Lietzenburg

Lietzenburg
Lietzenburg in Kloster auf Hiddensee

Die Lietzenburg ist eine unter Denkmalschutz stehende Jugendstilvilla im Ortsteil Kloster auf der Insel Hiddensee, die der Maler Oskar Kruse in den Jahren 1904/1905 errichten ließ.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Nutzung

Oskar Kruse (1847–1919), ein mit einem Holzhandel zu einigem Vermögen gelangter Kaufmann, seit 1889 Maler, erwarb in Kloster ein etwa 2,5 Hektar großes Grundstück, um sich an dessen höchster Stelle ein Sommerhaus errichten zu lassen. Aus einem von Kruse ausgeschriebenen Wettbewerb ging das Berliner Architektenbüro „Spalding & Grenander“ als Sieger hervor. Alfred Grenander entwarf die Inneneinrichtung, Otto Spalding die Architektur. Der backsteinerne Bau besitzt ein Sockelgeschoss aus einheimischen Findlingen. Vor allem die Inneneinrichtung ist im Jugendstil gehalten.

Das Haus besitzt 15 Wohn- und Arbeitsräume und einen eigenen Aussichtsturm. Kruse gab dem Anwesen den Namen Lietzenburg in Anlehnung an seine Berliner Wohnadresse (Lietzenburger Straße). Er machte seinen Sommerwohnsitz zu einem beliebten Treffpunkt mit anderen Künstlern und Schriftstellern, die die Natur und die Abgeschiedenheit auf dieser kleinen Ostseeinsel schätzen lernten. Nach dem Tod des Malers erbten der Bruder Max Kruse und seine Ehefrau Käthe (Puppenherstellerin) das Anwesen. Sie setzten die begonnene Tradition fort und hatten unter anderem Max Reinhardt, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, aber auch Wissenschaftler wie Albert Einstein und Gustav Hertz zu Besuch. In den späten 1920er-Jahren verringerte sich das Interesse an den Salons der Kruses: Im Nachbarort Vitte hatte sich um die Berliner Malerin Henni Lehmann eine eigene kleine Künstlerkolonie entwickelt.

Über die Jahre 1933 bis 1949 ist nichts über die Lietzenburg bekannt, sehr wahrscheinlich gab es kaum noch „Künstlertreffs“ und die Kruses verbrachten hier ihre Sommermonate.

Nach 1949 kam die Lietzenburg unter staatliche Verwaltung der DDR, sie diente als Erholungsheim der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. In der Nachbarschaft wurden neue Anwesen von Künstlern wie Gret Palucca und Walter Felsenstein errichtet. Für kurzzeitige Gästebesuche und die Bewirtung gab es die Gaststätte und Pension „Dünenhaus“, die den Künstlern und Nutzern der Lietzenburg vorbehalten war.

Nach dem Ende der DDR wurde die Lietzenburg in das Eigentum des Sohnes von Max und Käthe Kruse, dem inzwischen als Kinderschriftsteller bekannten Max Kruse rückübertragen. Dieser nutzte den Gebäudekomplex nicht, sondern bot ihn zum Verkauf. Nach einem weiteren Eigentümerwechsel hat die Sanierung mit Umbau der Lietzenburg im Sommer 2009 begonnen. Die Arbeiten werden von einer Dresdner Architektin geleitet, im Ergebnis sollen auch Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit entstehen und eine Bildergalerie für Besucher.[1]

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Dieter Stroh: Hiddensee: Neuer Investor für Lietzenburg. In: Ostseezeitung vom 19. August 2009 (nur für angemeldete Benutzer lesbar)
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