Lenchen Weber

Lenchen Weber

Magdalena Weber (genannt Lenchen) (* 21. Januar 1908 in Merzig; † Frühjahr 1945 im KZ Ravensbrück; gebürtig Magdalena Berty) war sozialdemokratische Politikerin im Saarland.

Sie wurde als Kind von Peter und Margarethe Berthy im saarländischen Merzig geboren. Nach dem Tod der Eltern wuchsen Lenchen und ihr Bruder unter der Obhut ihres Onkels Mathias Bohr in Merzig-Besseringen auf. In Sulzbach lernte sie ihren späteren Mann Karl Weber kennen. Sie trat dem dortigen SPD-Ortsverband bei und engagierte sich in der Arbeiterwohlfahrt und im Arbeiter-Samariter-Bund, durch den sie als Sanitäterin ausgebildet wurde. Sie war zusammen mit Richard Kirn im Vorstand des „Agitationsbezirks Sulzbach“ der Sozialdemokratie[1] und Mitglied im Ortsvorstand der Sulzbacher Sozialdemokratie und ferner aktiv in der Arbeiterwohlfahrt und des Arbeiter-Samariter-Bundes[2].

Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ im Januar 1933 wirkte sie mit am „Aufmarsch der Antifaschisten“ in Sulzbach am 26. August 1934, bei der Zehntausende aus dem ganzen Saarland für die Beibehaltung des Status Quo und somit gegen den Beitritt der Saargebietes zum nationalsozialistischen Deutschen Reich, demonstrierten. Nach der Niederlage in der saarländischen Heim ins Reich-Abstimmung im Jahre 1935 musste sie mit ihrem Mann das Saarland verlassen und floh ins französische Clermont-Ferrand.

1936 emigrierte sie nach Spanien um die internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Während dieser Zeit arbeitete sie im spanischen Albacete als Röntgenschwester. Nach dem Sieg General Francos über die Republikaner Ende März 1939, kehrte sie nach Frankreich zurück.

1941 wurde sie in Montauban verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und im KZ Ravensbrück interniert, wo sie sie im Seuchenblock arbeitete, sich nach Berichten von Überlebenden mutig für ihre Mitgefangenen eingesetzt haben soll und im Frühjahr 1945 verstarb.

In Merzig wurde die Lenchen-Weber-Straße nach ihr benannt.

Einzelnachweise

  1. ver.di Veranstaltung zum Leben einer Sulzbacher Widerstandskämpferin: Wer war Lenchen Weber
  2. 11. Sulzbacher Krankenhaus Gespräch: Vortrag über eine Widerstandskämpferin gegen die Nazis

Weblinks

Literatur

  • Luitwin Bies, Horst Bernard (Hrsg): Saarländerinnen gegen die Nazis. Verfolgt - vertrieben - ermordet. Saarbrücken, Blattlaus-Verlag, 2004. ISBN 3930771314
  • Mali Fritz: Essig gegen den Durst: 565 Tage in Auschwitz-Birkenau. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1986
  • Max Glandien: Eine ungewöhnliche Frau und Sozialdemokratin: Magdalena Weber. 1995
  • Karlheinz Pech: An der Seite der Résistance: Zum Kampf der Bewegung freies Deutschland für den Westen in Frankreich (1943-1945). Berlin, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1974, S. 352f.

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