Lexington-Klasse

Lexington-Klasse
Lexington-Klasse
USS Saratoga (vorne) und USS Lexington
USS Saratoga (vorne) und USS Lexington
Übersicht
Typ Flugzeugträger
Namensgeber Lexington, Massachusetts[1]
Einheiten Lexington, Saratoga
Dienstzeit

1927 - 1946

Technische Daten
Verdrängung

36.000 Standard-Tonnen

Länge

270,7 m

Breite

32,31 m

Tiefgang

7,39 m

Besatzung

2950 Mann

Antrieb

turboelektrisch, 4 Schrauben, 184.000 PS

Geschwindigkeit

33,25 Knoten

Reichweite

9500 nm bei 15 kn

Die Lexington-Klasse war eine Klasse von zwei Flugzeugträgern der United States Navy. Die Anfang der 1920er Jahre ursprünglich als Schlachtkreuzer auf Kiel gelegten Schiffe waren die ersten unbeschränkt einsatzfähigen Flottenträger[A 1] der US-Marine und bis zur Indienststellung der Midway 1945 die größten Flugzeugträger der Flotte. Beide Schiffe wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, das Typschiff, die Lexington, sank am 8. Mai 1942 nach Torpedo- und Bombentreffern, die Saratoga wurde 1946 im Rahmen der Operation Crossroads als Zielschiff versenkt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zeitgenössisches Gemälde, das die geplanten Schlachtkreuzer zeigt

Planung und Bau als Schlachtkreuzer

1917 wurden sechs schwere Schlachtkreuzer der Lexington-Klasse genehmigt, die ersten Schiffe dieses Typs für die US Navy. Die ersten, vorläufigen Pläne, die bereits 1916 vorlagen, sahen eine Verdrängung von 34.400 Standard-Tonnen sowie eine Bewaffnung von zehn 14-Zoll-Geschützen in zwei Dreifach- und zwei Doppeltürmen vor. Die Panzerung sollte eher schwach ausfallen, die Geschwindigkeit jedoch bei 35 Knoten liegen. In den folgenden Jahren wurden die Pläne überarbeitet, 1919 sahen die endgültigen Pläne eine Verdrängung von 43.500 Standard-Tonnen vor, die Bewaffnung sollte aus acht 16-Zoll-Geschützen (406 mm) in vier Zwillingstürmen, 16 6-Zoll-Geschützen (152 mm), vier 3-Zoll-Geschützen (76 mm) sowie acht 21-Zoll-Torpedorohren bestehen. Der turboelektrische Antrieb mit einer geplanten Leistung von 184.000 Wellen-PS sollte die Kreuzer auf bis zu 33,25 Knoten beschleunigen.[2] Sechs Kreuzer wurden ab August 1920 bei vier Werften an der Ostküste auf Kiel gelegt. Die Abschlussvereinbarung der Washingtoner Flottenkonferenz am 6. Februar 1922 begrenzte die Tonnage für Kreuzer, so dass die sechs Schiffe der Klasse nicht weitergebaut werden durften.

Die Lexington kurz vor ihrem Stapellauf

Fertigstellung als Flugzeugträger

Der Vertrag erlaubte es aber, zwei der Kreuzer zu Flugzeugträgern umzubauen. Der Bau der übrigen vier Schiffe wurde eingestellt, im August 1923 wurde der Bauauftrag endgültig annulliert und die unfertigen Rümpfe verschrottet.[3] Am 1. Juli 1922 wurden neue Bauaufträge für die Lexington und die Saratoga erteilt, sie sollten nun als Flugzeugträger vollendet werden. Die Arbeiten waren 1925 abgeschlossen, die Saratoga lief am 7. April, die Lexington am 3. Oktober vom Stapel. Mit einer Verdrängung von 36.000 Standard-Tonnen lagen sie zwar 3000 Tonnen über der vom Washingtoner Flottenvertrag vorgeschriebenen Maximalverdrängung, dieser Vertragsbruch wurde jedoch stillschweigend hingenommen. Die Baukosten wurden vom Bureau of Ships im August 1952 mit 43.856.492,59 US-Dollar für die Saratoga und mit 45.952.644,83 US-Dollar für die Lexington beziffert.[4]

Die Saratoga versinkt nach dem Kernwaffentest 1946 im Pazifik

Dienstzeit und Modifikationen

Die beiden Flugzeugträger der Lexington-Klasse wurden 1927 in Dienst gestellt. Sie wurden der US-Pazifikflotte zugeteilt und nahmen bis zum Beginn des Krieges an diversen Übungen mit der US-Flotte, auch im Atlantik, teil, die den Wert der neuen Träger zeigten. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor nahmen sie an allen größeren Operationen gegen die kaiserlich-japanische Flotte teil. Beide Schiffe der Klasse wurden mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs modernisiert, die Form des Flugdecks wurde verändert, zusätzlich wurde die schwere Schiffsartillerie entfernt und durch leichtere Geschütze zur Luftabwehr ersetzt. Die Lexington wurde am 8. Mai 1942 während der Schlacht im Korallenmeer von mehreren Bomben und Torpedos getroffen, sie musste im Laufe des Tages aufgegeben werden und sank.[1]

Auf der Saratoga wurde im Laufe des Krieges die Anzahl der leichten und mittleren Luftabwehrgeschütze massiv erhöht, 1942 wurde zudem ihr Flugdeck um einige Meter verlängert. Sie blieb bis zum Ende des Krieges im Einsatz und nahm bis Anfang 1945 an allen größeren Operationen im Pazifik teil. Nach der Reparatur von Schäden durch Kamikaze-Angriffe, die sie am 21. Februar 1945 erlitten hatte, wurde sie fast nur noch als Trainingsträger eingesetzt, da neuere Träger der Essex-Klasse sie beim Fronteinsatz ersetzten. Sie wurde am 25. Juli 1946 während des Crossroad-Baker-Kernwaffentests im Bikini-Atoll als Zielschiff schwer beschädigt und sank wenig später.[5]

Technik

USS Saratoga 1945

Rumpf und Panzerung

Der Rumpf der Träger war bei Indienststellung an der Konstruktionswasserlinie 259,3 Meter lang, die Länge über Alles betrug 270,8 Meter, bei der Saratoga nach dem Umbau 1942 277,2 Meter. Die Breite in der Wasserlinie lag bei 32,2 Metern (34,1 Meter nach Umbau), die maximale Breite auf Höhe des Flugdecks betrug 39,7 Meter. Die Leerverdrängung der Schiffe lag bei 36.000 Standard-Tonnen, die Einsatzverdrängung zwischen 41.000 und 48.550 Standard-Tonnen, abhängig von Beladung und Umbauten. Der Tiefgang betrug je nach Beladung zwischen 7,4 und 9,9 Metern.[6] Die Panzerung war aufgrund der Entstehungsgeschichte als Schlachtkreuzer relativ stark, sie betrug an der Wasserlinie 152 mm. Die Schotten waren jeweils 178 mm stark, die Panzerung der unteren Decks betrug zwischen 25 und 76 mm. Das Flugdeck war 25 mm stark, das Hangardeck 51 mm. Die Geschütztürme verfügten über bis zu 76 mm Panzerung, die Barbetten über 152 mm.[7]

Antrieb

Die Schiffe der Lexington-Klasse verfügten über einen turboelektrischen Antrieb, bei dem vier Dampfturbinen jeweils einen Generator antrieben. Der eigentliche Fahrantrieb erfolgte durch vier Elektromotoren mit einer geplanten Gesamtleistung von 184.000 PS, die ihre Leistung auf vier Wellen mit je einer Schraube übertrugen. Die geplante Höchstgeschwindigkeit sollte 33,25 Knoten betragen, bei ersten Erprobungsfahrten wurde jedoch eine Antriebsleistung von 210.000 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 34 Knoten (etwa 63 km/h) erreicht.[8] Der Dampf wurde in 16 Kesseln mit 20 bar Druck erzeugt. Der Brennstoffvorrat betrug 9749 Tonnen, mit ihm war eine Reichweite zwischen 4600 Seemeilen (bei 25 Knoten) und 9500 Seemeilen (bei 15 Knoten) möglich.

Blick auf das Flugdeck der Lexington, 1928

Flugdeck, Insel und Hangar

Flugdeck und Hangar waren bei den Trägern der Lexington-Klasse integraler Bestandteil des Schiffsrumpfs. Die Aufbauten auf dem Flugdeck befanden sich auf der Steuerbordseite und bestanden aus dem schmalen, aber langen Rauchabzug für die 16 Kessel, der in seiner Form charakteristisch für die beiden Schiffe war, sowie der davor liegenden Brücke, die auch den Mast mit den elektronischen Anlagen trug. Das Flugdeck bestand aus Stahl und war mit Hartholz beplankt, es war 266,7 Meter lang und 27,4 Meter breit. Zwei Aufzüge verbanden es mit dem darunter liegenden, sehr großen und hohen Hangardeck, in dem ursprünglich bis zu 90 Flugzeuge untergebracht werden konnten. Beim Umbau der Saratoga 1942 wurde das Flugdeck auf 277 Meter verlängert.

Der Start der Flugzeuge wurde durch ein elektrisch angetriebenes Katapult unterstützt, dieses wurde später bei der Saratoga durch ein hydraulisches H-4C-Katapult mit 7,2 Tonnen Schubkraft ersetzt. Die erste Fangseilanlage mit acht Stahlseilen wurde 1931 an Bord installiert.

Bewaffnung und Elektronik

Bei Indienststellung waren beide Träger mit acht 8-Zoll-Geschützen, Kaliberlänge 55, in vier Doppeltürmen ausgestattet, je zwei Türme vor und hinter der Insel. Dies waren die schwersten Geschütze, die jemals an Bord von Flugzeugträgern eingesetzt wurden. Sie sollten den Trägern die Möglichkeit geben, sich gegen Kreuzer zu verteidigen, die aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit nicht ausmanövriert werden konnten. Die Geschütze wurden jedoch nie eingesetzt, da ihre Druckwelle höchstwahrscheinlich das Flugdeck zerstört hätte. Zu den schweren Geschützen kamen zwölf 5-Zoll-Geschütze, Kaliberlänge 25, in Einzellafetten sowie 48 1,1-Zoll-Geschütze in Vierlingslafetten zur Luftabwehr. Bei beiden Trägern wurden die schweren 8-Zoll-Geschütze nach dem Angriff auf Pearl Harbor entfernt und auf Hawaii als Küstenverteidigungsgeschütze eingesetzt, die Saratoga erhielt ab Mitte 1942 an Stelle der alten Geschütztürme vier 5-Zoll-Zwillingstürme, zusätzlich wurde bei ihr ab 1944 die 1,1-Zoll-Flak durch 96 40 mm-Bofors-Geschütze ersetzt.[9]

Die elektronische Ortungsausrüstung bestand ab 1941 aus einem CXAM-1-Radar, das Schiffe auf bis zu 16 Seemeilen und Flugzeuge je nach Höhe auf bis zu 70 Seemeilen orten konnte. Bei der Saratoga wurde es ab 1945 durch das SK-Radar ersetzt, das eine größere Ortungsreichweite (bis zu 100 Seemeilen) besaß. Zusätzlich erhielt sie ein SC-3-Radar mit 80 Seemeilen Reichweite als Backup.

Luftgruppe

Der Carrier Air Wing der Lexingtons bestand aus bis zu 90 Flugzeugen. Zu Beginn der Dienstzeit wurden noch Doppeldecker wie die Boeing F3B, die Curtiss F6C oder die Grumman F2F an Bord eingesetzt. Der erste Eindecker an Bord war die Brewster F2A, die 1939 an Bord kam, aber bald schon durch modernere Flugzeuge wie die Grumman F4F abgelöst wurde. Auf der Saratoga wurde ab 1943 die Grumman F6F eingesetzt. Als Bomber und Torpedoflugzeuge wurden unter anderem die Douglas TBD, die Grumman TBF und die Douglas SBD verwendet.[10]

Weiterführende Informationen

Literatur

Weblinks

 Commons: Lexington-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b USS Lexington im Dictionary of American Naval Fighting Ships, Stand: 10. Oktober 2007
  2. globalsecurity.org, CC-1 Lexington Class, Stand: 10. Oktober 2007
  3. Lexington Class (CC-1 through CC-6), history.navy.mil, Stand: 10. Oktober 2007
  4. globalsecurity.org, Stand: 10. Oktober 2007
  5. Saratoga im Dictionary of American Naval Fighting Ships, Stand: 10. Oktober 2007
  6. Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. S. 342
  7. Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. S. 39
  8. Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. S. 335
  9. Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. S. 343
  10. Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. S. 361f

Anmerkungen

  1. Flottenträger ist der in der deutschsprachigen Literatur verwendete Terminus für große, vollwertige Flugzeugträger, die primär für den Einsatz im Flottenverband ausgelegt sind.

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