Liebeherr

Liebeherr

Otto Friedrich Maximilian von Liebeherr (* 21. Februar 1814 in Steinhagen; † 13. September 1896 in Rostock) war ein deutscher Jurist, Vizekanzler und Kurator der Universität Rostock, sowie von 1857 bis 1887 Präsident des Landgerichts Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Friedrich Maximilian von Liebeherr war der jüngste Sohn des Gutsbesitzers Karl Friedrich Wilhelm von Liebeherr, des mecklenburg-schwerinschen Distriktoberst und preußischen Majors a.D. und dessen Ehefrau Johanna Charlotte, geb. Haag, einer Tochter des Bürgermeisters von Danzig. Maximilian von Liebeherr besuchte bis 1832 die Domschule Güstrow. Im selben Jahr begann er das Jurastudium, was ihn von Heidelberg über Göttingen an die Universität Rostock führte.

Seine erste Tätigkeit nach Beendigung des Studiums 1837 war die eines Auditors und Mitarbeiters ohne Votum in Wismar. Hier hatten die Domanialämter Redentin und Poel ihren Sitz und Liebeherr die Möglichkeit, sein Richterexamen vorzubereiten. Nach Absolvierung des Richterexamens im März 1841 wurde er Assessor der Justizkanzlei Güstrow, wo er im Juli 1844 zum Kanzleirat befördert wurde. 1845 wurde von Liebeherr zum Justizrat ernannt und in die Schweriner Justizkanzlei versetzt.

Während der revolutionären Ereignisse 1848 wurde von Liebeherr, der dem Lager der äußersten Rechten angehörte, als Abgeordneter in die konstituierende Versammlung gewählt und am 11. Mai 1849 in die vom Großherzog gegründete vierköpfige Kommission zur Verhandlung mit der Abgeordnetenkammer delegiert. Nach der Verabschiedung des Staatsgrundgesetzes am 10. Oktober 1849 wurde Liebeherr Justizminister. Kurzfristig war er in dieser Zeit Mitredakteur des „Mecklenburgischen Volksblattes“. Nachdem der Großherzog wegen der Proteste gegen die Verfassung kompromissbereit einlenkte, was schließlich im Freienwalder Schiedsspruch vom 11. September 1850 mündete, bewogen Liebeherr und mehrere Kabinettsmitglieder, um Entlassung aus dem Amt nachzusuchen, was ihnen am 12. April 1850 gewährt wurde. Anschließend war er wieder als Justizrat in der Schweriner Justizkanzlei tätig.

Am 6. Mai 1851 heiratete Liebeherr Luise von Meding, einer Tochter des Ersten Sekretärs der Güstrower Justizkanzlei, mit der er eine Tochter hatte.

1855 erfolgte die Versetzung an das Oberappellationsgericht in Rostock, dem höchsten Gericht in Mecklenburg. Hier war Liebeherr Gerichtsrat, dessen Präsident er 1858 wurde. Gleichzeitig wurde er Großherzoglicher Konsistorialdirektor. 1870 wurde ihm die Funktion als Großherzoglicher Kommissar bei der Immediatkommisison zur Direktion der Universitätsfinanzverwaltung übertragen. Er war ab 1875 Vizekanzler und Kurator der Universität Rostock, nachdem Carl Friedrich von Both in den Ruhestand ging.

Am 1. Juli 1887 ging Liebeherr in den Ruhestand, wobei er weiterhin Konsistorialdirektor blieb.

Liebeherr war Vorsitzender des Rostocker Kunstvereins und des Rostocker Konzertvereins.

Werke

Maximilian von Liebeherr war in geringem Umfang auch publizistisch tätig.

  • Andeutungen über die Reform des Mecklenburgischen Rechts, 1850
  • Druck des Vortrags Über Hexerei, 1871

Ehrungen

1876 wurde Maximilian von Liebeherr durch den Großherzog die Insignien des Großkomturs des mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone verliehen. Zum 50. Dienstjubiläum am 27. Juni 1887 wurde er Geheimer Rat mit dem Titel Exzellenz und Rostocker Ehrenbürger. Auch durch die Universität wurde ihm hohe Ehre erwiesen: er wurde Ehrendoktor aller vier Fakultäten (Theologie, Rechtswissenschaft, Philosophie und Medizin).

Literatur

Liebeherr, Maximilian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 703–705.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Otto Friedrich Maximilian von Liebeherr — (* 21. Februar 1814 in Steinhagen; † 13. September 1896 in Rostock) war ein deutscher Jurist, Vizekanzler und Kurator der Universität Rostock, sowie von 1857 bis 1887 Präsident des Landgerichts Mecklenburgs. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian von Liebeherr — Otto Friedrich Maximilian von Liebeherr (* 21. Februar 1814 in Steinhagen; † 13. September 1896 in Rostock) war ein deutscher Jurist, Vizekanzler und Kurator der Universität Rostock, sowie von 1857 bis 1887 Präsident des Oberlandesgerichts… …   Deutsch Wikipedia

  • Network calculus — is a theoretical framework for analysing performance guarantees in computer networks. As traffic flows through a network it is subject to constraints imposed by the system components, for example: link capacity traffic shapers (leaky buckets)… …   Wikipedia

  • Quint Ondaatje — Pieter Philips Jurriaan Quint Ondaatje (Colombo, 1758 Amsterdam, 1818) was a Dutch patriot and politician. He is called the champion of Dutch democracy. [ [http://books.google.nl/books?id=WMUlp ZQt MC pg=PA243 lpg=PA243 dq=Ondaatje source=web ots …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Lie — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm von der Osten (Kammerherr) — Friedrich Wilhelm von der Osten (* 23. Februar 1721 in Stargard (Pommern); † 27. Februar 1786 in Plathe) war ein deutscher Kammerherr, Privatgelehrter, Sammler und Genealoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Samuel Iperusz. Wiselius — Infobox Officeholder name = Samuel Iperusz Wiselius image size = 200px caption = Portrait by H. W. Caspari after being knighted in 1815 order = office = Committee on the East Indies Trade and Possessions term start = 1796 term end = 1801… …   Wikipedia

  • Adam Gerschow — Gottlieb Samuel Pristaff (* in Cottbus; † 10. Januar 1736 in Anklam) war ein Fälscher des 18. Jahrhunderts. Er fälschte vor allem Urkunden und Chroniken zur Geschichte Pommerns, die er zum Teil unter eigenem Namen, aber auch unter Pseudonymen wie …   Deutsch Wikipedia

  • Breunigweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Vandalia Rostock — Der namengebende Titel Das Corps Vandalia Rostock ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung im Kösener SC Verband. Wie alle Corps von jeher unpolitisch, vereint Vandalia Studenten und ehemalige Studenten der Universität… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”