Lothar Walter

Lothar Walter

Michael Holm, eigentlich Lothar Bernhard Walter (* 29. Juli 1943 in Stettin) ist ein bekannter deutscher Sänger, Musiker, Songwriter und Musikproduzent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Michael Holm wuchs nach der Vertreibung 1945 zusammen mit seiner Zwillingsschwester Mechthild in Erlangen auf, wo er auch die Schule bis zum Abitur besuchte. Danach studierte er zunächst Jura in Berlin.

Er ist in zweiter Ehe verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Oberbayern.

Karriere

Holm 2004 in Köln

Mit 15 Jahren gründete er seine erste Band. Bekannt wurde Holm vor allem als Schlagersänger. Erste Veröffentlichungen hatte Holm schon in den frühen 60er Jahren – so 1961 mit einer Version von Das Lied von der Liebe, Denke nicht daran, oh Cowboy und Bald wirst du wieder glücklich sein. Seine erste deutsche Chartnotierung gelang ihm 1962 mit Lauter schöne Worte, aber seinen ersten großen Hit hatte er erst 1969: Mendocino, eine deutschsprachige Adaption eines Sir-Douglas-Quintet-Stücks, war in diesem Jahr die in Deutschland meistverkaufte Single. Es folgten mit Barfuß im Regen (1970), Wie der Sonnenschein (1970), Nachts scheint die Sonne (1971), My Lady of Spain (1973), Tränen lügen nicht (1974) und Musst Du jetzt grade gehen, Lucille (1977) weitere sehr erfolgreiche Titel.

Eine jahrelange künstlerische Zusammenarbeit und private Freundschaft verbindet ihn mit dem Musiker und Produzent Giorgio Moroder, dem er mit Giorgio und ich sogar ein Lied widmete. Als Duo Spinach veröffentlichten sie einige Singles und die LP Spinach 1. 1970 komponierte er die Musik zum Film Mark of the Devil (deutscher Titel: „Hexen bis aufs Blut gequält“). Das von ihm bevorzugt getragene Seidenhalstuch wirkte in den frühen 70er Jahren stilbildend.

1973 nahm Michael Holm mit zwei Titeln an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil: Das Beste an dir (selbst geschrieben) erreichte den neunten, Glaub' daran den zwölften und damit letzten Platz. 1975 schrieb er den Text zu Joy Flemings Wettbewerbsbeitrag Ein Lied kann eine Brücke sein. Ebenso schrieb er den Text für Zarahs Beitrag Don't Say Goodbye bei der deutschen Vorentscheidung 2002.

Zwar erschien 2004 mit Liebt Euch! das erste Album des Sängers Michael Holm seit 1982. Doch der Musikbranche den Rücken zugekehrt hatte Holm nie. So gründete er Ende der 1970er zusammen mit Kristian Schultze das Projekt Cusco, für das er 2004 bereits zum dritten Mal für den Grammy nominiert wurde. Von diesem Instrumentalmusik-Projekt, das einer ganz anderen Richtung folgt, sind bis heute über 20 Alben erschienen.

Daneben war Holm zunehmend als Macher hinter den Kulissen am Werk und konzentriert sich bis heute hauptsächlich auf das Texten, Komponieren, Produzieren und Verlegen anderer Künstler. So produzierte er 1998 das Guildo-Horn-Album Danke und war damit einer der wichtigsten Köpfe des Schlager-Revivals Ende der 1990er Jahre.

Der nach der kalifornischen Stadt Mendocino benannte Schlager Mendocino dient auch als Vorlage für den beliebten Pokalschlachtruf der Fans des FC St. Pauli und ist damit nach wie vor auch bei den jüngeren St.-Pauli-Anhängern sehr bekannt.

2007 erschien sein Album Mal die Welt aus dem diverse Promosingles ausgekoppelt wurden, die sich zu Airplayhits entwickelten, wie Mir fehlt dieses Wort, Ich freu mich, Herz aus Gold oder Wozu. Auch im Fernsehen bleibt Michael Holm präsent.

Coverversionen

Viele Hits von Michael Holm während der 1970er Jahre waren – wie bereits Mendocino – von ihm selbsverfasste deutschsprachige Coverversionen von Erfolgstiteln anderer Interpreten. Wie der Sonnenschein war im Original ein französisches Lied mit dem Titel Fernando (1969), gesungen von Sheila. Bevor Holm seine deutsche Version veröffentlichte, hatte die spanische Gruppe Los Diablos mit Un rayo de sol einen Sommerhit in Spanien. Die Musik zu Nachts scheint die Sonne hat Giorgio Moroder komponiert. Fast zeitgleich im Spätsommer 1971 erschien von ihm als „Giorgio“ auch die englische Version mit dem Titel Son of My Father, getextet von Pete Bellotte. Anfang 1972 hatte die britische Popband Chicory Tip einen Nummer-1-Hit mit diesem Song in Großbritannien. Du weinst um mich ist im Original das Instrumentalstück I Will Return von Phil Cordell, der damit unter dem Projektnamen „Springwater“ Ende 1971 einen europaweiten Hit landete. Das englische Original von Es ist schön, bei dir zu sein stammt aus der Feder von Jim Gold, der mit Nice to Be with You und seiner Band Gallery in den USA erfolgreich war. Oh oh July war abermals die deutschsprachige Adaption eines Hits der spanischen Band Los Diablos. Mit ihrem englischen Original von My Lady of Spain war die niederländische Popgruppe The Classics 1972 in ihrem Heimatland erfolgreich. Als der US-amerikanische Sänger Lobo mit I'd Love You to Want Me auch in Deutschland einen Tophit landete, veröffentlichte Michael Holm seine deutsche Version als Baby, du bist nicht alleine. Tränen lügen nicht ist im Original ein spanisches Lied mit dem Titel Soleado vom Daniel Sentacruz Ensemble. Tornerò von der italienischen Formation I Santo California entwickelte sich 1975 auch hierzulande zum großen Hit; Michael Holm hatte mit seiner deutschen Version Wart' auf mich fast zeitgleich seinen bis dato drittgrößten Erfolg. Musst du jetzt grade gehen, Lucille? stammt im Original von Kenny Rogers; Lucille war für Rogers im Frühjahr und Sommer 1977 ein weltweiter Erfolg. Boney M. hatte mit El Lute im Sommer 1979 bereits einen Tophit, bevor die von Fred Jay getextete deutsche Version mit Michael Holm ebenfalls erfolgreich war.

Rezeption

Holms erfolgreichste Stücke Mendocino und Tränen lügen nicht befassen sich vor allem mit dem Verhalten des Sängers, weniger mit dem von ihm besungenen Mädchen, die lediglich eine Projektionsfläche, die das Fremde darstellt, bietet.[1] Die Texte appellieren an eine anachronistische, voremanzipatorische Geisteshaltung.[2]

Quellen

  1. Julia Schröder: Angst wischen Tränen auf. In: Max & Moritz (Hrsg.): Schlager, die wir nie vergessen: Verständige Interpretationen. Leipzig 1997, ISBN 3379015830, S. 240-243,S 241. 
  2. Julia Schröder: Angst wischen Tränen auf. In: Max & Moritz (Hrsg.): Schlager, die wir nie vergessen: Verständige Interpretationen. Leipzig 1997, ISBN 3379015830, S. 240-243,S 242. 

Weblinks

Normdaten: PND: 134409817

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