- Loretta von Sponheim
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Loretta von Sponheim (* 1300; † 1346) war eine Gräfin aus dem Geschlecht der Sponheimer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Loretta wurde um 1300 als Tochter von Johann I. von Salm und Jeanne von Joinville in den Vogesen geboren. Nicht nur mit Talent und gutem Aussehen war sie ausgestattet, sondern sie wurde auch zweisprachig erzogen. Loretta wurde 1315 mit Heinrich II. von Sponheim-Starkenburg vermählt. In den acht Jahren ihrer Ehe gebar sie drei Söhne. Nachdem ihr Gemahl 1323 an einer Krankheit verstarb, verlegte sie ihren Wohnsitz von Wolfstein an der Lauter nach der Starkenburg an der Mosel. Ihr Schwiegervater Johann II. starb 1324, so dass die junge Witwe fortan die Geschicke der Grafschaft in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit allein lenken musste.
Loretta, mit Talent, Mut, Selbstbewusstsein, politischem Geschick und Überzeugungskraft ausgestattet, meisterte diesen Lebensabschnitt in einer solch bewundernswerten Art, dass es heute noch Beachtung findet. In einer Zeit von territorialen Konflikten, Landflucht und Missernten waren Armut und Geldmangel ein großes Problem. Aus dieser Not heraus ließ sie sich auf eine Machtprobe mit dem seinerzeit einflussreichen Kurfürsten Balduin von Luxemburg, Erzbischof von Trier (1285–1354), einem der mächtigsten Männer Europas, ein.
1326 betrat Loretta von Sponheim mit einem genialen Schachzug die politische Bühne, als sie den störrischen Wildgrafen von Kyrburg in Beugehaft nehmen ließ, bis er ihr mit seinem Sohn Gefolgschaft versprach. Der Erfolg dieser Mission ermutigte Loretta, fortan sich nicht mehr allein auf ihr Schicksal zu verlassen.
Im Mai 1328, trotz eines Stillhalteabkommens, machte Loretta den gewagtesten Schritt ihres Lebens. Sie überraschte mit ihrem Gefolge den ahnungslosen Kurfürsten Balduin von Luxemburg bei einer Schiffsfahrt und nötigte diesen zu einem Zwangsaufenthalt auf ihrer als uneinnehmbar geltenden Starkenburg. Trotz der drohenden Exkommunizierung und damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Sanktionen setzte sie den mächtigen Balduin von Luxemburg fest und erzwang nach zähen Verhandlungen Lösegeld und politische Forderungen.
Ihre Bitte um Absolution und Sühne an den Papst Johannes XXII. wurde später angenommen, unterstützt durch ihre unfreiwillige Geisel Balduin von Luxemburg, mit dem sie eine politische Freundschaft einging – ein weiterer Beweis ihrer meisterlichen Diplomatie, ihrem menschlichen Gespür und Wirkung ihrer Person.
Als Gräfin wirkte sie bis zu ihrem Lebensende auf der Burg Frauenburg bei Birkenfeld, welche sie, der Legende nach, mit Hilfe des prominenten Lösegeldes erbauen ließ. Sie starb 1346 und wurde in der Zisterzienserabtei Himmerod beigesetzt.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Heinrich II. von Sponheim († 1322) sind folgende Kinder bekannt:
- Johann III., Graf von Sponheim (* 1315; † 1398), ∞ Mathilde von der Pfalz
- Heinrich, Stiftsherr zu Strassburg, Aachen, etc.
- Gottfried († 1396), Erzdiakon von Longuyon
Literatur
- Eine stark fiktionalisierte Version der Festsetzung Balduins durch Loretta liegt Helga Glaeseners Roman Die Safranhändlerin zugrunde.
- Käthe Papke: Im Unterliegen gesiegt, Christliches Verlagshaus GmbH Stuttgart 1984, ISBN 3-7675-3216-6
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Heinrich II. Gräfin von Sponheim
1324–1331Johann III.
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