Lew Genrichowitsch Schnirelman

Lew Genrichowitsch Schnirelman

Lew Genrichowitsch Schnirelman (auch Schnirelmann; russisch Лев Генрихович Шнирельман; * 2. Januarjul./ 15. Januar 1905greg. in Gomel; † 24. September 1938 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich mit additiver Zahlentheorie und Differentialgeometrie beschäftigte.

Schnirelmann war der Sohn eines Lehrers, zeigte früh mathematische Begabung und begann schon 1921 mit dem Mathematikstudium an der Lomonossow-Universität in Moskau, wo er bei Alexander Chintschin, Pavel Urysohn und Nikolai Lusin hörte. 1929 lehrte er Mathematik am Polytechnischen Institut in Nowotscherkassk. 1930 war er wieder an der Universität Moskau und 1931 an der Universität Göttingen bei Edmund Landau. 1933 wurde er in die Sowjetische Akademie der Wissenschaften gewählt und lehrte ab 1934 an deren Mathematischem Institut. 1935 wurde er zum Leiter des neugegründeten Lehrstuhls für Zahlentheorie an der Fakultät für Mathematik und Mechanik der Lomonossow-Universität berufen. 1938 beging er Suizid (so Lew Pontrjagin in seinen Erinnerungen). Unmittelbar zuvor war zu einem Verhör des NKWD geladen worden.[1]

Mit Lasar Ljusternik arbeitete er Ende der 1920er Jahre über topologische Methoden in der Variationsrechnung, wobei sie unter anderem das Problem von Poincaré über die Existenz von mindestens drei geschlossenen geodätischen Kurven auf konvexen geschlossenen Flächen im dreidimensionalen Raum lösten. Zuvor hatte George David Birkhoff, dessen Methoden sie verallgemeinerten, die Existenz einer Geodätischen gezeigt. Das dadurch eröffnete Arbeitsfeld wird als Ljusternik-Schnirelmann-Theorie bezeichnet (in der Topologie sind nach beiden die Ljusternik-Schnirelmann-Kategorien abgeschlossener Mengen benannt).

Wegweisend waren auch seine Arbeiten zur additiven Zahlentheorie, wo er die Schnirelmann-Dichte einführte und damit einen Satz in Richtung der goldbachschen Vermutung bewies: Jede natürliche Zahl ist die Summe von weniger als 21 Primzahlen (Mathematische Annalen 1933 und Vortrag auf dem Deutschen Mathematikerkongress 1931). Nach der goldbachschen Vermutung (deren Beweis das Ziel von Schnirelmann war) reichen maximal drei Primzahlen.

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Das ergibt sich aus den Akten des Prozesses zur Lusin-Affäre, siehe G. Lorentz, pdf Datei. Nach Lorentz deutet das darauf hin, dass das NKWD über Schnirelmann in den sonst ihnen schwer zugänglichen Kreis der Akademiemitglieder eindringen wollte.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lew Schnirelman — Lew Genrichowitsch Schnirelman (auch Schnirelmann; russisch Лев Генрихович Шнирельман; * 2. Januar 1905 in Gomel; † 24. September 1938 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich additiver Zahlentheorie und Differentialgeometrie… …   Deutsch Wikipedia

  • Schnirelman — Lew Genrichowitsch Schnirelman (auch Schnirelmann; russisch Лев Генрихович Шнирельман; * 2. Januar 1905 in Gomel; † 24. September 1938 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich additiver Zahlentheorie und Differentialgeometrie… …   Deutsch Wikipedia

  • Lew Schnirelmann — Lew Genrichowitsch Schnirelman (auch Schnirelmann; russisch Лев Генрихович Шнирельман; * 2. Januar 1905 in Gomel; † 24. September 1938 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich additiver Zahlentheorie und Differentialgeometrie… …   Deutsch Wikipedia

  • Schnirelman — Schnirelmạn,   Šnirel mạn [ʃ ], Lew Genrichowitsch, sowjetischer Mathematiker, * Gomel 15. 1. 1905, ✝ Moskau 24. 9. 1938; von 1929 an Professor in Nowotscherkassk, ab 1934 in Moskau. Schnirelman lieferte wesentliche Beiträge zur Zahlentheorie… …   Universal-Lexikon

  • Liste der Biografien/Schn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Lasar Ljusternik — Lasar Aronowitsch Ljusternik (russisch Лазарь Аронович Люстерник; * 19. Dezemberjul./ 31. Dezember 1899greg. in Zdunska Wola; 23. Juli 1981 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich mit Topologie, Differentialgeometrie und Geometrie… …   Deutsch Wikipedia

  • Ljusternik — Lasar Aronowitsch Ljusternik (russisch Лазарь Аронович Люстерник; * 19. Dezemberjul./ 31. Dezember 1899greg. in Zdunska Wola; 23. Juli 1981 in Moskau) war ein russischer Mathematiker, der sich mit Topologie, Differentialgeometrie und Geometrie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”