- Lucas Watzenrode
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Lucas Watzenrode (* 30. Oktober 1447 in Thorn; † 29. März 1512 ebenda) war Fürstbischof des Ermlandes. Sein Vater Lukas Watzenrode der Ältere (1400−1462) war Bürger und Handelsmann in Thorn.
Lukas Watzenrode hat als Onkel des späteren Astronomen Nikolaus Kopernikus den verwaisten Jungen samt seiner Geschwister aufgenommen und den Brüdern Andreas († 1518) und Nikolaus (1473−1543) ein Studium sowie eine Laufbahn in der Kirchenverwaltung ermöglicht.
Watzenrode hatte selbst einen Sohn, Philipp Teschner, welcher als Bürgermeister von Braunsberg, dem Hochmeister Albrecht Dienste leistete[1] und die Reformation unterstützte.
Leben
Die Familie stammte aus Weizenrodau[2] in Schlesien. Lucas Watzenrode studierte in Krakau, Köln und Bologna. Er wurde Fürstbischof des Ermlandes und verteidigte dieses nahezu unabhängige katholische Land in den Städtekriegen der Vor-Reformation.
Er war der Bruder von Nicolaus Copernicus' Mutter Barbara, die früh starb. Als 1483 auch der Vater verstarb übernahm er die Erziehung der vier Kinder und schickte Andreas und Nikolaus zum Studium nach Krakau, um eine Laufbahn in der Kirchenverwaltung zu ermöglichen.
Als Nikolaus von Tüngen, der Bischof des Ermlandes, im Jahre 1489 starb, folgte Watzenrode nach. Als Fürstbischof war er gleichgestellt mit den anderen kaiserlichen Reichsfürsten und wie sie regierte er sein Land selbst. Watzenrode war erwählt, aber Elisabeth von Habsburg und ihr Mann, der polnische König Kasimir der IV., wollten ihren Sohn Friedrich zum Bischof von Ermland ernannt haben. Sie wollten die Regierung des Deutschen Ordens entfernen, um Preußen zu Polen zwangsweise zu annektieren. Watzenrode wurde jedoch vom Papst als Bischof und Herrscher des Ermlandes geweiht. Kasimir IV. versuchte es weiter mit Eroberungen und im Jahre 1492 plante er die militärische Übernahme. Sein Tod vereitelte jedoch diesen Plan. Das Ermland blieb ein exemtes Bistum.
Watzenrode konnte nun ein freundliches nachbarliches Verhältnis zu den Söhnen Kasimirs Johann Albrecht, dann Alexander, dann Sigismund I. halten. Er war auch einige Male deren Ratgeber und unterhielt zur gleichen Zeit eine gute Arbeitsgemeinschaft mit dem Deutschen Orden, aber wenn nötig, verteidigte er den unabhängigen Status des Ermlandes.
Watzenrode gründete eine Schule in Frauenburg und plante eine Universität in Elbing. Er unterhielt eine große Buchsammlung und setzte sich dafür ein, dass die ersten Literaturbücher für das Ermland Bistum gedruckt wurden. Er war auch ein Kunstliebhaber und stiftete eine große Anzahl von Gemälden, Skulpturen, Altären etc.
Sein Kanzler Paul Deusterwald beschrieb in seinem Bericht die letzten Tage des Fürstbischofs.
Literatur
- Bücherei Danzig, J. Kretzmer, Liber de episcopatu et episcopi Varmiensis ex vetusto Chronico Bibliotheca Heilsbergensis, 1593
- Christoph Hartknoch, Preußische Kirchen-Historia, Frankfurt a.M., 1668
- M. G. Centner, Geehrte und Gelehrte Thorner, Thorn 1763
- A. Semrau, "Katalog der Geschlechter der Schöffenbank und des Ratsstuhles in der Altstadt Thorn 1233-1602", in: Mitteilungen des Copernicus-Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn 46 (1938)
- Wojciech Iwanczak: WATZENRODE, Lucas. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 389-393.
- Hans Schmauch: Lucas Watzenrode (im Artikel zu Copernicus). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 349–355.
- Poczet biskupów warmińskich, Olsztyn 1998
Einzelnachweise
- ↑ Leopold Prowe: Watzenrode's Sohn Philipp Teschner
- ↑ NDB-Artikel zu Copernicus
Vorgänger Amt Nachfolger Nikolaus von Tüngen Bischof von Ermland
1489-1512Fabian von Lossainen Kategorien:- Fürstbischof
- Römisch-katholischer Bischof (15. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (16. Jahrhundert)
- Person (Ermland)
- Geboren 1447
- Gestorben 1512
- Mann
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