Lindener Eisen- & Stahlwerke

Lindener Eisen- & Stahlwerke
Firmenemblem mit dem Kürzel „LES“ an den sogenannten „Direktorenvillen“, (Niemeyerstraße 16/17) am Lindener Berg
Dasselbe Gebäude: Bismarck unter dem Reichsadler als Stahlarbeiter; unsigniertes Terrakotta-Relief um 1917
Undatierter Kanaldeckel der „Act.-Gesellsch.“ in der Waterloostraße vor dem Pförtnerhäuschen der Polizeidirektion Hannover
„Hannover 1899“ datierter Kanaldeckel im Maschpark, an der Südostecke des Neuen Rathauses, hier noch ohne den Zusatz als Aktiengesellschaft

Die Lindener Eisen- und Stahlwerke AG war ein deutsches Unternehmen für Maschinenbau und Schwerindustrie in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Sein Sitz war in Hannover, seine Geschichte begann 1872 und endete 1968.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1872 wurde in Linden die Eisengießerei von A. G. Dickert[3] zur Herstellung von Gusswaren aller Art gegründet. 1887 wurde das Unternehmen umfirmiert in Lindener Eisen- und Stahlwerke AG.[1][2] Mitglied des Aufsichtsrates war unter anderem der jüdische Bankier Bernhard Caspar.[4]

Unter anderem wurden Spezialmaschinen für die Zement- und Steinindustrie gefertigt. 1892 wurde der Stahlformguss in die Produktionspalette aufgenommen, 1920 Armaturen aus eigener Fabrikation. Die wichtigsten Produkte waren Gussstücke für den Maschinenbau und den Schiffbau, Zahnräder bis zu einem Durchmesser von 5 Metern sowie Chromstahl und LES-Hartstahl für stark beanspruchte Verschleißteile.[1]

Am 28. Februar 1932 kam infolge der Weltwirtschaftskrise „das Ende für die Lindener Stahlwerke“.[5]

Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Gesellschaft Rüstungsgüter und wurde 1947 in der Demontageliste entsprechend eingestuft und auch teilweise demontiert.[1]

Erst nach der Übernahme 1952 durch den Konzern Phoenix-Rheinrohr wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Nun wurden Fertigungsprogramme für den Bergbau entwickelt und der Stahlformguss für Zement- und Kalkwerke sowie Walz- und Hüttenwerke wieder aufgenommen. Zusätzlich wurde dem Maschinen- und Fahrzeug- und Schiffbau zugeliefert. Obwohl die Produktion insgesamt erfolgreich war, wurde die Fertigung in Hannover 1968 eingestellt.[1]

Kanal- und Gullydeckel

In den Straßen der Stadt Hannover finden sich vielfach noch unterschiedlich beschriftete Kanaldeckel und Gullys aus der Produktion des Unternehmens. Sie wurden in den 1890er Jahren und noch bis in das 20. Jahrhundert hinein mit den entsprechenden Jahreszahlen gegossen. Viele der Deckel sind durch den Straßenverkehr bis zur Unleserlichkeit „plattgefahren“, auf einigen Deckeln sind noch Anhaltspunkte auf das Datum der Anlage des jeweiligen Straßenabschnittes vorhanden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e Waldemar R. Röhrbein: Lindener Eisen- ..., s. Abschnitt Literatur
  2. a b Anm.: Davon abweichend werden die Jahre 1870 und 1873 als Gründungsjahre genannt; Quelle: Geschichte der Stadt Hannover... (s. Abschnitt Literatur), Tabelle 10, S. 378f. sowie Fließtext S. 379
  3. „Andreas Georg Dickert“ lt. Hannover Chronik, S. 133; [http://books.google.de/books?id=5mjlc_rBS3kC&pg=PA133&lpg=PA133&dq=heinrich+riggert+hannover&source=bl&ots=YOm6dno4_Z&sig=pt2aLj9JJ_dSPdw8WBZc0z0IVXc&hl=de&ei=qjgcTuf-N8KZOtbtmK8J&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CFUQ6AEwCQ#v=onepage&q=riggert&f=false online
  4. Peter Schulze: Caspar, Bernhard. s. Abschnitt Literatur
  5. Anm.: Unklar ist derzeit, ob die Lindener Eisen- & Stahlwerke oder ein anderer Betrieb gemeint sind. Quelle: Waldemar R. Röhrbein, Klaus Mlynek (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart..., S. 447, online:

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