Ligroin

Ligroin
Leichtbenzin
Siedeverläufe qualitativ
Andere Namen
  • Ligroin (Petroleumbenzin, Petroleumäther II)
  • Gasolin (Hydririn, Petroleumäther II)
  • Waschbenzin, Fleck(en)benzin, Siedegrenz(en)benzin, Wetterlampenbenzin
Kurzbeschreibung farbloser, sehr leicht flüchtiger[1] Ottokraftstoff der Jahrhundertwende bis 1920er-Jahre, Super-Flugkraftstoff im Ersten Weltkrieg, seit 1850er-Jahre Reinigungsmittel und Fleckentferner
Herkunft

fossil

Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Dichte
  • 0,670–0,700 kg/L (Ligroin)
  • 0,655–0,670 kg/L (Gasolin)
Oktanzahl

etwa 75–85 ROZ

Siedebereich
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Leichtentzündlich Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Leicht-
entzündlich
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(F) (Xn) (N)
R- und S-Sätze R: 11-38-65-67-51/53
S: 9-16-29-33-60-61-62
UN-Nummer 3295
Gefahrnummer 33/30 (abhängig vom Dampfdruck)
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Leichtbenzine sind eine Mischung verschiedener Kohlenwasserstoffe mit fünf bis sieben Kohlenstoffatomen (Isopentan bis ~Toluol, Siedebereich ca. 25 bis 100 °C)[2]

Leichtbenzin, namentlich Ligroin, wurde bereits seit 1850 zur Chemischen Reinigung verwendet, weswegen es auch als Waschbenzin oder Fleck(en)benzin bezeichnet wurde. Verkauft wurde es zu diesem Zweck in kleinen Mengen in Drogerien, Apotheken oder Kaufläden.

In der Entwicklung der Ottokraftstoffe übernahmen die Leichtbenzine eine wichtige Rolle, da die zu Anfang des 20. Jahrhunderts verwendeten Oberflächenvergaser mit dem leichtflüchtigen Leichtbenzin zündfähige Gemische bilden konnten.[3] Die früheste Verwendung von Ottokraftstoffen im Fahrzeug ist die Beschreibung von Leichtbenzin in der Patentschrift zum Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1886 als „leichtflüchtiges Oel“. Dies konnte das etwas schwerere, dort namentlich genannte, Ligroin oder das etwas leichtere Gasolin sein.

Ligroin (Petroleumbenzin oder Petroleumäther II, C6/C7-Kohlenwasserstoffe) musste ein Apotheker in Wiesloch 1888 zur Verfügung stellen, als Bertha Benz mit ihren Söhnen und einem verbesserten Modell des Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 ihres Mannes Carl Benz von Mannheim nach Pforzheim fuhr. Somit wurde die Wieslocher Stadt-Apotheke zur ersten Tankstelle der Welt.

Gasolin (Hydririn oder Petroleumäther II, C5/C6-Kohlenwasserstoffe) wurden die im Erdöl bzw. Erdgas enthaltenen Leichtbenzine genannt, die man Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem bei der Erzeugung des sogenannten Luftgases für Beleuchtungszwecke in den sogenannten Luftgasapparaten einsetzte.

Der Begriff Gasoline für Benzin wird heute noch in vielen englischsprachigen Ländern (neben „petrol“) benutzt und häufig zu „gas“ abgekürzt. Das Leichtbenzin Ligroin wird im Englischen auch als benzine bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Kleinmanns: Super, voll! Kleine Kulturgeschichte der Tankstelle. Jonas Verlag, Marburg, 2002. ISBN 3-89445-297-8
  • Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974. Verlag C. H. Beck, München, 2003. ISBN 3-406-50276-8

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag zu Benzin, leicht in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 10. 4. 2008 (JavaScript erforderlich)
  2. a b c Alkane
  3. Leichtbenzin

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