- Antiparallele
-
Antiparallele ist ein Begriff aus der Musiktheorie und bezeichnet eine bestimmte Art der Stimmführung, bei der sich zwei Stimmen, die in einem bestimmten Abstand (= Intervall) zueinander stehen, so in entgegengesetzter Richtung fortbewegen, dass sie anschließend im gleichen Intervall zuzüglich bzw. abzüglich einer Oktave zueinander stehen. Es handelt sich also nicht um eigentliche Parallelen, sondern um aufeinander folgende oktavidentische Intervalle.
- Beispiel 1: Quinte-Duodezime
- In der Oberstimme erklingt ein d2, in der Unterstimme ein g1, die beiden Stimmen stehen also im Intervall einer Quinte zueinander. Gleichzeitig springt die Oberstimme nun aufwärts zum g2, während die Unterstimme abwärts zum c1 springt. Das Intervall zwischen c1 und g2 beträgt nun eine Duodezime, was einer Quinte plus Oktave entspricht. Ober- und Unterstimme haben sich also antiparallel zueinander fortbewegt.
- Beispiel 2: Dezime-Terz
- In der Oberstimme erklingt ein e2, in der Unterstimme ein c1, die beiden Stimmen stehen also im Intervall einer Dezime zueinander. Gleichzeitig springt die Oberstimme nun abwärts zum c2, während die Unterstimme aufwärts zum a1 springt. Das Intervall zwischen a1 und c2 beträgt nun eine Terz, was einer Dezime minus Oktave entspricht. Auch hier haben sich Ober- und Unterstimme antiparallel zueinander fortbewegt.
Die Antiparallelen Quinte-Duodezime und Prime-Oktave gelten im Regelwerk des strengen Kontrapunkt als verboten oder zu vermeiden.
Wikimedia Foundation.