Leo Löwenthal

Leo Löwenthal

Leo Löwenthal (* 3. November 1900 in Frankfurt am Main; † 21. Januar 1993 in Berkeley, Kalifornien) war ein deutscher Literatursoziologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Löwenthal wuchs in Frankfurt in einer nicht religiös geprägten jüdischen Familie auf, gleichwohl blieb sein „Verhältnis zum Judentum und Jüdischen“ für ihn eine Zeitlang „sehr zentral“.[1] Als Zwanzigjähriger engagierte er sich in der Sozialhilfe für ostjüdische Flüchtlinge und arbeitete an einer jüdischen Wochenzeitung mit.

Löwenthal emigrierte 1934 in die USA und erhielt 1956 einen Lehrstuhl an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Er gehörte neben Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse zu den Mitbegründern der Kritischen Theorie, die auch als Frankfurter Schule bekannt wurde. Seine berühmteste und einflussreichste Arbeit dürfte eine gewesen sein, die gemeinhin nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Adorno und Horkheimer erwähnen in der Vorrede zu Dialektik der Aufklärung, dass sie die ersten drei Thesen der „Elemente des Antisemitismus“ in der Dialektik der Aufklärung zusammen mit Löwenthal verfasst haben.

1977 heiratete Löwenthal in zweiter Ehe Susanne Hoppmann. Die gelernte Übersetzerin, die ebenfalls an der Universität arbeitete, übertrug zu Beginn der 1980er Jahre einen Teil der noch unveröffentlichten Arbeiten Löwenthals ins Deutsche. Sie lebt heute in Berkeley.[2]

Löwenthals Studien gehören zu den Pionierarbeiten im Bereich der Literatursoziologie. Ihm wurde 1989 der Theodor-W.-Adorno-Preis verliehen. Die Universität Hamburg verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Ebenfalls wurde ihm 1985 die Ehrendoktorwürde der Universität Siegen verliehen.

Schriftenverzeichnis

  • Alessandra Sorbello Staub: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Leo Löwenthal, in: Das Utopische soll Funken schlagen … Zum hundertsten Geburtstag von Leo Löwenthal. Herausgegeben von Peter-Erwin Jansen (Frankfurter Bibliotheksschriften. Band 8), Frankfurt am Main 2000, 182-197.

Werke

  • Schriften in fünf Bänden. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1980-1987.
  1. Literatur und Massenkultur
  2. Das bürgerliche Bewußtsein in der Literatur
  3. Falsche Propheten. Studien zum Autoritarismus
  4. Judaica. Vorträge. Briefe
  5. Philosophische Frühschriften

Literatur

  • Michael Kausch: Erziehung und Unterhaltung: Leo Löwenthals Theorie der Massenkommunikation. SOVEC, 1985. ISBN-13: 978-3923147151
  • Udo Göttlich: Kritik der Medien. Reflexionsstufen kritisch-materialistischer Medientheorien am Beispiel von Leo Löwenthal und Raymond Williams. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1996.
  • Das Utopische soll Funken schlagen. Leo Löwenthal zum hundertsten Geburtstag. Hrsg. von Peter-Erwin Jansen, mit zahlreichen Abbildungen, Verlag Klostermann 2000, ISBN 3-465-03117-2

Einzelnachweise

  1. Leo Löwenthal. Mitmachen wollte ich nie. Ein autobiographisches Gespräch mit Helmut Dubiel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 18f.
  2. Vgl. Peter-Erwin Jansen: Löwenthal, Leo. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 1016–1025.

Weblinks


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