Lindener Berg

Lindener Berg
Lindener Berg mit Lindener Turm im Merian-Stich von Hannover von 1654 (Ausschnitt)

Der Lindener Berg ist eine 89 m über NN hohe Erhebung in den hannoverschen Stadtteilen Linden-Mitte und Linden-Süd, die sich etwa 35 Meter über das umliegende Stadtgebiet erhebt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Blick vom Lindener Berg über den Von-Alten-Garten um 1895–1905

Geologisch ist der Lindener Berg an der Mittelgebirgsschwelle der letzte Ausläufer des Niedersächsischen Berglandes, das hier in das norddeutsche Flachland übergeht.

Der Berg ist die einzige größere Erhebung im engeren Stadtgebiet Hannovers. Weiter außerhalb liegende Berge, aber noch zur Stadt gehörend, sind der 118 m hohe Kronsberg im Südosten und der 122 m hohe Monte Müllo im Nordosten auf dem Gelände der Mülldeponie Lahe. Weitere als Berge bezeichnete Erhebungen sind im Stadtbezirk Ricklingen der Tönniesberg und der Mühlenberg, die sich aber nur etwa 10 bis 20 Meter über das umliegende Stadtgebiet erheben. Der Schneiderberg in der Nordstadt liegt sogar weniger als 5 Meter über der Umgebung.

Anfang des 19. Jahrhunderts war der Lindener Berg eine öde Steinbruchlandschaft, in der Kalköfen rauchten. Um 1830 hatte der hannoversche Unternehmer Johann Egestorff fast den gesamten Berg in seinem Besitz und betrieb dort seine Unternehmungen zur Herstellung des Baustoffs Kalk.

Heute befinden sich auf dem Lindener Berg:

  • Wasserhochbehälter aus rotem Backstein von 1878 (noch in Betrieb)
  • Volkssternwarte auf dem Dach des Wasserhochbehälters
  • Lindener Turm von 1392, bis etwa 1650 Wartturm der Hannoverschen Landwehr (Reste noch in der Eilenriede), danach Windmühle bis 1927 mit Biergarten „Lindener Turmgarten“
  • Jazz Club Hannover und „Mittwoch-Theater“
  • Lindener Bergfriedhof, der nicht mehr in Betrieb ist

Am Fuße liegen:

Die über den Berg verlaufende Straße Am Lindener Berge stellt die Grenze zwischen den Stadtteilen Linden-Mitte und Linden-Süd dar.

Zahlreiche Gebäude auf und am Lindener Berg stehen unter Denkmalschutz, darunter der Friedhof, der Küchengarten-Pavillon, der Wasserhochbehälter, der Wehrturm und Teile des IGS-Gebäudes. Siehe dazu: Liste der Baudenkmale in Linden-Limmer.

Bergfriedhof

Scilla-Blüte auf dem Lindener Bergfriedhof mit Küchengarten-Pavillon 2009
Scilla-Blüte 2011

Der heute unter Denkmalschutz stehende Friedhof wurde ab 1862 eingerichtet und im Laufe der Zeit auf 6 ha vergrößert. Nachdem 1908 der neue Hauptfriedhof Linden eröffnet worden war, verlor der Bergfriedhof an Bedeutung und wurde 1965 außer Dienst gestellt. Aufgrund alter bestehender Beisetzungsrechte finden hier heute noch vereinzelt Bestattungen statt.

1913 wurde der 1741 errichtete Küchengarten-Pavillon nach hier transloziert. Das Bauwerk war ursprünglich ein Aussichtspunkt und Lusthaus in einem herrschaftlichen Garten der Welfen, dem Küchengarten, an der heutigen Fössestraße. Der Garten wurde um 1870 beseitigt, um einen Güterbahnhof einzurichten.

Auf dem Friedhof findet sich die leicht beschädigte Galvanoplastik eines Engels, deren Form der Leipziger Bildhauer Adolf Lehnert für die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) schuf.

Veranstaltungen

Im März findet wegen der leuchtend blauen Blüte der Scilla (Das blaue Wunder von Linden) auf dem Lindener Bergfriedhof ein Scilla-Fest mit zahlreichen Veranstaltungen, wie Lesungen, Besichtigungen, statt.

Jährlich am 1. Mai wird das Radrennen „Lindener Berg Kriterium“ um den Lindener Berg durchgeführt. Es führt über 80 km (40 Runden mit je 2 km) und findet starkes Publikumsinteresse. Die kurze, aber starke Steigung des Lindener Bergs macht das Rennen so schwer, dass es auch für Profimannschaften der dritten Kategorie (Continental Teams, früher: GS3-Teams) eine Herausforderung ist. In den Jahren 2004 und 2005 gewann Tilo Schüler vom Dessauer RC, der 2006 für das Continental Team Milram fuhr.

Literatur

  • Der Lindener Berg ruft, Heft 1 der Quartier-Reihe „Rundgänge“, Hrsg.: Quartier e. V., Hannover-Linden 2004, ISSN 1614-2926
  • Arbeitsgemeinschaft Mensch-Natur-Geschichte (Hannover): Linden: Ortsgeschichte, Martinskirche, von Altensches Rittergut, Landesherrlicher Küchengarten, Herzogliches Jagdzeughaus, Villa auf dem Lindener Berg, Herrschaftlicher Speicher, Windmühle / AG Mensch-Natur-Geschichte. Nach den Bearbeitungen von Arnold Nöldeke aus dem Jahre 1932, Schriftenreihe "Zur Geschichte Lindens", Bd. 13; Hannover 2003
  • Kriege auf dem Lindener Berg, Heft 3 der Quartier-Reihe „Lindener Geschichtsblätter“, Hrsg.: Quartier e. V., Hannover-Linden 2005, ISSN 1614-0664
  • Hans-Jörg Hennecke: Lindentod, Kriminalroman, Zu Klampen, 2010, ISBN 978-3-86674-068-6

Weblinks

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