Lou Dobbs

Lou Dobbs

Louis Carl 'Lou' Dobbs (* 24. September 1945 in Childress, Texas) ist ein US-amerikanischer Journalist. Bekannt wurde er vor allem durch seine langjährige Tätigkeit als Moderator von Wirtschaftssendungen des Nachrichtensenders CNN.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lou Dobbs wurde als Sohn des Unternehmers Frank Dobbs und seiner Ehefrau Lydia Mae Hensley, einer Buchhalterin, geboren. Als das Geschäft der Eltern, eine Propangashandlung, Bankrott anmelden musste zog Dobbs im Alter von zwölf Jahren nach Rupert in Idaho. Er besuchte die Minico High School in Minidoka County und später die Harvard University, wo er 1967 einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften erwarb. Nach dem Studienabschluss arbeitete Dobbs zunächst für Projekte zur Bekämpfung der Armut in Boston und Washington D.C., später als Berater für die Union Bank in Los Angeles.[1]

1969 heiratete Dobbs Debi Lee Segura, wenig später wurde das erste von insgesamt vier Kindern geboren. Trotz seines guten Verdienstes bei der Union Bank beschloss er, eine Karriere als Journalist zu verfolgen. 1970 zog die Familie nach Yuma (Arizona), wo Dobbs als Korrespondent der Radiostation KBLU-AM über Polizei- und Feuerwehreinsätze berichtete. In den folgenden Jahren arbeitete Dobbs als Reporter in Phoenix und für den Sender KING-TV in Seattle.[2]

1979 wurde Dobbs von einem Mitarbeiter des Medienunternehmers Ted Turner als Mitarbeiter für den neugegründeten Fernsehsender CNN angeheuert, der 1980 den Sendebetrieb aufnahm. Bei CNN fungierte Dobbs zunächst als Finanzexperte des Senders. In dieser Eigenschaft moderierte er lange Jahre die Sendungen Moneyline und Business Unusual. Er amtierte zeitweise als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Senders und saß im Aufsichtsrat, zudem gründete er den CNN-Ableger CNNfn.[3]

Nach einem Streit mit dem CNN-Direktor Kaplan, dem Dobbs eine übermäßige Nähe zum damaligen US-Präsidenten Clinton und eine parteiliche Berichterstattung zu dessen Gunsten vorwarf, verließ er den Sender. Er übernahm nach seinem Ausscheiden die Rolle des CEO bei dem Internet-Startup Space.com, einer Website, die sich mit Raumfahrtthemen befasst.[3]

2001, ein Jahr nach Kaplans Ausscheiden bei CNN, kehrte Dobbs auf Bitten von Ted Turner zu dem Sender zurück auf dem er die politische Sendung Lou Dobbs Tonight moderierte. Seit März 2008 moderiert er zusätzlich eine vierstündige werktäglich ausgestrahlte Radiosendung, The Lou Dobbs Show. Wegen einiger umstrittener Aussagen zu illegaler Einwanderung, zur Wirtschaftspolitik unter den US-Präsidenten Bush und Obama und zur angeblich gefälschten Geburtsurkunde Obamas geriet er immer mehr in die Kritik.[4] Nach eigenen Angaben gab es auch in seinem eigenen Sender Forderungen nach seinem Rücktritt. Am 11. November 2009 verkündete er in seiner Sendung, ab sofort nicht weiter für CNN tätig zu sein. Der Vertrag mit dem Sender, der noch eine Laufzeit bis 2011 hatte, wurde im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst.[5]

Politische Positionen

In Wirtschaftsfragen war Dobbs ursprünglich konservativ ausgerichtet. Inzwischen tritt er für Mindestlöhne ein. Er wandte sich gegen die Steuerkürzungen der Regierung Bush, von denen seiner Meinung nach nur eine Minderheit profitierte. Ferner kritisierte er in den vergangenen Jahren die „kapitalistische Wirtschaftspolitik“ mit ihren Erscheinungen wie Globalisierung und Ölbohrungen vor der US-Küste.

Während Dobbs in früheren Jahren ein erklärter Anhänger der Republikanischen Partei war, hat er in jüngeren Jahren seine parteiliche Ungebundenheit bekräftigt. Im Jahr 2000 hatte er die Präsidentschaftskandidatur von George W. Bush mit einer Spende von 1000 Dollar unterstützt. [6]

Ein weiteres Thema, das Dobbs häufig aufgreift, ist die Bedrohung, die seiner Ansicht nach von der illegalen Einwanderung in die Vereinigten Staaten ausgeht, insbesondere von der aus Mexiko. Kritik erntet er in diesem Zusammenhang wegen der aggressiven Art, mit der er die Richtigkeit seiner Position zu beweisen versucht. So behauptete Dobbs' im Jahre 2005, die illegale Emigration habe zur drastischen Verbreitung von Lepra in den Vereinigten Staaten beigetragen; ein Bericht der New York Times legte dar, dass diese und andere Behauptungen Dobbs unzutreffend waren.[7] Ferner hatte er im Jahre 2003 behauptet, dass ein Drittel aller in den USA inhaftierten Häftlinge illegale Einwanderer seien. Es waren jedoch z.B. im Jahre 2000 nur 6,4 % aller in den Staats- und Bundesgefängnissen Inhaftierten Personen ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, bei einem Anteil von 6,8 % an der Gesamtbevölkerung. [8]

Auszeichnungen

Für seine journalistische Arbeit wurde Dobbs mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. So mit dem Lifetime Achievement Emmy Award und dem Cable Ace Award. Ferner erhielt er den George Foster Peabody Award für seinen Bericht über den Zusammenbruch des Finanzmarktes 1987 und den Luminary Award of the Business Journalism Review (1990), den Horatio Alger Association Award for Distinguished Americans (1999) und den National Space Club Media Award (2000).

1993 wurde er zum Vater des Jahres gewählt.

Schriften

  • Exporting America. Why Corporate Greed Is Shipping American Jobs Overseas, 2004.
  • Space. The Next Business Frontier, 2005.
  • War on the Middle Class: How the Government, Big Business, and Special Interest Groups Are Waging War on the American Dream and How to Fight Back, 2006.
  • Independents Day. Awakening The American Spirit, 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://www.biography.com/articles/Lou-Dobbs-225197
  2. http://www.newyorker.com/archive/2006/12/04/061204fa_fact1?currentPage=all
  3. a b http://www.newsbios.com/newslum/dobbs.htm
  4. http://www.nytimes.com/2009/11/12/business/media/12dobbs.html
  5. http://www.cnn.com/2009/US/11/11/lou.dobbs.leaving/index.html
  6. http://www.newsmeat.com/media_political_donations/Lou_Dobbs.php
  7. David Leonhardt: Truth, Fiction and Lou Dobbs NYT vom 30. Mai 2007
  8. http://www.nytimes.com/2007/05/30/business/30leonside.html

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