- Ludwigshafener Ruderverein
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Der Ludwigshafener Ruderverein von 1878 (LRV) ist der einzige Ruderverein in Ludwigshafen am Rhein. Im Jahre 2010 hatte der Verein über 300 Mitglieder. Der LRV ist Mitglied im Landesruderverband Rheinland-Pfalz und im Deutschen Ruderverband.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ludwigshafener Ruderverein wurde am 1. August 1878 zur Förderung des Rudersports, Kräftigung des Körpers und Hebung der Geselligkeit gegründet. Auf der ersten Mitgliederversammlung wählten die 16 Gründungsmitglieder C. H. Andersen zum ersten Vorsitzenden. Andersen war es auch, der als ehemaliges Mitglied des Allgemeinen Alsterclub Hamburg die Gründung eines Rudervereins in Ludwigshafen vorantrieb.
In den darauffolgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl stark an, eigene Boote wurden angeschafft und im Jahr 1898 das Bootshaus in Ludwigshafen eingeweiht. Bei den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit 1900 in Paris erruderte der Vierer mit Steuermann des LRV die Bronzemedaille, und 12 Jahre darauf gewann ein Ludwigshafener Vierer bei den Olympischen Spielen in Stockholm die Goldmedaille. Diese Entwicklung wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. 1921 wurde der Ruderbetrieb wieder aufgenommen.
Bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 gewann Paul Söllner in Renngemeinschaft mit dem Mannheimer Ruderverein Amicitia die Goldmedaille. Die darauffolgenden Kriegsjahre trafen den LRV hart, das Bootshaus wurde bei einem Bombenangriff auf Ludwigshafen vollig zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten 57 Ruderer des LRV nicht zurück.
Als erster Ruderverein in der französischen Besatzungszone wurde der LRV 1946 wiedergegründet. Der Ruderalltag gestaltete sich nach dem Krieg schwierig, jedoch wurden schon 1947 die ersten Regattasiege eingefahren. In den Jahren darauf wurde das Bootshaus wiederaufgebaut, Boote angeschafft und die Jugendarbeit intensiviert.
In den 1970er Jahren waren es vor allem Alois Bierl und Winfried Ringwald, die für den LRV erfolgreich waren. Zusammen oder mit anderen Mannschaften gewannen sie mehrere Deutschen Meistertiteln und Europameistertiteln. Bierl gewann mit dem Bodenseevierer bei der Olympiade 1972 in München Gold und Winfried Ringwald erreichte mit dem Deutschlandachter Platz 5.
In den folgenden Jahren wurde durch die gute Jugendarbeit im LRV auf nationalen Regatten viele Erfolge errudert. Auf internationaler Ebene gewann Roland Ehrenfels auf der Weltmeisterschaft 1988 die Silbermedaille. Außerdem konnte unter der Regie von Heinz Mohr und darauffolgend Dr. Volker Nolte auf Weltmeisterschaften von Junioren oder Senioren (U-23) gute Platzierungen errungen werden.
Ab Ende der 1980er Jahre bestimmte das Frauenrudern den LRV. Unter dem Cheftrainer Stephan Pisik waren vor allem Andrea Klapheck, Beate Brühe und Karin Stephan erfolgreich. Beate Brühe belegte bei der WM 1991 zusammen mit Andrea Klapheck einen vierten Platz im Doppelvierer. Andrea Klapheck gewann drei Jahre später, Gold mit dem Frauen-Achter bei der WM in Indianapolis. 1996 nahm sie an den Olympischen Spielen in Atlanta teil.
In den 1990er Jahren war Karin Stephan im Leichtsgewichts-Frauenrudern erfolgreich. Seit 1994 fuhr sie auf Weltmeisterschaften vordere Platzierungen ein, gewann 1998 Silber im Doppelzweier und die Goldmedaille im Doppelvierer 2000.
Im neuen Jahrtausend waren es vor allem Anja Hannöver, Sandra Schnitzer und Jochen und Martin Kühner die seit 2001 herausragende Erfolge für den LRV auf nationaler und internationaler Bühne errungen. Allein 2002 erruderten sie insgesamt vier Meistertitel und zwei Vizemeistertietel auf der Deutschen Meisterschaft U-23, sowie eine Bronzemedaille auf der U-23 Weltmeisterschaft durch Sandra Schnitzer im Lgw. Frauen Einer. Die Zwillinge Jochen und Martin Kühner erreichten bei der Weltmeisterschaft in Sevilla noch dazu einen zehnten Rang im Lgw. Männer Zweier ohne.
In der jüngeren Geschichte ist der LRV auf nationaler Ebene, bei Jugendmeisterschaften, bei der Sprintmeisterschaft und bei Mastersrennen mit vielen Aktiven am Start und konzentriert sich vor allem auf die Jugendarbeit.
Rhein-Neckar-Achter
Seit 2009 stellt der Ludwigshafener Ruderverein, in Kooperation mit dem Mannheimer RC, einen Männerachter in der neu gegründeten Ruder-Bundesliga. In der Saison 2009 konnte sich der sog. Rhein-Neckar-Achter für die 1. Bundesliga qualifizieren und beendete die Saison 2009 mit dem 10. Tabellenplatz. Die Saison 2010 beendete der Rhein-Neckar-Achter auf dem 15. Rang und stieg somit in die 2. Ruder-Bundesliga ab.
Standort
Der Ludwigshafener Ruderverein hat sein Bootshaus in zentraler Lage am Rhein in Ludwigshafen. Von dort aus ergeben sich viele Möglichkeiten für Rudertouren auf dem Rhein und Neckar. Der direkt angrenzende Luitpoldhafen wird vor allem zum Training und zur Anfängerausbildung genutzt. Im direkten Umfeld des Bootshauses entsteht seit 2008 das Stadtviertel Rheinufer Süd.
Im Bootshaus ist ebenfalls, seit April 2006, dass italienische Edelrestaurant Ristorante della bona untergebracht. Nach dem Umbau 2007/2008 im Zuge der Bebauung des neuen Stadtviertels Rheinufer Süd ist außerdem ein Informationsbüro der GAG Ludwigshafen im Obergeschoß untergebracht.
Ein weitläufiges Gelände (Hugo Rothsteingelände) am Kief´schen Weiher nahe Altrip gehört ebenfalls zum LRV. Es wird vor allem zur Anfängerausbildung und zur Freizeitgestaltung genutzt.
Erfolge
Olympische Spiele
Jahr Olympische Spiele Ergebnis Disziplin Mannschaft 1900 Paris Bronze Vierer mit Steuermann Otto Fickeisen, Hermann Wilker, Ernst Felle, Carl Lehle, Steuermann: Franz Kröwerath 1912 Stockholm Gold Vierer mit Steuermann Otto Fickeisen, Hermann Wilker, Rudolf Fickeisen, Albert Arnheiter und Steuermann Otto Maier (Frankfurter Ruderverein) 1932 Los Angeles Hans Gelbert a.Ersatzmann 1936 Berlin Gold Vierer mit Steuermann Paul Söllner in Renngemeinschaft mit dem Mannheimer Ruderverein Amicitia
1968 Mexiko Alois Bierl a.Ersatzmann 1972 München Gold Vierer mit Steuermann Alois Bierl in Renngemeinschaft mit RV Neptun Konstanz/RG Wetzlar/Ulmer RC Donau
1972 München 5. Platz Achter Winfried Ringwald 1976 Montreal 8. Platz Zweier mit Steuermann Winfried Ringwald 1996 Atlanta Andrea Klapheck a.Ersatzfrau Weltmeisterschaft
Jahr Weltmeisterschaft Medaille Disziplin Mannschaft 1970 St. Catharines Gold Vierer mit Steuermann Alois Bierl 1977 Amsterdam Bronze Achter Winfried Ringwald 1978 Karapiro Silber Achter Winfried Ringwald 1988 Mailand Silber Doppelzweier Roland Ehrenfels, Hartmut Schäfer (Kölner RV 1877) 1993 Roudnice Bronze Frauen-Achter Andrea Klapheck 1994 Indianapolis Gold Frauen-Achter Andrea Klapheck 1998 Köln Silber Lgw.-Frauen-Doppelzweier Karin Stephan, Claudia Blasberg (Dresdner RV) 2000 Zagreb Gold Lgw.-Frauen-Doppelvierer Karin Stephan Nationale Erfolge seit 2000
Jahr Regatta Ort Medaille Disziplin Mannschaft 2000 Deutsche Jugendmeisterschaft Brandenburg Gold Achter Jan Pister 2000 Deutsche Meisterschaft U23 München Gold Lgw. Frauen Einer Sandra Schnitzer 2000 Deutsche Meisterschaft U23 München Gold Lgw. Frauen Doppelvierer Sandra Schnitzer 2000 Deutsche Meisterschaft U23 München Gold Frauen Achter Anja Hannöver 2001 Deutsche Meisterschaft U23 Brandenburg Gold Frauen Zweier o.St. Anja Hannöver 2001 Deutsche Meisterschaft U23 Brandenburg Gold Lgw. Frauen Doppelzweier Sandra Schnitzer 2002 Deutsche Meisterschaft U23 Essen Gold Lgw. Frauen Einer Sandra Schnitzer 2002 Deutsche Meisterschaft U23 Essen Gold Frauen Vierer o.St. Anja Hannöver 2002 Deutsche Meisterschaft U23 Essen Gold Lgw. Männer Vierer o.St. Jochen Kühner, Martin Kühner 2002 Deutsche Sprintmeisterschaft Nürnberg Gold Frauen Doppelzweier Sandra Schnitzer, Anja Hannöver 2002 Deutsche Sprintmeisterschaft Nürnberg Gold Frauen Doppelvierer Sandra Schnitzer, Anja Hannöver, Evelyn Siegert, Karin Stephan 2003 Deutsche Sprintmeisterschaft Eschwege Gold Frauen Doppelvierer Sandra Schnitzer, Anja Hannöver, Evelyn Siegert, Karin Stephan 2004 Deutsche Jugendmeisterschaft Essen Gold Lgw. Zweier o.St. Markus Schnitzer, Stephan Brendel 2004 Deutsche Sprintmeisterschaft Münster Gold Frauen Doppelvierer Sandra Schnitzer, Evelyn Siegert, Karin Stephan, Andrea Klapheck 2005 Deutsche Meisterschaft Salzgitter Gold Lgw. Männer Vierer o.St. Jochen Kühner, Martin Kühner, Markus Schnitzer, Stephan Brendel 2010 Deutsche Jugendmeisterschaft Essen Gold Juniorinnen Vierer o.St. Leonie Scheuermann 2010 Deutsche Sprintmeisterschaft Kettwig Gold Frauen Doppelvierer Leonie Scheuermann, Sandra Schnitzer, Lea Kuhnen, Alessa Boschert Internationale Erfolge seit 2000
Jahr Regatta Ort Platzierung Disziplin Mannschaft 2001 U23-Weltmeisterschaft Ottensheim Bronze Frauen Zweier o.St. Anja Hannöver 2001 U23-Weltmeisterschaft Ottensheim 5. Platz Lgw. Frauen Doppelzweier Sandra Schnitzer 2002 U23-Weltmeisterschaft Genua Bronze Lgw. Frauen Einer Sandra Schnitzer 2002 U23-Weltmeisterschaft Genua 5. Platz Lgw. Männer Vierer o.St. Jochen Kühner, Martin Kühner 2002 U23-Weltmeisterschaft Genua 6. Platz Frauen Vierer o.St. Anja Hannöver 2002 Weltmeisterschaft Sevilla 10. Platz Lgw. Männer Zweier o.St. Jochen Kühner, Martin Kühner 2003 Weltmeisterschaft Mailand 5. Platz Lgw. Frauen Doppelvierer Sandra Schnitzer 2008 World Rowing Masters Regatta Trakai Gold Männer Doppelzweier Detlev Jantz, Jürgen Hock Weblinks
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