- Luftbefeuchtung
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Ein Luftbefeuchter ist ein Gerät zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen.
Inhaltsverzeichnis
Zweck
Besonders in der Heizperiode fällt häufig die relative Luftfeuchtigkeit unter den für Wohn- und Arbeitsräume empfohlenen Bereich von 40 % rF (siehe auch Behaglichkeit). Diese geringe Feuchte wirkt sich ungünstig auf das Wohlbefinden von Menschen und Tieren aus und kann bei dauerhaft sehr trockener Raumluft auch Erkrankungen des Atmungssystems begünstigen. Auch für Möbel, Holzböden und Antiquitäten kann die Austrocknung schädlich sein. Diesem Effekt kann durch den Einsatz von Luftbefeuchtern entgegengewirkt werden.
Zu unterscheiden von diesen Haushaltsgeräten sind Luftbefeuchter in der Medizin und Pflege. Dort geht es um die Befeuchtung der Atemluft von künstlich beatmeten Personen zum Schutz der Schleimhäute.
Mit Einsatz von Luftbefeuchtern steigt auch die Anforderung an die Hygiene, da mit steigender Feuchte auch Mikroorganismen bzw. Keime gefördert werden.
Manchmal ist auch der gegenteilige Effekt erwünscht, beispielsweise in Museen um die Alterung von Gemälden und anderen Ausstellungsstücken zu bremsen. Hier werden Luftentfeuchter oder kombinierte Klimageräte eingesetzt.
Bauarten
Verdampfer
Verdampfer bringen Wasser zum Sieden und geben den Dampf an die Raumluft ab. Ihre wesentlichen Merkmale sind:
- relativ hoher Energieverbrauch,
- relativ hohe Befeuchtungsleistung,
- hygienisch, weil durch die Verdampfung ggf. im Wasser befindliche Keime abgetötet werden,
- Gefahr von Kondensatniederschlag bei ungünstiger Aufstellung und kühler Umgebung,
- Bei hohem Kalkgehalt im Wasser: Gefahr von Kalkniederschlag im Gerät, Wartungsaufwand,
- Gefahr durch lungengängige Aerosole (Legionellose),
- Bei Verkalkung besteht die Gefahr, dass das Wasser nicht mehr ausreichend erhitzt wird und Bakterienbildung Vorschub geleistet wird,
- Gefahr der Überfeuchtung, Regelung nötig sowie
- Gefahr der Verbrühung durch den austretenden Dampf.
Es gibt zwei unterschiedliche Bauformen:
- Beim Elektrodenverdampfer befinden sich direkt im Wasserbehälter zwei Elektroden, zwischen denen ein Strom durch das Wasser fließt. Dadurch wird das Wasser zwischen den Elektroden bis zum Siedepunkt erhitzt. Diese Geräte können nicht mit destilliertem, beziehungsweise entmineralisiertem Wasser betrieben werden, da diesem die notwendige elektrische Leitfähigkeit fehlt.
- Beim Heizelementverdampfer wird meist eine geringe Menge Wasser aus einem Vorratsbehälter in eine Verdampfungskammer geführt. Dort befindet sich ein elektrisches Heizelement, das ähnlich einer Herdplatte arbeitet. Der Strom fließt dabei durch eine Heizwendel. Bei einigen Geräten ist diese zur leichteren Reinigung mit einer Abdeckung aus antihaft-beschichtetem Material versehen. Geräte dieser Bauart können mit entmineralisiertem Wasser betrieben werden, um das Ansetzen von Mineralien zu vermeiden.
Verdunster
Typische Verdunster verteilen das Wasser auf eine möglichst große Oberfläche (z. B. durch Filtermatten oder rotierende Lamellen) und blasen einen Luftstrom darüber. Merkmale sind:
- relativ niedriger Energieverbrauch,
- mittlere bis geringe Befeuchtungsleistung – große Modelle haben aber teilweise Leistungen von 20 bis 30 Liter am Tag und sind damit auch für größere Räume und offene Bauweisen geeignet.
- Absenkung der Lufttemperatur (adiabate Kühlung)
- keine Aerosolbildung
- natürliche Regelung der Raumfeuchte, keine Überfeuchtung
- erfordert regelmäßige Reinigung oder Zugabe von Desinfektionsmittel ins Wasser (bei UVC-Entkeimung, also Desinfektion via Ultraviolettstrahlen nicht erforderlich)
- bei unsachgemäßer Handhabung Gefahr der Verkeimung und damit der Verteilung von Keimen in der Raumluft
Verdunster können auch passiv arbeiten – z. B. indem ein Behälter mit Wasser an einem Heizkörper angebracht wird. Hier ist allerdings die Verdunstungsleistung nur gering. Auch ein nasses Handtuch auf der Heizung und ein Zimmerspringbrunnen wirken nach diesem Prinzip. Hierbei ist jedoch die Hygiene kritisch. Insbesondere Verdunster an Heizungen können leicht verkeimen.
Zerstäuber
Zerstäuber nutzen Ultraschall oder Druckpumpen und feine Düsen um Wasser zu winzigen Tröpfchen zu vernebeln. Dieser kalte Nebel kann zusätzlich mit einem Ventilator in den Raum geblasen werden. Ihre Merkmale sind:
- günstig,
- relativ niedriger Energieverbrauch,
- mittlere bis geringe Befeuchtungsleistung,
- Absenkung der Lufttemperatur (adiabate Kühlung),
- Gefahr von Kondensat- und Kalkniederschlag in der Umgebung des Gerätes,
- Gefahr durch lungengängige Aerosole (Legionellose). Da das Wasser selten über 30 °C erhitzt wird, ist die Gefahr der Vermehrung des Erregers im Wasser dagegen gering,
- Gefahr der Verkeimung – besonders bedenklich ist hierbei die feine Zerstäubung, da die Keime mit dem Wassernebel inhaliert werden können und
- erfordert regelmäßige und sorgfältige Reinigung.
Ultraschall tötet Keime bei korrekt ausgelegten Geräten durch Kavitation ab, jedoch kann der austretende Nebel nicht als steril angesehen werden, da bei hoher Kontaminierung des Wassers mit Keimen – wenn also das Gerät nicht regelmäßig gereinigt und das Wasser gewechselt wird – auch von Ultraschall nicht erfasste Wasserteilchen mit Keimen austreten können.
Alternativen
Neben diesen technischen Lösungen können Zimmerpflanzen – insbesondere solche mit einem hohen Wasserverbrauch wie z. B. die Grünlilie – das Raumklima verbessern und sogar die Luft reinigen. Der Effekt ist aber in größeren Räumen bzw. bei sehr geringer Raumfeuchtigkeit relativ begrenzt, weil die Transpiration der Pflanzen nicht ausreicht, die erforderliche Wassermenge abzugeben. Daneben kann auch der Einsatz diffusionsoffener Baustoffe mit einem gewissen Speichervermögen für Feuchtigkeit bei gleichzeitig winddichter Ausführung des Gebäudes Schwankungen der Luftfeuchtigkeit dämpfen. Moderne Niedertemperaturheizungen bewirken außerdem eine geringere Austrocknung.
Siehe auch
Literatur
- Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau (IRB): Raumklima am Arbeitsplatz. [Ed.] 2007. ISBN 978-3-81-672392-9.
- Michael Busch: Kompendium Arbeitsmedizin. 2004. ISBN 3-000-13046-2.
- P. Hupfer, W. Kuttler: Witterung und Klima. Teubner Verlag, Stuttgart/Leipzig 1998. ISBN 3-322-00255-1.
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