Leonhard Ennen

Leonhard Ennen
Leonard Ennen

Leonard Ennen (* 5. März 1820 in Schleiden in der Eifel; † 14. Juni 1880 in Köln) war ein Kölner Archivar, Historiker, Theologe und Mitarbeiter der Allgemeinen Deutschen Biographie. [1] [2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ennen absolvierte von 1841 bis 1844 ein Studium der Theologie in Münster und Bonn und wurde nach Besuch des Priesterseminars in Köln katholischer Geistlicher. Von 1845–57 war er als Kurat-Vikar (Kaplan) in Königswinter tätig. Nebenher beschäftigte er sich mit historischen Studien und initiierte 1854 die Gründung des Historischen Vereins für den Niederrhein. Hier wählte man ihn in der Funktion als „Vice-Sekretair“ in den Vorstand. Während dieser Zeit konnte er auch mit Unterstützung des preußischen Staates in Paris forschen. [3] Nachdem er 1856 in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt worden war, nutzte er seinen Berliner Aufenthalt zu weiteren wissenschaftlichen Studien. Leonard Ennen, inzwischen zum Dr. phil. promoviert, wurde am 1. August 1857 erster Leiter des Historischen Archivs der Stadt Köln. Nur wenige Monate nach Übernahme des Archivarpostens erließ Ennen am 17. Oktober 1857 die erste Benutzungsordnung für das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek, eine weitere folgte am 17. August 1878.

Ennens Archivordnung und -organisation war wohl nicht die beste, wie sein Nachfolger Konstantin Höhlbaum im ersten Halbjahresbericht zum Zustand des Stadtarchivs am 12. Dezember 1880 schonungslos kritisierte: "Die optimistische Anschauung meines Amtsvorgängers über den Stand der archivischen Ordnung […], kann ich durchaus nicht theilen, denn sie widerspricht den Thatsachen. […] Ein Archiv, das Pergamente und Papiere nur aufschichtet, verdient seinen Namen nicht und ist nicht werth der Erhaltung."

Ennen verstarb während seiner Amtstätigkeit erst 60 jährig.

Wirken

Bereits vor seinem Amtsantritt als Stadtarchivar hatte sich Ennen mit der neueren Geschichte Kölns und des Rheinlandes beschäftigt. Am Ende seines Schaffens standen neben einer Vielzahl von Zeitungsartikeln etwa 350 Publikationen. Sein Versprechen, eine Stadtgeschichte vorzulegen, hat er zumindest für das mittelalterliche Köln wahrgemacht. Ab 1859 erschienen insgesamt 5 Bände der "wissenschaftlichen" Geschichte der Stadt Köln. Weitere wichtige Werke waren die 6 Bände der Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, 1860 bis 1879 in Zusammenarbeit mit dem Philologen Gottfried Eckertz herausgegeben, und der erst nach seinem Tode erschienene Band zum Dombau. Diese Bände sind auch heute noch ein Standardwerk, ebenso seine fünfbändige Stadtgeschichte, die erst nach 150 Jahren durch eine Neubearbeitung ersetzt wird.

Erinnerung

Im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld erinnert heute die Ennenstraße an den ersten hauptamtlichen Stadtarchivar.

Werke

Neben zahlreichen Arbeiten in landeshistorischen Zeitschriften schrieb er unter anderen folgende Monographien:

  • Geschichte der Reformation im Bereich der alten Erzdiözese Köln,(Köln 1847);
  • Frankreich und der Niederrhein, (Köln 1856, 2 Bde.);
  • Zeitbilder aus der neuern Geschichte der Stadt Köln, mit besonderer Beziehung auf Ferdinand Franz Wallraf,(Köln 1857);
  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, (Köln 1860-79, Bd. 1-6); Nachdruck, Köln, Bachem Verlag 1970;
  • Geschichte der Stadt Köln, (Köln 1863-75, 5 Bde.);
  • Bilder vom alten Köln: Stadtansichten d. 15. bis 18. Jahrhundert u. Beschreibung d. Zustände vom Mittelalter bis nach d. Franzosenzeit, Nachdruck, hg. und eingeleitet von Willy Leson, Köln, Bachem Verlag 1977.

Literatur

  • Toni Diederich: Ein Plädoyer für Leonard Ennen, in: Geschichte in Köln, Heft 44 (1998), S. 153–154.
  • Stephan Laux: Leonard Ennen (1820-1880), ein biographisches Porträt (In Vorbereitung).
  • Keussen, Hermann: Ennen, Leonard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 380–382.

Quellen

  • Die Chronik Kölns, Chronik Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00193-7
  • Meyers Konversationslexikon, Bd. 5, Seite 665, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Anmerkungen

  1. Wikisource, PND-Nummer 11650577X
  2. Die Chronik Kölns, Seite 265
  3. Meyers Konversationslexikon

Weblinks


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