Lothar von Berg

Lothar von Berg

Luder von Borch (* unbekannt; † 28. Juni 1251 in Verden, selten auch Lothar von Berg oder Lüder von Borg) war von 1231 bis 1251 Bischof von Verden.

Luder stammte aus der stiftsbremischen Ministerialenfamilie der von Borch. Vor seiner Wahl zum Bischof war er Dompropst in Verden. Gewählt wurde er, nachdem er eine Wahlkapitulation unterzeichnet hatte, die ihn gegenüber dem Domkapitel verpflichtete.

Luders Pontifikat war durch Konflikte mit dem benachbarten Adel gezeichnet. Auf der einen Seite versuchte Konrad von Wölpe die durch Luders Vorgänger Iso von Wölpe, einen Onkel Konrads, an das Bistum Verden übertragenen Wölpischen Besitztümer zurückzuerlangen. 1236 eroberte Konrad Verden und plünderte es, woraufhin er exkommuniziert wurde. Erst 1250 konnte diese Fehde durch Vermittlung Heinrichs von Hoya beendet werden, wobei Konrad nicht mehr als die Aufhebung seiner Exkommunikation erreichen konnte.

Auf der anderen Seite stand das neue Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, mit Otto dem Kind als erstem Herzog. Dieser war zwar Lehensnehmer gegenüber dem Bistum Verden, es war aber sein Bestreben, sich aus dieser Lehensbindung zu lösen. Dies gelang ihm um 1250 auch, so konnte der Herzog das 1243 von Luder gestiftete Kloster Scharnebeck unter seine Kontrolle bringen. Auch der Anspruch Verdens auf die halbe Lüneburg ging verloren.

Nur mit dem Erzbistum Bremen, dessen Beziehung zu Verden unter Bischof Iso starken Belastungen unterworfen war, konnte Luder sich schnell aussöhnen. Mit dem Erzbischof Gebhard II. von Bremen nahm er bald gemeinsame Pontifikalhandlungen vor, so weihte er zusammen mit dem Erzbischof 1240 den Schweriner Bischof Dietrich.

Die unter Rudolf I. begonnene und von Iso fortgeführte Territorienbildung konnte Luder nicht fortsetzen. Angesichts der starken Konkurrenz durch die benachbarten Territorialgewalten ist es aber erstaunlich, das Luder den Bistumsbesitz überhaupt weitgehend behaupten konnte.

Im Thronstreit zwischen dem vom Papst gebannten Kaiser Friedrich II. und dem Gegenkandidaten Heinrich Raspe stand Luder auf Seiten Heinrichs, und gehörte offenbar sogar zu dessen engerem Umfeld. Deutlich wird dies durch eine Königsurkunde[1], die anstatt vom Gegenkönig selbst durch Bischof Luder gesiegelt wurde. Eine solche Fremdbesiegelung einer Königsurkunde ist einzigartig. Luder benutzte für diese Urkunde ein neues Siegel, das ihn mit einem Rationale zeigt, mit der ihn der Papst Innozenz IV. offenbar für die Unterstützung Heinrichs auszeichnete.

Literatur

  • Bernd Kappelhoff & Thomas Vogtherr (Hrsg.): Immunität und Landesherrschaft. Beiträge zur Geschichte des Bistums Verden. Stade 2002, ISBN 3-931879-09-7

Einzelnachweise

  1. Monumenta Germaniae Historica: Die Urkunden Heinrich Raspes und Wilhelms von Holland, Teil 1, 1246-1252 (DD HR / DD W), Hannover 1989, Nr. 2



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lothar von Hochstaden — († 1194 in Rom) war Bischof von Lüttich und Reichserzkanzler. Er stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Hochstaden. Lothar von Hochstaden war der Bruder des Stauferanhängers Dietrich von Hochstaden. Er war Propst von St. Cassius in Bonn und… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete von Berg — Margarete von Hochstaden, auch Margarethe von Are Hostaden (* vor 1214; † 30. Januar 1314 in Hückeswagen) war die Tochter des Grafen Lothar I. von Are Hochstaden und Mathilde von Vianden. Sie heiratete im Jahr 1240 Graf Adolf IV. von Berg, der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno II. von Berg — Bruno von Berg Hoevel (* um 1100; † 29. Mai 1137 in Trani/Apulien) war als Bruno II. von 1131 bis 1137 Erzbischof des Erzbistums Köln. Leben Wappen der Grafen von Berg Er war ein Sohn von Graf Adolf I. von …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno II von Berg — Bruno II of Berg (German: Bruno II von Berg , c. 1100 1137) was the Archbishop of Cologne from 1131 until 1137.Bruno II of Berg was a son of Count Adolf III of Berg. In 1119 he was mentioned as a Provost in Cologne, and he became the Provost of… …   Wikipedia

  • Lothar — I Lothar   [zu althochdeutsch hlut »berühmt«, eigentlich »laut«, und heri »Herr«], Herrscher:    Röm. Kaiser:    1) Lothar I., Mitkaiser (seit 817), Kaiser (840 855), * 795, ✝ Prüm 29. 9. 855, Vater von 3); ältester Sohn Ludwigs des Frommen,… …   Universal-Lexikon

  • Lothar (Orkan) — Lothar Daten Entstehung: 25. Dezember 1999 Auflösung 27. Dezember 1999 Spitzenböe: 272 km/h Niedrigster Luftdruck: 962 hPa Betroffene Regionen: Nordfrankreich, Südwestdeutschland, Schweiz, Liechtenstein Todesopfer: 110 Scha …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Buchmann — (* 15. August 1936 in Breslau) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler, der als Spieler bei den Vereinen 1. FSV Mainz 05 und Eintracht Bad Kreuznach von 1955 bis 1963 in der alten erstklassigen Fußball Oberliga Südwest 191… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Hübl — (* 4. Januar 1941 in Bärn) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und war als Professor von 1973 bis 1974 Rektor der Technischen Universität Hannover. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Dresen — (* 1939) ist ein deutscher Hochschullehrer und Geophysiker. Bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2001 leitete er als Professor für Angewandte Geophysik an der Ruhr Universität Bochum die Arbeitsgruppe Seismik. Wichtige Forschungsthemen umfassten… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Birckenbach — (* 21. April 1876 in Kissingen; † 22. September 1962 in Hamburg) war ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer. Leben Birckenbach, Sohn eines Oberamtsrichters, studierte Chemie an der Universität München und wurde 1899 Mitglied des Corps Makaria …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”