Lina Hähnle

Lina Hähnle

Lina Hähnle (* 3. Februar 1851 in Sulz am Neckar als Emilie Karoline Hähnle; † 1. Februar 1941 in Giengen an der Brenz) war die Gründerin und für fast 40 Jahre Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz (BfV). Von diesem Amt rührt ihr Spitzname Deutsche Vogelmutter her.

Hähnle wurde als Tochter des Haller Salineninspektors Johannes Hähnle (1801–1866) und seiner Ehefrau Karoline Friederike Rettig (1823–1900) aus Balingen geboren. 1871 heiratete sie ihren Cousin, den Fabrikanten und späteren Reichstagsabgeordneten Hans Hähnle. Früh begann Lina Hähnle in der Filzfabrik ihres Mannes in Giengen, sich um die sozialen Belange zu kümmern. In ihrem ehemaligen Wohnhaus richtete sie eine Krippe für die Kinder der Arbeiter ein.

1899 gründete sie in Stuttgart den Bund für Vogelschutz und übernahm dessen Vorsitz. Wichtig war ihr dabei stets, nicht nur eine gesellschaftliche Elite zu erreichen, sondern den Verein auf eine breite Basis zu stellen. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 50 Pfennig im Jahr festgelegt, um jedermann den Beitritt zu ermöglichen. Mit Hilfe guter Kontakte zu Abgeordneten des Reichstages gelang es ihr, 1908 eine Verschärfung des Reichvogelschutzgesetzes zu erreichen. Konsequent nutzte sie die Verbindungen ihrer großbürgerlichen Herkunft und Beziehungen in die Textilindustrie, um die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts verbreitete Hutmode mit riesigen Vogelfedern zu bekämpfen und erreichte, dass Federhüte démodé (unmodern) wurden. Dabei machte sie nicht an den deutschen Grenzen halt, sondern richtete ihre Forderungen auch an die gehobene Gesellschaft und die Modisten in Frankreich und den USA. US-Präsident Woodrow Wilson trat in ihren Bund für Vogelschutz ein.

Lina Hähnle entwickelte die noch heute vom Naturschutzbund Deutschland und anderen Verbänden praktizierte Strategie, Lebensräume von Vögeln durch den Ankauf von Landstücken zu bewahren. Das erste private Schutzgebiet Deutschlands wurde der Federsee im baden-württembergischen Landkreis Biberach.

Ende 1938 übergab sie den Vorsitz des BfV an den bisherigen Vizepräsidenten Reinhard Wendehorst. Zweieinhalb Jahre später starb sie zwei Tage vor ihrem 90. Geburtstag.

Für ihr Engagement wurde Lina Hähnle die Ehrenbürgerwürde der Städte Giengen an der Brenz und Bad Buchau verliehen. In Stuttgart erinnert seit 1952 ein Gedenkstein an sie. Außerdem wurde die Realschule in Sulz am Neckar 2003 nach Lina Hähnle benannt.

Weitere Familienmitglieder

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der jetzt „Deutscher Bund für Vogelschutz“ benannte Verein von Lina Hähnles Sohn, dem Ingenieur Hermann Hähnle neu aufgebaut.

Lina Hähnle war Tante von Margarete Steiff, der Erfinderin des nach „Teddy“ Roosevelt benannten Teddybären.

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