Lernen durch Engagement

Lernen durch Engagement

Das Service learning (ins Deutsche übertragen: Lernen durch Engagement) ist eine Methode des Lernen durch Handeln und gehört zur Civic Education. Bei dieser in den USA schon sehr verbreiteten pädagogischen Methode werden fachliche Inhalte so vermittelt, dass der Lerneffekt bei der Arbeit in gemeinnützigen Projekten eintritt.

Inhaltsverzeichnis

Theorie

Service learning möchte die Lernprozesse in der Schule anders organisieren. Mit dieser Methode können Schüler oder Studenten zum einen die jeweiligen fachlichen Inhalte lernen und zum anderen sich selbst persönlich weiterentwickeln.

Service learning beinhaltet Projekte für die Gemeinde der Schüler. „Diese Projekte

  • reagieren auf tatsächlich vorhandene Probleme oder Herausforderungen in der Gemeinde,
  • werden in enger Zusammenarbeit zwischen der Schule und Partnern in der Gemeinde koordiniert und durchgeführt
  • sind an zentraler Stelle in das Schulcurriculum integriert,
  • bieten strukturierte Zeiten für Reflexion und
  • geben die Möglichkeit zur Anwendung von in der Schule erlerntem Wissen und Kompetenzen in authentischen Problemkontexten.“[1]

Entscheidend für den Erfolg beim Service Learning ist, dass die Projekte von den Lernenden reflektiert werden. Das heißt, die Projekte müssen von den Projektnehmern, z.B. der Gemeinde, evaluiert werden. Dieses Ergebnis muss dann im Unterricht mit den Schülern besprochen werden. Erst wenn die Handlung der Lernenden so abgeschlossen ist, wird es zu einer Bildungserfahrung.

Service Learning an Schulen

Service Learning eignet sich für alle Schulformen und unterschiedlichste Fächer. Viele Schulen, die die Methode des Lernen durch Engagement erproben und umsetzen haben sich im bundesweit angelegten Netzwerk Service-Learning – Lernen durch Engagement zusammengeschlossen. Es besteht aus rund 60 Schulen aus 11 Bundesländern sowie außerschulischen Partnern, die sich zum Ziel setzen, gemeinschaftlich die Verbreitung von Lernen durch Engagement zu fördern – als einen innovativen Ansatz zur Schulentwicklung, als einen wichtigen Beitrag zur Bildungsreform und als einen Weg zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements und der demokratischen Verantwortungsübernahme von Jugendlichen.

Service Learning an Hochschulen

CampusAktiv ist die erste studentische Initiative für Service Learning an Hochschulen in Deutschland. Die Initiative entstand aus einem Service Learning Seminar durchgeführt von Prof. Manfred Hofer, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft II, der Universität Mannheim.

Seit 2004 setzen sich Studenten aus den Fachbereichen Psychologie, Sozialwissenschaften und Erziehungswissenschaft für die Implementierung des Konzepts in allen Fachbereichen der Universität Mannheim ein.

Übergeordneter Meilenstein ist ein Netzwerk von Universitäten zu bilden, wie es in den USA bereits mit Campuscompact existiert. Seit 2008 existiert die einstige studentische Initiative unter gleichem Namen als Alumni-Netzwerk.

Service Learning im Berufsvorbereitungsjahr

SEBI@BVJ - Servicelearning als Element der Beruflichen Integration im Berufsvorbereitungsjahr ist ein BLK-Modellversuch, bei dem das Servicelearning-Konzept im Berufsvorbereitungsjahr an drei beruflichen Schulen im Land Baden-Württemberg im Regierungsbezirk Karlsruhe erprobt wird. Anhand realer Projekte im direkten sozialen Umfeld der Schulen und in Kooperation mit außerschulischen Partnern sowie in einem modularen Qualifizierungskonzept (Projektmanagement, Selbstevaluation) entwickeln die Schüler fachliche, methodische und soziale Kompetenzen. Ein wesentliches Ziel ist es, den Schülern, die in der Regel über ein negatives Selbstkonzept verfügen, durch die Erfahrung von erfolgreicher eigener Handlung in komplexen Anforderungssituationen und die daraus resultierenden Bestätigungen ein Wirksamkeitsgefühl zu vermitteln und so ihr Selbstkonzept zu stärken.

Literatur

  • Baltes, Anna M. / Hofer,Manfred / Sliwka, Anne (Hrsg.) (2007): Studierende übernehmen Verantwortung - Service Learning an deutschen Universitäten, Weinheim und Basel, Beltz, ISBN 978-3-407-32076-6.
  • Anne Sliwka: Das anglo-amerikanische Beispiel. Band 2, Weinheim 2001. ISBN 3-935696-02-7 (kann kostenlos bei der Freudenberg Stiftung bestellt werden)
  • Anne Sliwka: Service Learning an Schulen in Deutschland. Bericht über den Pilotversuch Verantwortung lernen – Service Learning der Freudenberg Stiftung, Weinheim 2002
  • Anne Sliwka: Service Learning: Verantwortung lernen in Schule und Gemeinde. Berlin, September 2004 Beiträge zur Demokratiepädagogik Eine Schriftenreihe des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ Herausgegeben von Wolfgang Edelstein und Peter Fauser PDF-Version
  • Sliwka, Anne / Frank, Susanne (Hrsg.): Service Learning: Verantwortung lernen in Schule und Gemeinde.Weinheim und Basel, 2004, ISBN 3-407-62518-9
  • Anne Sliwka: Service Learning als Form des kooperativen Lernens in der beruflichen Bildung. In: Kooperatives Lernen, Beiheft 21 zur Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (ZBW). 2007
  • Henning Reh: Servicelearning als Element der beruflichen Integration im Berufsvorbereitungsjahr. In: Martin Lang / Günter Pätzold (Hrsg.): Wege zur Förderung selbstgesteuerten Lernens in der beruflichen Bildung, Dortmunder Beiträge zur Pädagogik, Band 39. 2006

Fußnoten

  1. Anne Sliwka: Service Learning an Schulen in Deutschland. Bericht über den Pilotversuch Verantwortung lernen – Service Learning der Freudenberg Stiftung, Weinheim, 2002, S. 3

Weblinks


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