- Ludwig Günther I. (Schwarzburg-Rudolstadt)
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Ludwig Günther Graf von Schwarzburg-Rudolstadt (* 27. Juni 1581 in Rudolstadt; † 4. November 1646 in Rudolstadt) war ein Reisender, aber auch regierender Graf des Hauses Schwarzburg-Rudolstadt und Reformer.
Familie
Ludwig Günther ist der Sohn des Grafen Albrecht III. von Schwarzburg-Rudolstadt (1536/37–1605) und dessen Ehefrau Juliane von Nassau-Dillenburg (1545/46–1588). Karl Günther von Schwarzburg-Rudolstadt und Albrecht Günther von Schwarzburg-Rudolstadt sind seine Brüder.
Am 4. November 1638 heiratete er in Rudolstadt Emilie von Oldenburg, mit der er folgende Kinder hatte:
- Sophie Juliane (1639–1672)
- Ludmilla Elisabeth (1640–1672)
- Albrecht Anton (1641–1710), Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt
- Christiane Magdalene (1642–1672)
- Maria Susanna (1646–1688)
Leben
In den Jahren 1598 bis 1600 studierte er in Jena und wechselte dann für zwei Jahre 1601/02 an die Akademie nach Straßburg. Gleich von dort aus startete er nach Beendigung seines Studiums 1602 bis 1604 zu einer Cavalierstour durch Frankreich.
Nach dem Tod seines Vaters überließ Graf Ludwig Günther 1605 seinem älteren Bruder Graf Karl Günther von Schwarzburg-Rudolstadt die alleinige Regierung, um weiter auf Reisen sein zu können.
1606 bereiste er nochmals Frankreich, 1607 bis 1608 durchkreuzte er Spanien und Portugal. Von dieser Reise ist ein ausführliches Reisetagebuch erhalten. 1609 erkundete er England und Schottland und im Winter 1609/10 kehrte er nach Rudolstadt zurück. Am 10. November 1610 erhielt Graf Ludwig Günther anlässlich einer ersten Aufteilung des Erbes Frankenhausen. 1624 wurde ihm auch Stadtilm zugesprochen.
Seine Schwägerin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt stiftete am 5. September 1619 zusammen mit anderen Fürstinnen und Gräfinnen die Tugendliche Gesellschaft. An diesem Tag weilte auch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen mit seiner Ehefrau in Rudolstadt. Diese wurde in die "Tugendliche Gesellschaft" aufgenommen und Graf Ludwig Günther von Fürst Ludwig I. die Mitgliedschaft in die Fruchtbringende Gesellschaft angeboten.
Als Gesellschaftsname wurde Graf Ludwig Günther der Stärkende und als Devise vor Anderen zugedacht. Als Emblem wurde ihm eine Citron' an einem Baum verliehen. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Graf Ludwig Günthers Eintrag unter der Nr. 29.
Als seine beiden Brüder, die Grafen Karl Günther von Schwarzburg-Rudolstadt 1630 bzw. Albrecht Günther von Schwarzburg-Rudolstadt 1634 starben, regierte er allein in Rudolstadt weiter.
Graf Ludwig Günther führte Reformen im Schulwesen durch und stiftete (wie zur damaligen Zeit üblich) auch mehrere Kirchen. Testamentarisch überließ er seine private Büchersammlung der Rudolstädter Kirchenbibliothek, welche er einige Jahre zuvor ebenfalls mittels einer Stiftung ins Leben gerufen hatte.
Am 4. November 1646 starb Graf Ludwig Günther von Schwarzenburg-Rudolstadt im Alter von 65 Jahren in Rudolstadt.
Literatur
- Bernhard Anemüller: Ludwig Günther I., Graf von Schwarzburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 587 f.
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