Ostseezeitung

Ostseezeitung
Ostsee-Zeitung
Gebäude der Ostsee-Zeitung in Rostock
Beschreibung Tageszeitung in Mecklenburg-Vorpommern
Verlag Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG
Erstausgabe 15. August 1952
Erscheinungsweise täglich von Montag bis Sonnabend
Auflage
(IVW Q4/2007)
155.034 Exemplare
Verbreitete Auflage
(IVW Q4/2007)
158.919 Exemplare
Chefredakteur Jan Emendörfer
Herausgeber Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG
Weblink www.ostsee-zeitung.de
ZDB 1429431-x
Kopf des Titelblatts der Ostsee-Zeitung und Neuer Stettiner Zeitung vom 5. Juni 1908

Die Ostsee-Zeitung ist eine regionale Tageszeitung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird überwiegend im Küstenbereich des Bundeslandes vertrieben.

Das traditionelle Verbreitungsgebiet der Ostsee-Zeitung ist nahezu identisch mit dem früheren Bezirk Rostock der DDR, der sich über die gesamte Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns erstreckte. Sitz des Verlages ist die Hansestadt Rostock.

Die Ostsee-Zeitung ist ein Tochterunternehmen der Lübecker Nachrichten.

Im Jahr 2004 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern einen Umsatz von 58,2 Millionen Euro. Die durchschnittliche Auflage im ersten Quartal 2006 belief sich auf etwa 160.000 Exemplare.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter der Bezeichnung Ostseezeitung gab es bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere aufeinander folgende Zeitungen in der pommerschen Provinzhauptstadt Stettin. Die erste war die von 1848 bis 1905 erschienene „Ostsee-Zeitung und Börsen-Nachrichten der Ostsee“, die wiederum aus den seit 1835 vom Verlag Hessenland Stettin herausgegebenen „Börsen-Nachrichten der Ostsee“ hervorgegangen war. Der Nachfolger ab 1905 bis 1922 hieß dann „Ostsee-Zeitung und Neue Stettiner Zeitung“ und wurde wieder in Stettin gedruckt, wogegen der Vorgänger von 1848 bis 1905 in einem Berliner Druckhaus erschien. Von 1922 bis 1928 hieß die Zeitung „Ostseezeitung“ und ging in den Jahren 1928/29 mit der „Stettiner Abendpost“ zusammen. Nachfolger dieser Zeitung wurde ab 1933 bis 1939 der „Stettiner Generalanzeiger“, aus dem ab 1939 bis zum Kriegsende 1945 die „Ostseezeitung - Stettiner Generalanzeiger“ hervorging.

Soweit bekannt, wurde ein Teil der Druckerei 1945 nach Greifswald verlagert. Bei der Bildung des Bezirkes Rostock, der auch den Beinamen Ostsee- oder Küstenbezirk trug, erhielt das neugeschaffene Publikationsorgan der SED-Bezirksleitung den Namen „Ostseezeitung“.

Die Ostsee-Zeitung war mit einer Auflage von 260.400 Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung im Norden der DDR. Seit 1952 war sie das Zentralorgan der Bezirksleitung Rostock der SED.

Nach dem Mauerfall 1989 sagte sich die Belegschaft der Ostsee-Zeitung in einem basisdemokratischen Prozess von ihrem Herausgeber, der SED-Bezirksleitung Rostock, los. Die Belegschaft wählte außerdem aus ihren Reihen eine Verlagsleitung mit Walter Block, später Geschäftsführer, an der Spitze sowie einen Redaktionsrat mit Gerhard Spilker als Chefredakteur. Die Belegschaft beauftragte im Januar 1990 die neue Führungsebene, Gespräche mit den Lübecker Nachrichten über einen etwaigen Kauf der Ostsee-Zeitung durch die Lübecker Nachrichten aufzunehmen.

1991 kaufte die Lübecker Nachrichten GmbH die Ostsee-Zeitung. Fünfzig Prozent der Anteile gaben die Lübecker Nachrichten später an die Axel Springer AG ab.

Auch nachdem sich die Zeitung von ihrem Herausgeber losgesagt hatte und nach dem Verkauf der Tageszeitung durch die Treuhandanstalt als unabhängige Tageszeitung agierte, behielt sie ihren regionalbezogenen Titel. Seit 1990 führt sie im Untertitel die Bezeichnung: „Die Unabhängige für Mecklenburg-Vorpommern“.

Seit Dezember 2006 ist Thomas Ehlers gleichzeitig Geschäftsführer des Verlages der Ostsee-Zeitung sowie der Lübecker Nachrichten. Ehlers leitete durch Personalentscheidungen und Harmonisierung beider technischer Produktionssysteme die Annäherung beider Verlage ein.

Bis Februar 2009 war die Zeitung je zur Hälfte im Besitz der Axel Springer AG und der Lübecker Nachrichten. Die Axel Springer AG gab ihren Anteil im Februar 2009 an die Lübecker Nachrichten GmbH ab.[1][2]

Zeitung in der Schule

Zusammen mit dem IZOP-Institut bietet die Ostsee-Zeitung regelmäßig das pädagogische Projekt Zeitung in der Schule (ZiSch) zur Leseförderung von Schülern an. Ein Leitmotto hierbei lautet „Wer lesen kann, lernt leichter“. Die Schüler sollen über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen die gesamte Arbeit des Pressehauses - von der Redaktion bis hin zum Vertrieb - kennen lernen.

Verbreitung und Wettbewerb

Die Ostsee-Zeitung erscheint im Küstenbereich Mecklenburg-Vorpommerns. Zusammen mit der Schweriner Volkszeitung und dem Nordkurier aus Neubrandenburg ist das gesamte Land lokal nach den alten drei Bezirken der Zeit der Privatisierung durch die Treuhandanstalt aufgeteilt und abgedeckt. Im Hause der Ostsee-Zeitung erscheinen folgende Lokalausgaben (Auflagen II/2005):

Ausgabe Auflage II/2005 Verkaufte Auflage III/2007[3]
Rostock 42.154 50.924
Wismar 18.690 17.820
Stralsund 19.029 17.675
Rügen 16.379 17.028
Greifswald 17.266 16.267
Ribnitz-Damgarten 14.121 14.527
Usedom-Peene 12.035 12.688
Bad Doberan 10.685 10.838
Grevesmühlen 9.525 9.305
Grimmen 6.048 5.609

Im Landkreis Nordwestmecklenburg stand die Ostsee-Zeitung bis Ende 2008 in direktem Wettbewerb zum früheren Haupttitel der eigenen Gesellschafterin Lübecker Nachrichten. Beide Zeitungen hatten in Grevesmühlen eine Lokalredaktion. Diese wurden am 1. Januar 2009 durch eine gemeinsame Redaktion, die die Lokalseiten für beide Titel produziert, abgelöst.

Newsdesk für die Produktion der Mantelseiten von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung in Lübeck

Im November 2007 kündigte das Unternehmen an, die Redaktion sowie weitere Unternehmensbereiche ausgliedern und in gemeinsamen Tochterunternehmen mit den Lübecker Nachrichten ansiedeln zu wollen, um über eine gemeinsame Mantelredaktion den Unternehmen Rationalisierungseffekte zu verschaffen.[4] Entsprechende Befürchtungen hatte der Betriebsrat bereits zuvor geäußert und die weitere Eigenständigkeit der Zeitung gefordert.[5] Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft und der DGB unterstützten dieses Anliegen ebenso wie die Teilnehmer des Journalistentages der Deutschen Journalisten-Union 2007 in Berlin. [6]

Zum 30. April 2008 verließ Manfred von Thien die Ostsee-Zeitung als Chefredakteur. Er hatte diese Funktion seit 2006 innegehabt. Die Nachfolge Manfred von Thiens trat Jan Emendörfer an, der bis dahin stellvertretender Chefredakteur gewesen war.

Manfred von Thien steht seit dem 1. Mai 2008 als Redaktionsdirektor im Impressum der Ostsee-Zeitung.[7] Er leitet seither die Redaktions-Service-Gesellschaft GmbH & Co. KG (R. S. G.), ein gemeinsames Tochterunternehmen der Ostsee-Zeitung und der Lübecker Nachrichten, das seinen Sitz in Lübeck hat. In die R. S. G. wechselten zum 1. Juli 2008 sowohl Redakteure der Lübecker-Nachrichten-Redaktion als auch der Ostsee-Zeitung. Die Redaktions-Service-Gesellschaft produziert Mantel- und Service-Seiten für die Lübecker Nachrichten und die Ostsee-Zeitung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitteilung der Axel Springer AG vom 4. Februar 2009
  2. red: Ostsee-Zeitung wird LN-Tochter, Springer verkauft Anteile an Regionalzeitungen In: Lübecker Nachrichten vom 5. Februar 2009, S. 10
  3. IVW: http://daten.ivw.eu/i. Stand 26. November 2007.
  4. HL-Live: Ausgliederung von Redaktion und anderen Unternehmensbereichen, abgerufen am 22. November 2007
  5. Der Betriebsrat fordert: Die Eigenständigkeit muss gewahrt werden
  6. Journalistentag 2007 in Berlin
  7. Impressum in der Online-Ausgabe abgerufen am 6. Mai 2008

54.08527777777812.1416666666677Koordinaten: 54° 5′ 7″ N, 12° 8′ 30″ O


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