- Ludwig Wilhelm Minlos
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Ludwig Wilhelm Minlos (* 1826 in Lübeck; † 25. Juli 1895 in Bonn) war Kaufmann und Senator der Hansestadt Lübeck.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Minlos war der Sohn eines Lübecker Kaufmanns. Er war nach dem Schulbesuch in Lübeck ab 1845 zunächst an verschiedenen Orten im Ausland tätig, so in Rotterdam und Antwerpen, aber auch in St. Petersburg und Riga. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er 1855 nach Lübeck zurück, um das väterliche Handelsunternehmen in Firma Wilhelm Minlos zu übernehmen.
Daneben war er wie in Lübeck üblich ehrenamtlich in der Politik tätig: Er wurde 1867 zunächst in die Bürgerschaft gewählt. In der Selbstverwaltung der Lübecker Wirtschaft wurde er als Mitglied der Kaufmannschaft zu Lübeck stellvertretender Präses der Handelskammer, also des Vorstands der Kaufmannschaft. Als Konsul vertrat er die Interessen des Großherzogtums Oldenburg in Lübeck, als Vizekonsul die Interessen Spaniens. Im Jahr 1871 wurde er in den Senat der Hansestadt gewählt, wo er als Präses das Amt für indirekte Steuern leitete. Darüber hinaus war er Mitglied der Kommission für Handel und Schiffahrt, sowie der Schulddeputation und der Baudeputation. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich bereits 1877 aus der Politik zurück.
Minlos-Stiftung
Das Travemünder Sommerhaus der Familie Minlos in der Vorderreihe 61 wurde nach dem Tod von Isabella Minlos († 1929) Eigentum einer selbstständigen Stiftung, die dort bis 1973 ein Heim für erholungsbedürftige Damen betrieb. Die Schließung wurde erforderlich, da die Stiftung wirtschaftlich nicht in der Lage war, zeitgemäße Bauauflagen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zu erfüllen. Da der Stiftungszweck so nicht mehr weiter verfolgt werden konnte, wurde die Stiftung nach dem Verkauf des Hauses aufgelöst. Ihr Vermögen fiel an die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit.[1]
Nachwirken
Auch im Zuge der Entwicklung der Vorstädte Lübecks nach der Aufhebung der Torsperre 1864 entfaltete Minlos Interessen. Ihm gehörte am Ende der Roeckstraße ein großer Garten mit Sommerhaus an der Wakenitz, heute Marlistraße 2-10 (gerade). Das klassizistische Sommerhaus im Minlosschen Garten hat sich nicht erhalten.[2] Die Parzellierung des Grundstücks setzte bereits im 19. Jahrhundert ein, als der Architekt Karl von Großheim 1884 eine Villa in der Marlistraße 10 für den Lübecker Weinhändler Carl Tesdorpf errichtete, die heute von der DRK-Schwesternschaft Lübeck e.V. mit der Nachbarbebauung als Fachkrankenhaus für Geriatrie genutzt wird.[3]
Am östlichen Traveufer erwarb Ludwig Minlos ebenfalls im Stadtteil St. Gertrud ein großes Parkgrundstück flussabwärts der Ballastkuhle, heute Glashüttenweg 15. Der Park wurde im unteren Teil durch das Ostseesturmhochwasser 1872 zerstört und der obere Teil anschließend sich selbst überlassen, später Gewerbegebiet.[4]
Literatur
- Emil Ferdinand Fehling: Zur Lübeckischen Ratslinie 1814-1914. Lübeck 1915, Nr. 68
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 1007.
- Jan Zimmermann: St. Gertrud 1860-1945. Ein photographischer Streifzug. Bremen 2007 ISBN 978-3-86108-891-2
- Jan Zimmermann: Das Gartenhaus von Joseph Christian Lillie am Glashüttenweg, in: Der Wagen 2008.
Einzelbelege
- ↑ 200 Jahre Beständigkeit und Wandel bürgerlichen Gemeinsinns - Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck 1789-1989. S. 168 ff.
- ↑ Zimmermann, S. 75 ff.
- ↑ DRK-Schwesternschaft Lübeck
- ↑ Uwe Müller: St. Gertrud, Lübeck 1986, S. 34.
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