- Settop-Box
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Als Set-Top-Box (englisch für Draufstellkasten, abgekürzt STB, auch Beistellgerät genannt) wird in der Unterhaltungselektronik ein Gerät bezeichnet, das an ein anderes – meist einen Fernseher – angeschlossen wird und damit dem Benutzer zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten bietet. Die englische Bezeichnung resultiert aus dem Umstand, dass ein solches Gerät oft auf das andere gestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Es gibt grundsätzlich drei Arten von Beistellgeräten:
- Aktive, die dem Basisgerät Daten oder Funktionen liefern, ohne selbst von diesem eine Rückmeldung zu brauchen (z. B. Videospiele, DVD-Spieler).
- Passive, die auf die Daten oder Fähigkeiten des Basisgerätes angewiesen sind, aber diesem selbst keine neuen Funktionen liefern (selten).
- Bidirektionale, die sowohl aktive wie auch passive Fähigkeiten aufweisen (z. B. alle Arten von Rekordern, da sie i. d. R. auch Abspielgeräte sind).
Einige Arten von STBs kommunizieren auch untereinander und benötigen zumindest für einen Teil ihrer Funktionen das Basisgerät nicht (bspw. VHS-Aufzeichnung vom analogen Satellitenempfänger).
Die wichtigsten über STBs bereitgestellten Fähigkeiten sind das Abspielen von Medien (VHS, DVD usw.), die ggf. interaktiv sind (Spielkonsolen), das Aufzeichnen empfangener Daten und der Programmempfang über alternative Übertragungswege (Satellit, Internet) oder -verfahren (digital, verschlüsselt). Viele anfangs nur von STBs bereitgestellte Funktionen – insbesondere aktive – werden später (oft nur optional) auch direkt in die Hauptgeräte integriert. So gibt es Fernseher mit integrierten VHS- oder DVD-Laufwerken oder DVB-Empfangsteil(en).
Eher exotische STBs sind solche, die Daten von Wetterstationen empfangen und grafisch aufbereiten, oder solche, die einen zumindest grundlegenden Internetzugang über den Fernseher bereitstellen. Auch externe Werbefilter und Heimautomationskontrollen gibt es. Andere, z. B. Teletext-Dekoder oder UHF-Vorsatzkonverter, sind heute ausgestorben.
Produkte
Eine kleine Auswahl von bekannten oder exemplarischen STBs:
- d-box – Digitalreceiver von DF1/Nokia
- Dreambox – Festplatten-STB mit Netzwerkanschluss von Dream Multimedia
- Mediabox der Multimedia-Betriebsgesellschaft (MMBG)
- ReelBox
- TiVo – PVR (nur in den USA und Großbritannien)
- NES, Playstation, X-Box – Videospielkonsolen
- Apple TV
- Met@box
- USB-Sticks, die durch Anstecken am PC und einer Antenne den DVB-T-Empfang ermöglichen.
Verbindung
Es gibt und gab verschiedene Arten von Schnittstellen, um STBs mit dem Basisgerät und untereinander zu verbinden. Ein universelles Verfahren ist die Verwendung eines UHF-Modulators, der einen eigenen TV-Kanal generiert, der über ein klassisches koaxiales Antennenkabel übertragen wird. In Europa wurde die französische SCART-Verbindung der wichtigste analoge Stecker- und Protokolltyp, aber auch S-Video hat grosse Bedeutung. Tonein- und -ausgänge werden häufig auch als Cinch-Buchsen bzw. -Stecker ausgeführt. Zur digitalen Bild- und Datenübertragung (auch Audio) setzt die Industrie auf HDMI oder DVI.
Kritik
Beim Betrieb von Set-Top-Boxen zum Fernsehempfang (Digitalreceiver, Satellitenreceiver) an herkömmlichen Fernsehern, Video- und DVD-Rekordern mit Antennenfernsehen-Empfangsteil gibt es einige Einschränkungen:
- Grundsätzlich benötigt man zur Steuerung eines weiteren Gerätes automatisch auch eine zusätzliche Fernbedienung. Über Universalfernbedienungen lassen sich zwar nach entsprechender Konfiguration die meisten Grundfunktionen der Geräte steuern, spezielle Bedienschritte erfordern aber meist weiterhin die Basis-Fernbedienungen aller Geräte.
- Mit einem einfachen Receiver kann nicht gleichzeitig ein Fernsehprogramm aufgenommen und ein anderes angesehen werden. Das gilt jedoch nicht für sogenannte Twin-Receiver mit zwei Empfangsteilen. Kauft man stattdessen zwei Einzelreceiver des gleichen Herstellers für Fernseher und Rekorder, kommt es bei der Bedienung zu Problemen, weil meist beide Geräte gleichzeitig auf die Signale der Fernbedienung reagieren.
- Wegen des fehlenden VPS-Signals ist eine zeitgenaue Aufzeichnung von digital ausgestrahlten Sendungen nicht möglich.
- Herkömmliche Videorekorder bieten nicht die Möglichkeit, am Receiver automatisch ein Programm zu wählen. Der Empfänger muss daher für die Aufnahme entsprechend eingestellt werden, was entweder über separate Zeitschalter im Empfänger oder einen manuellen Senderwechsel geschieht, während das Gerät dauernd eingeschaltet bleibt.
- Zusätzlich bieten nicht alle Videorekorder eine zeitschaltungsgesteuerte Aufnahme des am SCART-Eingang anliegenden Signals, was einen Umweg über die HF-Antenneneinspeisung mit entsprechenden Qualitätseinbußen notwendig macht.
- Fernseher, die auf die Zuspielung von Receiver-Set-Top-Boxen angewiesen sind, werden zu reinen Monitoren degradiert. Spezialfunktionen wie Kanalvorschau und erweiterte Teletext-Funktionen gehen regelmäßig verloren und werden von den Möglichkeiten des jeweiligen Empfangsgerätes abgelöst. Benutzer älterer Fernsehgeräte, die ohne oder mit schlechtem Teletext ausgerüstet sind, können jedoch einen Mehrwert an Informationen erfahren, sofern Teletext im DVB-Empfänger integriert ist.
All diese Probleme sind darauf zurückzuführen, dass die herkömmlichen Aufnahmegeräte nur analoge Empfangsteile eingebaut haben und nicht für den DVB-Empfang vorbereitet sind. Im Zuge der generellen DVB-Umstellung (die analoge Technik herrscht ausschließlich noch bis max. 2012 bei Kabelfernsehen in Deutschland vor) gibt es mittlerweile eine steigende Anzahl von Fernsehern mit integrierten (z.T. modularen) DVB-Empfangsteilen; für die einfache Aufnahme von DVB-Sendungen stehen Festplattenrekorder mit DVB-Empfangsteil zur Verfügung.
Wegen des Interesses der Rechteinhaber am Schutz des ausgestrahlten Materials vor hochwertigen Kopien ist für neue DVD- oder Festplattenrekorder mit eingebautem DVB-Empfangsteil angedacht, dass die Sender ein Signal mitsenden können, das die Aufzeichnung sendungsweise verbietet oder einschränkt. Die Rekorderhersteller könnten dann parallel dazu verpflichtet werden, ihre Recorder technisch so zu modifizieren, dass dieses Signal bei einer Aufnahme ausgewertet wird und so eventuell eine Aufnahme verhindert – ähnlich dem Macrovision-Kopierschutz für physische Medien.
Siehe auch
- Digitales Fernsehen allgemein
- Digital Video Broadcasting (DVB)
- DVB-C = Digitales Kabelfernsehen
- DVB-S = Digitales Satellitenfernsehen
- DVB-T = Digitales Antennenfernsehen
- Multimedia Home Platform (MHP)
- Elektronische Programmzeitschrift (EPG)
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