Otto Spalding

Otto Spalding

Otto Spalding (* 24. Mai 1863 in Jahnkow bei Grimmen; † 19. Juli 1945 in Berlin; vollständiger Name:Otto Wilhelm Spalding) war ein deutscher Architekt. Seine Bauten gehören überwiegend zum Jugendstil und die noch erhaltenen stehen weitestgehend unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Spalding stammte aus einer mecklenburgischen Familie[1], wahrscheinlich studierte er an der damaligen Technischen Hochschule Charlottenburg Architektur und blieb danach im heutigen Ortsteil Südende von Berlin wohnen. Im Adressbuch von Berlin und seinen Vororten des Jahres 1905 ist Otto Spalding als „Kaiserlicher Bauinspektor und Architekt“ mit einem Wohnhaus in der Bahnstraße 12, Südende eingetragen.[2] Im Jahr 1920 erscheint er als „Post-Baurat“ unter der Adresse Berliner Straße 27, Südende.[3] 1924 ist er „Ob. Baurat“ mit der gleichen Adresse.[4] In den 1930er Jahren zog Spalding noch einmal um und zwar in den Hanstedter Weg 7, wo er als „Ob. Baurat a. D.“ bis an sein Lebensende wohnen blieb.[5]

Ab den frühen 1890er Jahren trat Spalding mit Ideenskizzen an die Öffentlichkeit und nahm an Architekturwettbewerben teil. Nach seinen Entwürfen wurden dann repräsentative Bauten wie das Kurhaus Binz errichtet.

Im Jahr 1896 machte er sich mit seinem Schwager Alfred Grenander selbständig, das gemeinsame Büro Spalding und Grenander bestand bis 1903.[6] Nachdem er 1901 als Postbauinspektor in Berlin angestellt wurde, konzentrierte sich Spalding auf den Bau von Post- und Telegrafenämtern in Berlin und seinen Vororten. Davon sind sieben noch erhalten. Sein Wirken wurde durch mehrfache Beförderung (1905 Kaiserlicher Baurat, 1911 Postbaurat, 1920 Oberpostbaurat) gewürdigt. 1924 ging er in den einstweiligen Ruhestand, arbeitete jedoch noch an dem einen oder anderen Projekt. Im Jahr 1928 wurde er offiziell Pensionär.[1]

Verwirklichte Bauten

Evangelisch-Lutherische Kirche Des Guten Hirten in Guben (1903)
Kurhaus Binz (1907)
  • 1893: Landhaus in Südende bei Berlin, Dahlemer Straße 1/2[7]
  • 1894–1896: Gebäudekomplex Paul-Riebeck-Stift in Halle/Saale; eine Einrichtung für Alte und Kranke, gestiftet von dem Industriellen Paul Riebeck
  • 1894–1895: Wohnhaus Potsdamer Straße 22A in Lichterfelde, gemeinsam mit Alfred Grenander[8]
  • 1901–1903, 1919: Postamt Hauptstraße 27 in Schöneberg, und 1919 Erweiterung des Fernmeldeamtes des Postamtes (mit Wilhelm Tuckermann und Louis Ratzeburg)[9]
  • 1902–1903: Vereinshaus für den Akademischen Ruderverein in der Regattastraße 237 in Grünau, gemeinsam mit Wilhelm Loebell [10]
  • 1902–1903: Evangelisch-Lutherische Kirche Des Guten Hirten in Guben, zusammen mit Grenander[11]
  • 1904–1905: Lietzenburg, ein Wohnhaus für die Familie Kruse auf der Ostseeinsel Hiddensee
  • 1907: Kurhaus in Binz
  • 1909–1912 Postamt 21 Lübecker Straße 1–2/ Turmstraße 23 in Moabit, [12]
  • 1912–1913 und 1926: Telegrafenzeugamt, Verwaltungsgebäude und Werkstättengebäude I, Schätzelbergstraße 1–3; Werkstättengebäude II, Industriestraße 38–40[13]
  • 1915–1917 Postamt 42, Tempelhof, Tempelhofer Damm 171–173/ Theodor-Francke-Straße 10–11[14]
  • 1915–1917 Postamt 332, Dahlem bei Berlin[1]
Fernmeldeamt in der Winterfeldtstraße, Schöneberg (1921)
  • 1923–1924 Fernmeldeamt 1, Berlin-Schöneberg, Winterfeldtstraße 19–23, von Otto Spalding und Kurt Kuhlow[15]
  • 1924–1925 Hedwig-Rüdiger-Haus, erstes Ledigenheim für Postbeamtinnen, Dernburgstraße 58 in Berlin-Charlottenburg; Bauherr war die Oberpostdirektion Berlin auf Initiative der Sozialreformerin und Vorsitzenden des Berliner Bezirksvereins der Reichspost Hedwig Rüdiger[16] Das Vorderhaus an der Dernburgstraße wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört, die Fläche wurde danach enttrümmert und begrünt. Die Anlage hieß volkstümlich bald „Drachenburg“, womit sowohl der burgähnliche Bau als auch die Bewohnerinnen charakterisiert wurden.[17]
  • 1925–1926: Wohnanlage in Berlin-Steglitz im Karree Markelstraße 31–36, Gritznerstraße 10–14, Paulsenstraße 26–28 und Treitschkestraße 22–27[18]
  • Villa Drei Rosen, Binz (Sommerhaus)[1]
  • Villa Max Wilke, Guben[1]

Entwürfe

Skizzen

Die Veröffentlichung von Ideen erfolgte im 19. Jahrhundert häufig in den Blättern der „Monatskonkurrenzen“. Von den im Archiv des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin aufbewahrten Dokumenten gibt es die folgenden Handzeichnungen von Spalding dazu:[19]

  • Pirschhaus (ein Jagdhaus), November 1890, 5 Blätter
  • „Verbesserung der Straßeninsel an der Potsdamer Brücke“, Januar 1891, 3 Blätter
  • Rathaus Bonn-Poppelsdorf, Juli 1894, 7 Blätter

Wettbewerbe

  • 1892: Schinkelwettbewerb zum Volkstheater, 14 Blätter
  • 1895: Rathaus in Stuttgart („Konkurrenzentwürfe“)[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Datenbank Historismus.net, abgerufen am 30. November 2010
  2. Adressbuch 1905 (online), Seite 2030
  3. Adressbuch 1920 (online), Seite 2030
  4. Adressbuch 1924 (online), SP>Seite 2938
  5. Adressbuch 1943 (online), SP>Seite 2894
  6. Website mit Details zur Loeweschen Maschinenfabrik in Berlin-Moabit; enthält einen Hinweis auf die Fa. Spalding & Grenander; abgerufen am 30. November 2010
  7. Adressbuch der Berliner Vororte von 1900 (online), hier V. Theil, S. 230: „Otto Spalding, Regierungsbaumeister, Baustellen Dahlemerstraße 1 und 2“
  8. Baudenkmal Wohnhaus Potsdamer Straße 22A in Lichterfelde
  9. Baudenkmal Postamt Hauptstraße 27 in Schöneberg
  10. Baudenkmal Ruder-Vereinshaus, Regattastraße 237 in Grünau, 1903 von Spalding & Wilhelm Loebell
  11. Geschichte der Kirchengemeinde in Guben auf deren Homepage
  12. Baudenkmal Postamt NW 21, Lübecker Straße 1–2/ Turmstraße 23, von Louis Ratzeburg und Otto Spalding; 1951 von Hans Gerds
  13. Baudenkmale des Telegrafenzeugamtes, 1913 und 1926
  14. Baudenkmal Postamt 42 in Tempelhof
  15. Baudenkmal Fernmeldeamt 1, 1922–24, 1926–29
  16. Baudenkmal Ledigenwohnheim Dernburgstraße 44, 48–54, 58/ Herbartstraße 17–18, 20–21; 1924–25 von Otto Spalding, 1926–28 von Willy Hoffmann erweitert; Wohnheim für ledige Postbeamtinnen
  17. Das Hedwig-Rüdiger-Haus auf der Website des BA Charlottenburg-Wilmersdorf
  18. Baudenkmal Wohnanlage Markelstraße 31–36, 1in Steglitz925–26
  19. Otto Spalding und seine Monatskonkurrenzen; abgerufen am 30. November 2010
  20. „Konkurrenzentwürfe“ zum Rathaus in Stuttgart; im Archiv des AM der TUB

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