Antennenfernsehen

Antennenfernsehen
Mast mit Antennen für UKW-, UHF- und VHF-Empfang

Als Antennenfernsehen, auch terrestrisches Fernsehen, bezeichnet man den Fernsehempfang eines auf der Erde befindlichen Fernsehsenders über eine Antenne. Dabei werden die Inhalte vom Sender als modulierte elektromagnetische Wellen ausgestrahlt und mehr oder weniger geradlinig auf Haus- oder Zimmerantennen übertragen.

Die Übertragungstechnik kann von analoger oder digitaler Art sein.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Die verwendeten Sendefrequenzen liegen im UKW- oder Dezimeterwellenbereich; somit breiten sie sich – ähnlich wie Licht – nahezu geradlinig aus und können der Erdkrümmung kaum folgen, was die Senderreichweiten stark beschränkt; hinzu kommen Abschattungen durch landschaftliche Gegebenheiten und Gebäude sowie Wettereinflüsse. An flächigen Hindernissen in der Nähe der Empfangsantenne können auch Reflexionen entstehen, die die direkte Einstrahlung überlagern; bei analoger Übertragung wirken sie störend ("Geisterbilder"), bei digitaler Übertragung dagegen kann die Übertragungstechnik sich diese sogar zunutze machen, um die Empfangsqualität zu steigern.

Im allgemeinen ist für einen wetterfesten, flächendeckenden Empfang neben den starken Grundnetzsendern eine relativ große Anzahl von Füllsendern notwendig (unter anderem zur "Ausleuchtung" von Tälern); dementsprechend teuer ist diese Technik. Ferner sind bei analoger Übertragung nur 60 Sendefrequenzen verfügbar, von denen jeder Grundnetz- und Füllsender eines größeren Gebietes meist eine eigene benötigt, damit keine gegenseitigen Störungen auftreten. Daher können an einem gegebenen Ort nur maximal knapp ein Dutzend Programme mit analoger Technik empfangbar sein. Günstiger verhält es sich beim digitalen Antennenfernsehsystem DVB-T.

Um die Reichweite zu vergrößern, werden die Sender meist auf Bergen oder/und Fernsehtürmen beziehungsweise Sendemasten angebracht. Das Fernsehsignal eines Programms wird dabei überregional über eine Richtfunkverbindung oder über Satellit dorthin übertragen. In Ballungsräumen oder auf hohen Bergen wird dann das Signal mit sehr hoher Leistung ausgesendet. Um entfernte Gebiete oder Täler versorgen zu können, sind sogenannte Fernsehumsetzer aufgestellt, die das Signal eines Fernsehturmes, eines Satelliten oder eines anderen Umsetzers empfangen und es auf einem anderen Kanal verstärkt wieder aussenden.

Verwendete Techniken

Das Bildhelligkeitssignal des analogen Antennenfernsehens wird mit einer Variante der Amplitudenmodulation, der Restseitenbandmodulation, moduliert; für den Farbhilfsträger wird im PAL- und NTSC-System Quadraturamplitudenmodulation und im SECAM-System Frequenzmodulation verwendet, das Tonsignal ist meist frequenzmoduliert, im CCIR-System L amplitudenmoduliert.

Digitales Antennenfernsehen wird im DVB-T-System ausgestrahlt.

Derzeitige Entwicklungen

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in vielen anderen Ländern wurde oder wird auf digitale Übertragung der Fernsehprogramme umgestellt. Dabei ist zu einem bestimmten Stichtag die Ausstrahlung des analogen Signals regional abgeschaltet und die Ausstrahlung des DVB-T-Signals eingerichtet worden. In Deutschland ist die analoge Verbreitung des terrestrischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens seit 2009 vollständig abgeschaltet. Bis 2012 soll das analoge Antennen-Fernsehen europaweit der Vergangenheit angehören (siehe dazu Umstellung auf DVB-T und Analogabschaltung).

Literatur

  • Gregor Häberle, Heinz Häberle, Thomas Kleiber: Fachkunde Radio-, Fernseh-, und Funkelektronik. 3. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1996, ISBN 3-8085-3263-7
  • Helmuth Wilhelms, Dieter Blank, Hans Mohn: Elektro-Fachkunde 3 Nachrichtentechnik. 1. Auflage, B.G. Teubner Verlag, Stuttgart, 1982, ISBN 3-519-06807-9

Siehe auch

Weblinks


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