- Heim ins Reich
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Die Parole Heim ins Reich wurde während der Zeit des Nationalsozialismus als politisches Schlagwort genutzt. Angeblich geht diese Parole zurück auf Konrad Henlein, der während der Sudetenkrise am 15. September 1938 einen Aufruf verbreitete, der mit den Worten endete:
„Wir wollen als freie deutsche Menschen leben! Wir wollen wieder Frieden und Arbeit in unserer Heimat! Wir wollen heim ins Reich! Gott segne uns und unseren gerechten Kampf.“[1]
Nachweisbar besaß jedoch bereits 1924 der „Oesterreich-Deutschen Volksbund in Berlin“ einen Heim ins Reich-Verlag, der eine monatliche Zeitschrift herausbrachte, in der die Vereinigung Österreichs mit Deutschland propagiert wurde[2]. Auch wurde die Parole schon im Vorfeld der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 verwendet.[3] Die Worte kommen beispielsweise in einem Brief der Saarbrücker Bekenntnissynode vom 17. April 1934 vor, der an Hitler gerichtet war.[4] Ähnliche Schlagwörter im Abstimmungskampf waren „Deutsche Mutter, heim zu dir“ und „Nix wie hemm“.[5]
Die Parole wurde zum geflügelten Wort und beschränkte sich nicht auf die Bestrebungen, das Sudetenland und Österreich dem Deutschen Reich anzugliedern, wie es 1938 mit dem Münchner Abkommen und dem „Anschluss“ Österreichs auch geschah.
Das Schlagwort wurde ebenfalls für die Bemühungen genutzt, ein Großdeutsches Reich zu errichten und dafür deutsche Siedler und Aussiedler wie die Deutsch-Balten zurück in die Grenzen des Reichs zu führen. Konkret wurde dieses Vorhaben spätestens unter dem Einfluss des Hitler-Stalin-Pakts ab 1939. Es kam zu Umsiedlungen von Bevölkerungsgruppen, wie die Südtiroler aus Italien, Baltendeutsche aus Estland und Lettland, Wolhyniendeutsche aus Polen und ab 1940 Bessarabiendeutsche, Bukowinadeutsche, Dobrudschadeutsche, Galiziendeutsche und Gottscheer. Diese Volksgruppen bewohnten – zum Teil jahrhundertelang – Gebiete in Osteuropa, die gemäß dem Pakt an die Sowjetunion fallen sollten. Die Umgesiedelten erhielten als Entschädigung enteignetes Land im von Deutschland besetzten Polen, im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren oder im CdZ-Gebiet Untersteiermark, das als künftiger „Lebensraum im Osten“ für das deutsche Volk dienen sollte.
Luxemburg
Während des zweiten Weltkrieges versuchte die Volksdeutsche Bewegung in Luxemburg, unter diesem Motto den Anschluss Luxemburgs an das Deutsche Reich zu erreichen, da man von der Zugehörigkeit der Luxemburger zur „germanischen Rasse“ (Volksdeutsche) überzeugt war. Dies wurde aber von einem Großteil der Bevölkerung strikt abgelehnt und führte zu schweren Sanktionen und Unterdrückung seitens der Besatzer, die nun eine „freiwillige“ Eingliederung in das Reich erzwingen wollten.
Der Dokumentarfilm Heim ins Reich (Regie: Claude Lahr) aus dem Jahr 2004, der dieses Thema aufgreift, zählt zu den erfolgreichsten luxemburgischen Filmproduktionen.
Siehe auch
Belegstellen
- ↑ Wolfgang Benz u.a.(Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. dtv 33007 München 1997, ISBN 3-608-91805-1, S. 505.
- ↑ profilm / Jahr 1924 (Abruf 24. August 2010)
- ↑ Hans-Jürgen John: Vor 65 Jahren: „Nix wie hemm.“ In: Saarbrücker Zeitung vom 13. Januar 2000.
- ↑ Joachim Conrad: NOLD, Hubert Leopold Christian. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 1132–1138.
- ↑ Im nationalistischen Taumel. In: Saarbrücker Zeitung vom 24. April 2004.
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