- Springbrunnen
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Ein Springbrunnen ist ein Brunnen, in dem mittels technischer Anlagen Wasser in einer oder mehreren Fontänen ausgestoßen wird. In Wasserspielen schließen sich viele weitere derartige Spiele mit und durch das Wasser betrieben an, zum Beispiel Kaskaden, treppenförmige Wasserläufe und Becken. Er wird meist in Parks und Gärten als dekoratives Element und als Attraktion installiert.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Springbrunnen werden zwischen natürlichen und Künstlichen unterschieden. Springbrunnen, bei denen das Wasser nicht nach oben befördert werden muss, sind natürliche Springbrunnen. Diese befinden sich an Stellen, wo das Grundwasser unter Druck steht, weil der Grundwasserspiegel höher als der Boden ist und somit ein hohes hydraulisches Potential hat. Dort wird eine Bohrung gemacht, durch welche das Wasser auf natürliche Art und Weise austreten kann. Das nennt man Artesische Quelle. Der artesische Brunnen, welcher als Wasserstrahl austretend aus dem Erdreich erkennbar ist, wurde 1126 in Artois das erste Mal so genutzt. Die soeben erklärten Brunnen zählen zu den Tiefbrunnen, welche immer künstlich geschaffen sind. Der einfachste Brunnen ist jedoch ein einfaches Auffangbecken, mit dem Wasser aus einer Quelle aufgefangen wird, bevor es zu einem Bach werden kann.
Eine andere Variante des Brunnens ist der künstliche Springbrunnen. Er besteht meistens aus Fontänen, Kaskaden, Spritzdüsen, Wasserfällen und Sonstigem. Selbst in der Antike gab es schon Springbrunnen, die meist aus Skulpturen mit vereinzelten Wasserausläufen bestanden. Über die Jahrtausende haben sich diese bis hin zum heutigen Springbrunnen entwickelt, welche meist technisierter sind und so die Form des Wassers mehr nutzen können.
Springbrunnen erzeugen eine hohe Luftfeuchtigkeit, die die Luft reinigt.
Geschichte
In folgenden Zeitepochen wurden unterschiedliche Gestaltungsmittel der Brunnen bevorzugt.
Gotik
In der der Gotik hatte die Vertikale in der Architektur große Bedeutung. Springbrunnen verwenden eine aufsteigende Dynamik, vergleichbar den Pyramiden. Oft bestehen sie aus mehreren Schalen, die Kaskaden bilden. Gotische Elemente wie Fiale, Krabbe und Kreuzblume finden Verwendung.
Renaissance
In der Renaissance werden statt der gotischen Pyramide gerade Säulen verwendet, deren Kapitell meist als Sockel einer Statue dient. Diese Statuen sind Figuren aus der antiken Mythologie oder Tiere, wie der Wappenlöwe, Bären, Adler und Delphine. Der untere Säulenschaft ist oft von Figuren umgeben. Beckenränder und Säulen sind ornamental verziert wie beim Mainzer Marktbrunnen (Peter Flötner) von 1526. In Italien wurde das Wasser typischerweise über Stufen geleitet, so dass Kaskaden entstanden. Zum Ende dieser Epoche wurden die Springbrunnen breiter und die Ränder wurden öfter mit Figuren bestückt.
Barock
In der Zeit des Barock zeigen die Springbrunnen mit Kaskaden und großen Fontänen die Wucht und Masse des Wassers.
Das Wasser soll sich mit der Architektur verbinden. Ein berühmtes Beispiel ist die Fontana di Trevi. Im Barock entstanden die Gartenwasserkünste, wie Teiche mit künstlichen Grotten und Wasserorgeln. In Versailles verlangte der König, dass alle Wasserspiele zugleich liefen. Da dies aufgrund der Wasserknappheit unmöglich war, wurde das Wasser aus der Seine gepumpt und nur dort, wo sich der König befand, zu den entsprechenden Springbrunnen geleitet.
Rokoko
Im Vergleich zum Barock wird im Rokoko mekr Wert auf Details gelegt und es entstehen elegante Figuren. Vorrangig werden Göttinnen mit Blumenhüten und Verzierungen dargestellt. Die steinernen Figuren der Brunnen werden in Bewegung dargestellt. Das Wasser strömt aus Flöten, Orgeln und Mündern und trifft auf andere Figuren.
Im Klassizismus und der Industrialisierung war die Entwicklung leistungsfähiger Pumpen wesentlich. Nun wurde immer mehr die Form des Wassers genutzt, es entstanden Wasserbilder, während Skulpturen, Ornamente und Zierrat eher verschwanden.
Aktuelle Beispiele
Auch heute sind große Springbrunnen Prestigeobjekte und touristische Anziehungspunkte. Nachdem bereits im 19. Jahrhundert Städte Fontänen als Zeichen ihres Status und Wohlstands errichtet haben, wie etwa den Jet d’eau in Genf, gibt es heute einen regelrechten Wettbewerb um schöne und originelle Wasserspiele, aber eben auch um möglichst hohe Springbrunnen. Die Liste der Springbrunnen mit der höchsten Fontäne (unvollständig):
- King Fahd’s Fountain, Dschidda, Rotes Meer – 312 m
- Seonyudo Park World Cup Fountain, Seoul, Han-River – 202 m
- Gateway Geyser, St. Louis, Missouri – 195 m
- Port Fountain, Karatschi, Arabisches Meer – 189 m
- The Fountain, Fountain Hills, Arizona – 183 m
- Captain Cook Memorial Waterjet, Canberra, Lake Burley Griffin – 147 m
- Jet d’eau, Genf, Genfersee – 140 m
- Historische Fontäne Richterswil, Zürichsee – 101 m[1] (schwerkraftbetrieben)
- Emperor Fountain im Garten von Chatsworth House – 84 m
- Große Fontäne im Großen Garten, Hannover-Herrenhausen – 80 m
- Fontäne Halle (Saale) auf der Ziegelwiese in Halle/Saale – 80 m
- Binnenalster-Fontäne, Hamburg – 60 m
- Fontäne im Forggensee, Füssen – 60 m (möglicherweise abgebaut)
- Degassing-Project-Fountain Nyos-See, Kamerun – bis zu 50 m (CO2-Austritt)
- See-Fontäne Friedrichshafen, Bodensee
- Fontäne im Traunsee bei Gmunden
- See-Fontäne Lugano-Paradiso
- Obersee-Springbrunnen-Arosa
Private Anlagen
Auch Gartenteiche werden gerne als Springbrunnen ausgeführt oder mit einem Springbrunnen versehen. Das dient unter anderem auch der Erhaltung bzw. Verbesserung der Wasserqualität durch Sauerstoffaufnahme. Es gibt auch kleine Varianten für den Gebrauch im Haus als Luftbefeuchter.
Sicherheitshinweise
In Bereichen von Wasserbecken, also auch von Springbrunnen, besteht für Menschen auf Grund der feuchten Umgebungsbedingungen ein höheres Risiko als in der sonst üblichen trockenen Umgebung, durch elektrische Anlagen und Einrichtungen gefährdet zu werden. Deswegen gelten besondere Anforderungen für die elektrischen Anlagen in diesen Bereichen. Sie sind Gegenstand der Norm/Sicherheitsbestimmung DIN VDE 0100-702 (VDE 0100-702).
Einzelnachweise
Literatur
- Werner Hörmann, Heinz Nienhaus, Bernd Schröder: Errichten von Niederspannungsanlagen in feuchter oder nasser Umgebung sowie im Freien, in Bereichen von Schwimmbädern, Springbrunnen oder Wasserbecken. VDE-Schriftenreihe Band 67B, VDE-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-8007-2772-8
Siehe auch
Weblinks
Commons: Springbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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