Anny Ondra

Anny Ondra
Anny Ondra (1934)
Das Brautpaar Anny Ondra und Max Schmeling
Gedenktafel am Haus Brixplatz 9, in Berlin-Westend

Anny Ondra (eigentlich Anna Sophie Ondráková; * 15. Mai 1902 in Tarnów, Galizien, Österreich-Ungarn; † 28. Februar 1987 in Dierstorf-Heide (Samtgemeinde Hollenstedt) war eine deutsch-tschechische Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Tochter eines k.u.k.-Offiziers verbrachte sie ihre Kindheit in Prag. Im Alter von 16 Jahren spielte sie die Rolle von leicht überdrehten jungen Mädchen. Ab 1919 arbeitete sie überwiegend mit dem Regisseur und Schauspieler Karel Lamač zusammen, der später ihr erster Ehemann wurde. Der Film Gilly poprvé v Praze – Gilly zum ersten Mal in Prag brachte ihr 1920 den Durchbruch. Sie stieg dabei zur führenden Komikerin des tschechischen Films auf.

Evas Töchter (1928) und Sündig und süß (1929) verschafften ihr den Durchbruch beim deutschen Publikum. Unter der Regie von Alfred Hitchcock folgten 1929 die Filme Der Mann von der Insel Man (The Manxman) und Erpressung (Blackmail). Sie war dabei Hitchcocks erste blonde Mörderin. Erpressung wurde als Stummfilm begonnen, jedoch wurde im Lauf der Produktion entschieden, aus ihm den ersten englischen Tonfilm zu machen. Da Ondras Englisch nicht gut war, aber Hitchcock dennoch nicht auf sie als Darstellerin verzichten wollte, ließ er ihren Part von der britischen Schauspielerin Joan Barry synchronisieren. Damit wurde Joan Barry die erste Synchronsprecherin und Anny Ondra die erste fremdsprachig synchronisierte Schauspielerin der Filmgeschichte – wobei die Synchronisation auf ungewöhnliche Art erfolgte: Ondra bewegte die Lippen, Barry sprach außerhalb des Bildes den Text.

1930 gründete sie mit Karel Lamač in Deutschland die Ondra-Lamač-Filmgesellschaft. Diese schloss 1936 ihre Tore wieder. Ihre erste selbst gesprochene Tonfilmrolle spielte sie neben Sigi Arno in Die vom Rummelplatz (1930). Zuvor wirkte sie nur in Stummfilmrollen.

Am 6. Juli 1933 heiratete sie in Bad Saarow den drei Jahre jüngeren Boxer Max Schmeling, mit dem sie in dem Film Knock-out (1935) zusammen auftrat. Anny Ondra erlitt während der einzig bekannten Schwangerschaft eine Fehlgeburt als Folge eines Autounfalls. Das Paar blieb schließlich kinderlos. Die Ehe hielt bis zu ihrem Tod.

Nachdem Karel Lamač Deutschland verlassen hatte, spielte sie nur noch ein paar vereinzelte Rollen und zog sich 1951 ins Privatleben zurück.

Am 28. Februar 1987 starb sie in ihrem Haus bei Hamburg. Sie ist auf dem Friedhof Hollenstedt neben ihrem Gatten Max Schmeling begraben.

Filmografie

  • 1920: Gilly zum ersten Mal in Prag (Gilly poprvé v Praze)
  • 1922: Zigeunerliebe
  • 1922: Führe uns nicht in Versuchung
  • 1925: Ich liebe Dich
  • 1926: Trude, die Sechzehnjährige
  • 1926: Die Pratermizzi
  • 1928: Evas Töchter - Das Paradies von heute
  • 1928: Der erste Kuß
  • 1929: Der Mann von der Insel Man (The Manxman)
  • 1929: Erpressung (Blackmail)
  • 1929: Sündig und süß
  • 1929: Die Kaviarprinzessin
  • 1930: Die vom Rummelplatz
  • 1930: Eine Freundin, so goldig wie Du (auch Produktion)
  • 1932: Kiki (auch Co-Produktion)
  • 1933: Fräulein Hoffmanns Erzählungen (auch Produktion)
  • 1933: Das verliebte Hotel (auch Produktion)
  • 1934: Klein Dorrit (auch Produktion)
  • 1935: Knock-out
  • 1935: Großreinemachen (auch Co-Produktion)
  • 1935: Der junge Graf (auch Produktion)
  • 1936: Donogoo Tonka
  • 1936: Flitterwochen (auch Produktion)
  • 1937: Vor Liebe wird gewarnt (auch Produktion)
  • 1937: Der Unwiderstehliche
  • 1938: Narren im Schnee
  • 1941: Der Gasmann
  • 1942: Himmel, wir erben ein Schloß
  • 1951: Schön muß man sein
  • 1957: Die Zürcher Verlobung (Auftritt)

Auszeichnungen

  • 1970: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

Weblinks

 Commons: Anny Ondra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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