Lichtschirmbild

Lichtschirmbild
Porzellanlithophanie im Durchlicht (nach dem Gemälde „Friedrich II. nach der Schlacht von Kolin“ von Julius Schrader).
Porzellanlithophanie mit Auflicht zur Verdeutlichung des Reliefprinzips.

Bei der Lithophanie (von griech. λίθος lithos „Stein“ und φαίνειν phainein „sichtbar machen, leuchten, erscheinen“; vereinzelt auch Lichtschirmbild) handelt es sich um eine Reliefdarstellung in transluzentem Material (häufig Porzellan, Kunststoff oder Glas), welche ihre Wirkung erst im Gegenlicht entfaltet.

Eine Lithophanie besteht aus einer dünnen Materialschicht, meist einer Platte, die durch eine Lichtquelle von hinten beleuchtet wird. Durch die unterschiedliche Dicke des Materials, welche das Licht unterschiedlich stark durchscheinen lässt, entsteht beim Betrachter ein besonderer Licht- beziehungsweise Bildeffekt. Weil die stufenlosen Hell- und Dunkelschattierungen für die Gestaltung des Reliefs entscheidender sind als etwa die Konturen der Abbildung, wirkt die Lithophanie erst bei Einsetzen der Lichtquelle, was auch einen gewissen Überraschungseffekt erzielt.

Ursprünglich wurde diese Technik in der Porzellanherstellung entwickelt, wobei vor dem Brennvorgang mit Hilfe eines Models ein Relief in eine Porzellanplatte eingepresst wurde. Später wurde diese Technik für die Glasherstellung und modern mit Hilfe von CNC-Maschinen bei Kunststoff angewandt.

In der Regel werden Lithophanieplatten vor Fensterscheiben gehängt, oder mehrere Reliefplatten werden zu einer Lampe zusammengefügt, welche früher mit Petrol als Petrollampe oder mit einer Kerze von innen beleuchtet wurde. Durch moderne LED- Lichttechniken oder Leuchtfolien können Lithophanien heute auch als sehr dünnes, von hinten beleuchtetes Bild hergestellt werden.

Lithophanien waren vor allem in der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt; das erste Patent wurde 1827 in Paris ausgestellt. Kurz darauf übernahmen die meisten Porzellanmanufakturen die Produktion von Lithophanien, wobei auch einzelne Produkte von der Konkurrenz kopiert wurden. Besonders erfolgreich wurde die Produktion von „Lichtschirmbildern“ von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin zwischen 1830 und 1862 durchgeführt.

Im Jahr 1949 wurden auf Anregung von Gottfried Henklein erstmals in der Porzellanmanufactur Plaue Lithophanien entwickelt. Bis heute werden sie immer noch hergestellt und mit neuen Motiven weitergeführt. Mittlerweile befinden sich über 2500 Lithophanie-Modelle in der Manufaktur.

Auch wurden Lithophanien mit Beginn der maschinellen Glasproduktion in den Boden von Biergläsern eingelassen, welche so erst beim Leeren des Glases sichtbar wurden.

Literatur

  • Rather, Kirsten Dorothée: Die Lithophanien der KPM [Königliche Porzellan-Manufaktur] Berlin (1828–1865). Ein Beitrag zur Porzellangeschichte des 19. Jahrhunderts. Dissertation Universität Hamburg, Hamburg 1993.

Weblinks


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