre nur wenige Monate alte Schwester zu den Großeltern mütterlicherseits kam. Später schrieb sie diese für sie traumatischen Erlebnisse in Le Voile noir nieder, ein Buch, das mit erhaltenen Arbeiten ihres Vaters illustriert war.

Während ihrer Schauspielausbildung an der Cours Simon in Paris spielte sie zunächst Theater und arbeitete für ihren Lebensunterhalt als Model für Modeaufnahmen. Sie war im September 1973 auf dem Titelbild der Vogue.

Duperey fiel Jean-Luc Godard auf, der ihr 1966 eine erste Filmrolle in Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß (2 ou 3 choses que je sais d'elle) gab. Danach spielte sie vorwiegend in leichten französischen Unterhaltungsfilmen. So schmücken sie und die junge Claude Jade im Jahre 1968 den am Grafen von Monte Christo angelehnten Abenteuerfilm Der Rächer aus dem Sarg, bevor sie 1969 neben Brigitte Bardot eine der Eroberungen Maurice Ronets in Oh, diese Frauen spielt. Als Partnerin Pierre Richards fällt sie 1970 in Alfred, die Knallerbse auf und beweist komisches Talent in Nur eine Frage der Zeit, doch in erster Linie bleibt sie die dekorative Schönheit. Alain Resnais gibt ihr 1974 mit Stavisky die Chance, diesem Image vorübergehend zu entgehen. Seitdem ist sie zumeist in rätselhaften Rollen zu erleben. So genießen Anny Duperey und Claude Jade 1975 das böse Vergnügen in einem Krimi um fünf Frauen mit mörderischem Geheimnis, denen ein junger Autor (Jacques Weber) auf die Schliche kommt. Weltweit bekannt wird Duperey 1976 als Traumfrau Charlotte in Ein Elefant irrt sich gewaltig und spielt 1976 auch in einer Hollywood-Produktion, Bobby Deerfield von Sydney Pollack an der Seite von Al Pacino und Marthe Keller nach einem Roman von Erich Maria Remarque. 1982 ist sie dann zentraler Star des Mysterythrillers Der Dämon der Insel. Mitte der 80er nur noch selten im Kino zu sehen (u.a. in Zwei irre Spaßvögel und Tausend Milliarden Dollar , tritt sie in den 90er Jahren in kleinen, doch prägnanten Nebenrollen auf, so etwa als Madame Hennebeau in Claude Berris Germinal.

Parallel dazu verfolgte sie eine Fernsehkarriere in französischen Familienserien, wie Un ours pas comme les autres (1977) oder Une famille formidable. Am Theater spielte sie 1996 in dem Stück Ein idealer Gatte von Oscar Wilde. In den letzten Jahren ist sie vorrangig und erfolgreich als Autorin von einfühlsamen Romanen und Erzählungen tätig.

Anny Duperey war mit dem Schauspieler Bernard Giraudeau († 2010) verheiratet.

Filmografie

  • 1967: Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß (Deux ou trois choses que je sais d’elle); Regie: Jean-Luc Godard
  • 1967: Der goldene Schlüssel (L’homme qui valait des milliards); Regie: Michel Boisrond
  • 1968: Der Rächer aus dem Sarg (Sous le signe de Monte Christo); Regie: André Hunebelle
  • 1969: Oh, diese Frauen (Les femmes); Regie: Jean Aurel
  • 1969: Die geschändete Rose (La rose écorchée); Regie: Claude Mulot
  • 1972: Alfred, die Knallerbse (Les malheurs d’Alfred)
  • 1972: Nur eine Frage der Zeit (Pas folle, la guêpe); Regie: Jean Delannoy
  • 1973: Ohne Warnung (Sans sommation); Regie: Bruno Gantillon
  • 1974: Stavisky; Regie: Alain Resnais
  • 1975: Das böse Vergnügen (Le malin plaisir); Regie: Bernard Toublanc-Michel
  • 1975: Umarmungen und andere Sachen; Regie: Jochen Richter
  • 1975: Wo, bitte, geht's zum nächsten Friedhof? (Pas de problème!); Regie: Georges Lautner
  • 1976: Bobby Deerfield; Regie: Sydney Pollack
  • 1976: Ein Elefant irrt sich gewaltig (Un éléphant ça trompe énormément); Regie: Yves Robert
  • 1978: Trocadero (Trocadero bleu citron); Regie: Michael Schlock
  • 1979: Nur drei kamen durch (From hell to victory); Regie: Hank Milestone
  • 1980: Car-napping – bestellt – geklaut – geliefert
  • 1980: Psy; Regie: Philippe de Broca
  • 1981: Der trojanische Krieg findet nicht statt (La guerre de Troie n'aura pas lieu)
  • 1981: Tausend Milliarden Dollar (Mille milliards de Dollars)- Regie: Henri Verneuil
  • 1981: Der Super-Boss (Le grand pardon); Regie: Alexandre Arcady
  • 1982: Der Dämon der Insel (Le démon dans l’île)- Regie: Francis Leroi
  • 1983: Zwei irre Spaßvögel (Les compères); Regie: Francis Veber
  • 1989: Die Andere (Colette: La seconde); Regie: Christopher Frank
  • 1991: Amnesty International: Schreiben gegen das Vergessen
  • 1993: Germinal; Regie: Claude Berri
  • 1993: Karl der Große [TV-Mini-Serie] (Charlemagne, le prince à cheval); Regie: Clive Donner
  • 1997: Der verschwundene Sohn (L’enfant perdu); Regie: Christian Faure
  • 2008: Auf der anderen Seite des Bettes (De l'autre côté du lit)
  • 2009: Eden is West

Literatur

  • Anny Duperey: Une soirée (2005)
  • Anny Duperey: Essences et parfums (2004)
  • Anny Duperey: Allons voir plus loin, veux-tu? (2002)
  • Anny Duperey: Les chats du hasard (1999), in deutscher Übersetzung unter dem Titel Das Glück, von einer Katze gefunden zu werden von Scherz (2002), ISBN 3-502-11151-0
  • Anny Duperey: Je vous écris (1993)
  • Anny Duperey: Le Voile noir (1992), in deutscher Übersetzung unter dem Titel Der schwarze Schleier des Vergessens von Dromer Knaur (1994), ISBN 3-426-75053-8
  • Anny Duperey: Le Nez de Mazarin (1986)
  • Anny Duperey: L'admiroir (1976)

Weblinks


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