Lodenwalker

Lodenwalker

Lodenwalker ist ein österreichisches Unternehmen zur Produktion von Loden und Walkloden. Nach eigenen Angaben ist der Betrieb aus Ramsau am Dachstein der älteste Gewerbebetrieb der Steiermark.

Unternehmensgeschichte

Die erste geschichtliche Erwähnung des Betriebs war im Jahr 1434 im Admonter Urbar, einem Güterverzeichnis der Mönche vom Stift Admont. Seither finden sich urkundliche Aufzeichnungen, Kaufverträge und Steuerzahlungen, die die Geschichte des Unternehmens dokumentieren.

Bis ins 19. Jahrhundert erfolgte die Erzeugung der Stoffe in Handarbeit. Erst um 1860 besorgte Johann Walcher Krempelmaschinen aus Leoben und richtete die erste maschinelle Spinnerei ein. Sein Sohn Zacharias Walcher kaufte in Deutschland die ersten mechanischen Webstühle und Handstrickmaschinen.

Die alten Werkstätten bestehen jedoch zum Teil heute noch. Allerdings wurde der Betrieb 1938 nach einem Hochwasser in höherer Lage neu errichtet und modernisiert. Strom aus zwei werkseigenen Wasserkraftanlagen sorgt für Antrieb und Beheizung. In den 1990ern wurde das Haupthaus vergrößert und die Räumlichkeiten umgestaltet.

Heute werden in der Lodenwalke nicht nur Lodenstoffe, sondern vor allem auch feine Stoffe für Anzüge, Kostüme und Mäntel – von der rohen Schafwolle bis zum fertigen Stück – erzeugt. An die Seite der heimischen Schafwolle ist als Rohstoff für diese Waren die feinhaarige Wolle australischer Schafe getreten.

Seit 2006 ist Jörg Steiner - ein direkter Nachfahre von Johann Walcher - Inhaber der Lodenproduktion.

Der Original Schladminger Perlloden, der sich durch sein unregelmäßiges Aussehen auszeichnet, hat sich als Volkstracht eingebürgert und ist heute weit über die Grenzen des Landes bekannt.

Die Lodenerzeugung

Die Grundlage für die Existenz der Lodenwalke waren die Bauern der Umgebung, von deren Hochgebirgsschafe die Wolle stammt. Ursprünglich wurde die Wolle von den Bauern mit zwei mit Nägeln beschlagenen Brettern aufgelockert und mit dem Spinnrad von den Bäuerinnen und ihren Mägden an den langen Winterabenden zu festen Fäden gesponnen. Ein gelernter Weber wanderte von Hof zu Hof und webte auf einem Webstuhl das lockere Gewebe. Dieses rohe Lodengewebe brachten die Bauern zum Lodenwalker. Dort wurde es in warmem Wasser mit schweren Holzhämmern, die durch Wasserkraft betrieben waren, energisch gewalkt und gestampft. So schrumpft das Gewebe zusammen, die einzelnen Haare verfilzen untereinander, bis der wasser- und winddichte Walkloden entsteht.

Gewalkt wird zum Teil noch heute nach dem Urverfahren, ähnlich wie vor 500 Jahren. Trotz des enormen technischen Fortschrittes ließ sich diese Methode nicht verdrängen. Für die Erzeugung sind zahlreiche Arbeitsgänge notwendig:

  • Wolfen: Darunter versteht man das Vermischen von verschiedenen Rohwollsorten und Farben, abgestimmt auf die weitere Verwendung. Die Mischung der Rohwolle kommt in die Maschine und wird von mit Zähnen bestückten Walzen gerissen und vermischt.
  • Krempel: Auf der Krempelmaschine befinden sich viele mit Nadeln bestückte Walzen, die die Wolle zu einem feinen Vlies kämmen. Dieses wird zum ersten Vorgarn (ungedrehter Faden) geteilt.
  • Ringspinnerei: Hier wird das erste Vorgarn zu einem festen Faden versponnen. Je nach Verwendungsart werden die Fäden in verschiedenen Stärken gesponnen.
  • Zwirnerei und Spulerei: Die gesponnenen Fäden werden zu verschiedenen Zwirnen verarbeitet. Dabei werden mehrere Garne miteinander verzwirnt um mehr Festigkeit zu erlangen. Mit dem Einsatz von unterschiedlichen Geschwindigkeiten beim Drehen erhält man verschiedene Effekte (z. B. Noppen).
  • Weberei: In der Weberei werden die fertigen Garne und Zwirne zu verschiedenen Wolltüchern verwebt. Je nach Verwendungszweck werden verschiedene Webtechniken (z. B. Leinwand, Köper, Double) eingesetzt.
  • Walke: Das Walken ist eine alte und einfache Arbeitstechnik. Das Wolltuch wird in handwarmem Wasser (30-40°C), unter Zugabe von Kernseife, durch Druck und Reibung gewalkt. Dabei verfilzt die Wolle, wird dichter und ca. 40% kleiner.
  • Appretur:
    • Nach einem kurzen Schleudergang wird das Werkstück gefärbt.
    • Um die Stoffe so schonend wie möglich zu behandeln werden sie nach alter Tradition an der frischen Luft getrocknet. Dadurch bekommt der Loden die Gelegenheit, die beim Walken oder Färben aufgenommene Feuchtigkeit langsam auszuatmen.
    • Das Rauen erfolgt nach wie vor mit Karden, um eine elektrostatische Aufladung zu verhindern.
    • Auf der Schärmaschine werden abstehende Fasern abgeschnitten um eine glatte und feine Oberfläche zu erhalten.
    • Nach dem Walken wird der Loden nass gebügelt und nach dem Trocknen geblattlt. Blattln heißt der Vorgang, wenn der fertige Loden endgültig geplättet wird. Die Vorrichtung dazu ist mit dem stolzen Alter von 200 Jahren die älteste, noch aktive Maschine im Betrieb - eine Bügelpresse.
    • Durch eine Dekatiermaschine wird der Glanz, den der Loden beim Blattln erhalten hat, verfeinert.

Weblinks

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