Lord Henry Brougham

Lord Henry Brougham
Henry Brougham

Henry Peter Brougham, 1st Baron Brougham and Vaux (* 19. September 1778 in Edinburgh; † 7. Mai 1868 in Cannes[1]) war Schriftsteller, Anwalt, Wissenschaftler, Mitglied der britischen Partei der Whigs und entschiedener Gegner der Sklavenhaltung. Als Mitglied der britischen Regierung war er maßgeblich am Reform Act 1832 und dem Slavery Abolition Act von 1833 beteiligt. Im Jahre 1820 war er Verteidiger der britischen Königin Caroline von Braunschweig in der Pains and Penalties Bill-Anhörung, mit der Georg IV. versuchte, ihr die Rechte der Königin zu entziehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die frühen Jahre

Henry Brogham kam in Edinburgh zu Welt, wo die Familie seit Jahrhunderten großen Einfluss hatte. Brougham wurde an der Royal High School in Edinburgh erzogen und studierte dann an der Universität Edinburgh Naturwissenschaften, Mathematik und Jurisprudenz. Er veröffentlichte über die Royal Society mehrere wissenschaftliche Artikel, die sich mit Licht und Farbe sowie mit optischen Effekten beschäftigte. Bereits im Alter wurde er zum „Fellow of the Royal Society“ ernannt. Brougham zog jedoch eine Karriere in der Jurisprudenz einer wissenschaftlichen Laufbahn vor. Er arbeitete parallel als Journalist und gehörte zu einem der Gründer des Edinburgh Review, für den er Artikel in Wissenschaft, Politik, Literatur, Medizin, Mathematik und Kunstgeschichte verfasste.

Politische Karriere bis 1830

Der Erfolg des Edinburgh Review machte Henry Brougham auch in London bekannt. Er war bald eine bekannte Persönlichkeit der Londoner Gesellschaft und gewann unter anderem die Freundschaft von Lord Grey und anderen führenden Mitgliedern der Whig-Partei. 1806 wurde er von Charles James Fox, der in der damaligen Regierung für die Auslandspolitik verantwortlich war, auf eine diplomatische Mission nach Portugal entsendet. Die Mission hatte zum Ziel, der drohenden französischen Invasion von Portugal vorzubeugen. Während dieser Jahre wurde er auch zum entschiedenen Gegner der Sklaverei. Trotz seiner Bekanntheit erlangte er erst 1810 einen Parlamentssitz. 1In den Walen von 1812 wurde er jedoch geschlagen. Bis 1816 war er ohne Parlamentssitz; als er dann einen Sitz im Parlament wiedererlangte, entwickelte er sich zu einer der einflussreichsten Mitglieder des Unterhauses. Zu den Zielen, die er verfolgte, gehörte vor allem die Schaffung von Bildungsmöglichkeiten für die Unterschichten und eine Rechtsreform.

Verteidiger der Caroline von Braunschweig

1812 wurde Henry Brougham zu einem der der wichtigsten Ratgeber der Caroline von Braunschweig, zu diesem Zeitpunkt die Prinzessin von Wales. Der Kronprinz Georg hatte die deutsche Prinzessin 1796 geheiratet, um durch diese legale Verbindung sich seiner Schulden zu entledigen. Die Ehe erwies sich von Beginn an als Desaster. Caroline von Braunschweig wurde zwar noch in der Hochzeitsnacht schwanger - der Kronprinz versicherte später, er hätte nur in dieser Nacht Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt - und das Ehepaar tolerierte einander noch, bis die gemeinsame Tochter Charlotte Augusta das Licht der Welt erblickte. Danach gingen die beiden getrennte Wege. Caroline von Braunschweig lebte in einem Vorort von London und führte dort ein unkonventionelles und von höfischen Zwängen freies Leben. Ziel des Kronprinzen war es allerdings, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Zwischen 1810 und 1820 wurde dazu mehrfach Anläufe unternommen, bei der Caroline von Braunschweig unter anderem ein Leben nachgewiesen werden sollte, die der Ehefrau des Thronfolger, Regenten und später Königs nicht anstand. Henry Brougham wurde zum entscheidenden Verteidiger der Königin und intervenierte mehrfach in ihrem Namen. Nach dem Tod von Georg III. war der Thronprinz als Georg IV. seinem Vater nachgefolgt. Er wollte jedoch Caroline von Braunschweig nicht die Rechte einer Königin zugestehen. Da ein normaler Scheidungsprozess Caroline von Braunschweig die Möglichkeit eingeräumt hätte, die außerehelichen Beziehungen ihres Mannes zu thematisieren, wurde statt dessen die Pains and Penalties-Anhörung auf dem Wege gebracht. Diese gab dem britischen Parlament das Recht, die Ehe zwischen Georg IV. und Caroline von Braunschweig zu annullieren, wenn diese sich ihrer Rolle als Königin als unwürdig erweisen sollte. Der Hauptankläger beschuldigte Caroline von Braunschweig dabei des Ehebruchs mit einem ihrer italienischen Bediensteten.

In dieser Pains and Penalties-anhörung war Henry Brougham der wichtigste Verteidiger der Königin. Die Anklage hatte einer Reihe von Bediensteten der Königin herangebracht, die für eine Beziehung zwischen Caroline und ihrem Bediensteten allerdings nur Indizien vorbringen konnte. Im Kreuzverhör konnte Henry Brougham zeigen, dass die Zeugen der Anklage zum Teil erhebliche finanzielle Vorteile aus der Unterstützung der Gegenseite gezogen hätten und erschütterte ihre Glaubwürdigkeit erheblich. Dies führte dazu, dass die Pains and Penalties-Bill seitens der britischen Regierung wieder zurückgezogen wurde. Der Prozess, der landesweit für großes Aufsehen sorgte, machte Brougham zu einem der bekanntesten Männer im Vereinigten Königreich.

Literatur

  • Jane Robins: Rebel Queen – How the Trial of Caroline Brought England to the Brink of Revolution, Pocket Books, London 2007, ISBN 0-7434-7826-6
  • E. Schlüter´: Caroline Amalie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Wales. In: Christof Römer (Hrsg.): Braunschweig-Bevern, ein Fürstenhaus als europäische Dynastie 1667–1884. Landesmuseum, Braunschweig 1997, ISBN 3-927939-38-2.

Einzelnachweise

    1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, Seite 236

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